OT: Fin
SCI-FI/DRAMA: E, 2012
Regie: Jorge Torregrossa
Darsteller: Maribel Verdú, Daniel Grao, Carmen Ruiz
Es hätte ein zwangloses Treffen alter Freunde werden sollen. Doch alte Vertrautheit lässt sich nicht erzwingen - zumal sich die Gruppe seit 20 Jahren nicht mehr gesehen hat und offensichtlich ein unschönes Geheimnis teilt. Während das Lagerfeuer vor sich hin brennt und die Psylos ihre Wirkung entfalten, wird der Himmel plötzlich von einem Meteoriten hell erleuchtet. Dann fällt der Strom aus, die Telefone sind tot, und die Autos lassen sich nicht mehr starten. Und einer aus der Gruppe ist verschwunden. Was geht hier vor?
Ein Endzeitfilm, der auf den Titel "Ende" hört, kann gar nicht schlecht sein. Die DVD ist beim kleinen, aber recht feinen Label Pierrot le Fou erschienen und schmückt sich mit dem "Empfohlen von Intro"-Gütesiegel. Darauf ist üblicherweise Verlass.
Die spanische Produktion müht sich redlich, ihr sichtlich geringes Budget - die schwere Wirtschaftskrise hat bekanntlich auch die iberische Film-Industrie nicht verschont - zu kaschieren. Dank der professionellen Kameraarbeit, der unbekannten, aber überzeugenden Darsteller und vor allem der beeindruckenden Landschaft, die hier die eigentliche Hauptrolle spielt, gelingt die Übung aber sehr gut.
Wenn man Vergleiche ziehen möchte: Die Ausgangssituation mag möglicherweise bekannt vor kommen - sofern man sich noch an den neuseeländischen Sci-Fi-Klassiker THE QUIET EARTH (1985) erinnert. Und rein atmosphärisch sind Filme, in denen sich apokalyptische Szenarien unter gleißender spanischer Sonne entfalten, sowieso schwer zu schlagen.
Ein, zwei Szenen sind tatsächlich scary shit höherer Ordnung, wie der Engländer sagt. Die Szene mit dem Kind - wohl eine Hommage an WHO CAN KILL A CHILD (1976), die Sache mit den Ziegen und vor allem die Hundeverfolgungsjagd. Brr, da schüttelt es den Canophobiker in mir ...
Das Wiedersehen der alten Schulfreunde steht unter keinem guten Stern. Es kracht am Himmel, und nichts ist mehr wie vorher. Kleiner spanischer Endzeit-Thriller mit Tiefenwirkung. Spannend, dramatisch und stellenweise tatsächlich ziemlich scary. Das Ende bleibt übrigens offen, was man dem Film eventuell auch als Schwäche ankreiden könnte. Oder aber man freut sich, dass es in Zeiten wie diesen, in denen alles erklärt, ausbuchstabiert und mit den Gesetzen der Logik bewiesen werden muss, damit bloß kein Futzerl Verstörung zurückbleibt, eben doch noch Filme gibt, die sich trauen, ein Geheimnis für sich zu behalten. Gut so!