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Equilibrium

Equilibrium

ACTION: USA, 2002
Regie: Kurt Wimmer
Darsteller: Christian Bale, Emily Watson, Sean Pertwee, Taye Diggs

STORY:

Nach dem dritten Weltkrieg war denen, die überlebt haben, klar dass die Menschheit einen vierten niemals verkraften könne. Also beschlossen sie, das Problem bei den Wurzeln zu packen. Als Kriegsursache wurden elementare menschliche Empfindungen wie Hass, Wut, Eifersucht ausgemacht. Daher wurden ALLE Gefühle verboten.

Die Vollstreckung dieses Gesetzes sieht die tägliche Einnahme der gefühlsabtötenden Droge Prozium aller Bewohner Librias vor. Der Staat wurde zu einem totalitären System, beherrscht von einem Mann, der sich "Vater" nennt, überwacht die Bürger, sorgt für Konformität und schuf die Eliteeinheit der Kleriker: Nahezu unbesiegbare Elitekämpfer deren Ziel die Aufspürung und Ausrottung von Gefühlstätern und deren Schätzen ist….

KRITIK:

Ein Science-Fiction Film mit Christian Bale und Emily Watson in den Hauptrollen macht natürlich neugierig. Wirft man einen Blick auf einschlägige Seiten wie OFDB oder IMDB wird aus der Neugierde bald Vorfreude. Der Low-Budget SciFi-Streifen wird auf diesen Seiten gefeiert, hat eine eigene Fanseite und von allen Seiten tönt es "Besser als Matrix".

Um es gleich vorweg zu nehmen, mir hat der Film nicht sonderlich gut gefallen. Zumindest beim ersten Mal anschauen. Also gab ich ihm eine zweite Chance und tatsächlich fiel mein Urteil danach milder aus.

Das mag vielleicht daran liegen, dass ich Filmen, in denen es eine Einzelperson mit einer ganzen Gruppe von Kämpfern aufnehmen kann, ohne auch nur einen einzigen Kratzer davonzutragen, etwas skeptisch gegenüber stehe.

In Equilibrium wird das Ganze dadurch erklärt, dass unser Held als Kleriker ein Meister des Gun-Kata ist, einer Kampfsportart, die es nicht nur ermöglicht, einen Kugelhagel heil zu überstehen, sondern gleichzeitig auch zu einer Effizienzsteigerung der Schusskraft um über 100 Prozent führt. Diese Technik muss im Film natürlich einige Male vorgeführt werden. Was zu einem nicht unerheblichen Bodycount führt.

Gewalt scheint sowieso ein zentrales Thema des Films zu sein. Erst einmal wird Gewalt als Wurzel alles Übels ausgemacht. Obwohl der Staat Gewalt verabscheut, wird Gewalt als legitimes Mittel zur Erhaltung des Friedens angesehen und diejenigen, die sich gegen das Gesetz stellen, werden verfolgt und getötet. Auch die Rebellen scheinen nur ein Mittel zu Kennen: Gewalt. Sie sehen im Krieg die einzige Möglichkeit den verhassten Staat zu zerstören und so das kostbare Gut der Freiheit zu erlangen.

Der filmische Umgang mit der Gewalt, besser gesagt der Umgang der Figuren mit ihr wirkt hin und wieder etwas unlogisch. Achtung Spoiler: So bringt es unser Held nicht übers Herz einen Hund zu killen, während er gleichzeitig kein Problem damit hat die Diener des Staates gleich reihenweise ins Jenseits zu befördern. Dass er ursprünglich auch mal einer von ihnen war, scheint ihn nicht weiter zu stören. Der Film geht sogar noch einen Schritt weiter, indem zum Schluss nicht mehr nur um die Freiheit oder die Selbsterhaltung Willen, sondern aus persönlichen Motiven töten wird.

Wenn am Anfang des Films Emily Watsons Charakter Bale damit konfrontiert, sein Leben wäre nur ein Selbstzweck, kommt man später nicht um die Frage herum, ob die Gewalt im Film nicht ebenso einfach nur Selbstzweck ist.

Das Merkwürdige ist, dass der Film trotz Logiklöchern und Fehlern en Masse funktioniert. Sicher, ein Großteil der Story besteht aus Versatzstücken anderer Science-Fiction Filme und die Widersprüchlichkeiten innerhalb des Films lassen einem die Haare zu Berge stehen, trotz alledem wirkt der Film irgendwie eigenständig.

Der Film hat mir, zumindest beim zweiten Mal, nicht so schlecht gefallen, obwohl die Kampfszenen mehr und mehr zum Selbstzweck verkommen, zumal ja die Kleriker durch Beherrschung des Gun-Kata nahezu unbesiegbar sind, der Ausgang der Kämpfe eh schon im Vorfeld klar ist. Lediglich die Wahl der Waffen und die Art ihres Einsatzes variiert, was vor allem gegen Schluss zu einigen denkwürdigen Momenten führt.

