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Fando und Lis

Fando und Lis

OT: Fando y Lis
SURREALES KINO: Mexico, 1968
Regie: Alejandro Jodorowsky
Darsteller: Diana Mariscal, Sergio Kleiner

STORY:

Fando und seine Geliebte Lis machen sich in einer völlig zerstörten Welt auf, die geheimnisvolle Stadt Tar zu suchen. Da Lis gelähmt ist, schiebt Fando sie in einem Karren samt Grammophon durch eine Geröllwüste. Allerdings kommen sie Tar nicht näher, sondern gelangen immer wieder an denselben Ort zurück.

KRITIK:

FANDO UND LIS beruht auf einem Theaterstück, dass Alejandro Jodorowsky zuvor in Paris inszenierte. Das Stück glich mehr einem surrealen Happening. Sein Freund und Autor Fernando Arrabal fasste die dahinter stehenden Gedanken so zusammen:

"Wir sind keine Absurditäts- oder Rätselfanatiker. Wir sind keine Soldaten der Verwirrung. Wir sind für die Unsicherheit, für die Unmöglichkeit des Erklärens, für die Tatsache, dass Raum und Zeit eine Illusion sind."

Fando und Lis' Suche nach dem sagenumwobenen Ort Tar ist dabei zuallererst eine Reise zu sich selbst. Beide scheinen in einer ausweglosen Beziehung aneinander gefesselt. Lis bleibt paralysiert, selbst wenn Fando sie fesselt oder quält. Und Fando versucht zwar öfter einfach wegzurennen, kommt aber immer wieder demütig zurück.

Doch trotz der Theaterinszenierung war FANDO UND LIS für Jodorowsky immer noch das Werk seines Freundes und nicht sein eigenes. Daher inszenierte er seinen Film in Mexico aus der bloßen Erinnerung. An Wochenenden, ohne nennenswertes Budget und vor allem ohne einen weiteren Blick auf die Vorlage zu werfen. So gelangen ihm Bilder, die in seinen späteren Filmen wiederkehren sollten.

Jodorowsky konfrontiert den Zuschauer mit unglaublich skurrilen, surrealen Momenten, auf die man einfach nicht vorbereitet sein kann. Und seine Bilder stecken voller Symbole, die man entschlüsseln und in einen Kontext bringen kann, aber nicht muss.

Zu Beginn isst Lis eine Rose. Eine Spinne wird verbrannt. In der steinernen Wüste findet vor einem brennenden Klavier eine Jazzsession statt. Überhaupt tummeln sich dort eierzockende Damen, eine Peitschenlady, Drag Queens und zahnlose Vampire. Am Ende muss Fando sogar seine Mutter lebendig beerdigen. Und als sei das nicht irritierend genug, unterlegt Jodorowsky dazu oft eine völlig verfremdene Soundcollage.

Allerdings entwickelt FANDO UND LIS nicht den hypnotischen Sog seiner späteren Filme EL TOPO und DER HEILIGE BERG. Dafür ist er einfach zu abstrakt und formell. Als Zuschauer erkennt man sehr bald, dass die beiden Liebenden niemals ihr Ziel erreichen werden. Nur am Ende kommt etwas Mitleid auf.

Das war 1968 noch ganz anders. Das Publikum des Acapulco Filmfests war bei der Premiere so aufgebracht, dass es Jodorowsky lynchen wollte. Der konnte sich gerade noch retten, nicht aber den Film, der sofort in Mexico verboten wurde.

Irgendetwas scheint Jodorowsky richtig gemacht zu haben.

Fando und Lis Bild 1
Fando und Lis Bild 2
Fando und Lis Bild 3
Fando und Lis Bild 4
Fando und Lis Bild 5
FAZIT:

Jodorowskys erster Trip. Ein surreales, metaphysisches Stück Kino, bei dem man jedes Bild interpretieren, aber nicht verstehen kann. Als Werk für sich sprechend, als Einstieg in Jodorowskys bizarre Welt eignet sich aber vermutlich eher die der DVD beiliegende Dokumentation.

WERTUNG: 7 von 10 Blindekuh spielende Sirenen auf einem Schrottplatz
TEXT © Marcel
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