Außerdem ist dem Film zugute zu halten, dass er den Hauptdarsteller nicht zu einem strahlenden Helden, zu einer Erlöserfigur stilisiert. Die Story böte einige Möglichkeiten dazu, nimmt sie Hollywood-untypisch aber nicht wahr.

Wie gesagt, ich fand Equilibrium im Endeffekt gar nicht mal sooo übel, auch wenn ich ihn nach wie vor nicht für den großen Reiser halte, als der er vielerorts gefeiert wird. Vielleicht ändert sich das ja noch, wenn ich den Film noch ein paar Mal angucke …

Equilibrium Bild 1
Equilibrium Bild 2
Equilibrium Bild 3
Equilibrium Bild 4
FAZIT:

Düstere, aus anderen Sciencefiction-Filmen zusammengeklaubte Zukunftsvision, die trotz Widersprüchen und Logiklöchern irgendwie funktioniert. Warum ist schwer auszumachen, aber irgendwie passt der Mix aus tollen Schauspielern, denkwürdigen Szenen, einigen Bildern die in Erinnerung bleiben und die gut ausgewählte Musik. Es ist so wie die Darstellung Librias, das ganze wirkt irgendwie billig und man sieht auf den ersten Blick, dass sie künstlich ist, trotzdem ist es im Endeffekt auch cool und irgendwie passend.

WERTUNG: 7 von 10 brennenden Van Goghs
TEXT © Gerti
Dein Kommentar >>
mausekönig | 14.03.2011 15:53
was mir an dem film sehrgut gefallen hat war, die überspitzung unseres politischem systems. dieses was wäre wenn. also der gesellschafts kritische teil des ganzenauch interesant fand ich, dass in diesem film mit dem fehlen von emotionen als aggressionskontrolle gespielt wird. wer sich ein wenig mit dem themer gewalt, bzw. aggressionen, und deren ursachen beschäftigt sieht in diesem film die logische schlussfolgerung auf eeine der beiden aggressions-theorien (hab den namen vergessen :S). das sich dieses szenarion in einer dystopischen zukunft abspielt, oder sogar zu dieser führte, sagt doch einiges über wimmers meinung über menschen aus.

ich denke also unter beachtung dieser aspekt wird aus einem etwas lückenhaften, aber dennoch niocht schlechtem science fiction-film ein film der durchaus in der oberen klasse mitspielt.

zum ständigen vergleich mit matrix:
das einzige was die filme gemein haben ist die tatsache, dass sie in einer wenig blumigen zukunft spielen. also dann schon lieber ein vergleich mit star wars
>> antworten
Nic | 10.03.2008 01:00
also ich hab die erste viertel stunde gesehen und war nicht gewillt weiter zu schauen. die idee ist nachvollziehbar , aber für einen spielfilm eher uninteressant. ca so wie michael bay's die insel ;)
>> antworten
Nicolae David | 01.03.2008 16:47
Hat hier jmd das TV MOVIE DVD Abo bestellt? ;-) -

zum Film:

Ich fand den Film vor einigen Jahren noch recht "cool", wenn ich ihn auch in die Schublade der gezwungenen Matrix-Ableger stecken musste, da Parallelen einem mehr als ertragbar in die Birne gehämmert werden.

Christian Bale hat mich zumindest mal wieder überzeugt. Auch, wenn er schauspielerisch nicht hervorragend gefordert wird... strahlt er auch in diesem Film das richtige/notwendige aus.

Leider lernt man ihn als Zuschauer zu wenig als veränderten, emotionshungrigen Menschen kennen. (ich denke da immer wieder gern an "Unleashed" und der ausgedehnten, liebevollen Entwicklung der Tötungsmaschine "Danny" Jet Li)

Einige Szenen zwischen Preston und seiner Frau, wie auch zwischen Vater und Sohn hätte ich dem Film schon noch gewünscht.

Die Action ist cool und sättigend platziert, untergräbt zwar die interessante"re" Handlung des Films, ist aber nunmal unvermeintlich, wenn man mit so einen aussagepotenten SciFi-Film Erfolg haben möchte. Produzenten sagen da gerne mal "Let's do it for the kids!", wie Keanu Reeves mal in einem Interview (Matrix-Making of) gestanden hat.

Schade, dass sich Equilibrium im Schatten eines Vorbilds anstrengen muss... - es wäre von einem talentierterem Regisseur beachtlicher geworden... so nur...

7 von 10 Proziumcocktails
geisthund | 23.01.2011 13:42
Dieser Film ist einfach intelligent gemacht, spannend, tiefsinnig und mit einigen sehr guten Action- u. Kampfszenen, die "Equilibrium" zurecht zum Kultstatus verhelfen dürften.
Vielleicht aufgrund des geringeren Budgets nicht ganz so stark wie "Matrix", aber schon sehr nah dran. Christian Bale gefällt mir ausnehmend gut in der Rolle des abtrünnigen Klerikers. Schade nur, daß Sean Bean nur eine sehr geringe Screentime hat.
Ansonsten ist "Equilibrium" nicht nur für Sci-Fi-Fans unbedingt sehenswert!
Warum der Film nie in den Kinos lief, bleibt mir ein Rätsel!
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