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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Ekel

Ekel

OT: Repulsion
HORROR: GB, 1965
Regie: Roman Polanski
Darsteller: Catherine Deneuve, Ian Hendry, Yvonne Ferneaux

STORY:

Als Caroles Schwester mit ihrem Freund verreist, bleibt das introvertierte, verträumte, zarte Blondchen (Catherine Deneuve) allein in der Wohnung zurück. Carole kann mit Männern nichts anfangen, scheint traumatisiert. Ekel überkommt sie, wenn Bauarbeiter sie lüstern ansehen, bei Berührungen von ihrem Möchtegernliebhaber zuckt sie zusammen und der Mund wird nach einem Kussversuch ausgespült. Bei Ausgängen in der Stadt ist sie ausgeliefert, es gibt nichts zu sehen oder zu erleben, nur zu ertragen. Fantasien drängen sich in die Realität der verstörten Schönheit… und Risse, überall Risse in dieser Welt.

KRITIK:

In Betonboden eines Platzes in der Stadt, dann in den Mauern der Wohnung, in die sich Carole immer mehr zurückzieht. Der Mann, der verrückt in sie ist, ahnt nichts von ihrer seltsamen Abneigung. Und es zu erklären scheint in einer Welt, in der es eine sexuelle Norm gibt, unmöglich. Sie taucht nicht mehr bei der Arbeit auf, beantwortet keinen Anruf, lässt sich gehen, versickert mit jedem Anfall von Paranoia in Schizophrenie, verschwindet hinter einer völligen Apathie.

EKEL ist ein Meisterwerk. Kein mutig sensibles, das Verständnis für seine gestörte Protagonistin zeigt. Wir verstehen nicht, Polanski entlässt uns am Ende mit unseren Vermutungen, aber alles davor ist beinhart präsentierte Wahrnehmung einer Frau, die ihren Phobien und allmählich ihrem Wahnsinn ausgeliefert ist. Polanski wäre nicht Polanski und wäre für dieses Werk gefeiert worden, wenn er nicht wüsste, wie er unsere Wahrnehmung an jene seiner Figur angleicht. Mit fiesen Tricks, aber doch!

Schwarz Weiß, so schön, wie es in seinen besten Tagen war, Szenen, die sich langsam entfalten und minutenlang meisterliche Qualitäten eines Stummfilms bergen. Nichts als nur das Ticken einer Wanduhr oder zärtliches Vogelgezwitscher, während die Kamera immer wieder weitwinklig durch den Raum schwebt, auf unsere Protagonistin, Objekt der Begierde und Opfer, zu und wieder weg; Catherine Deneuve ist absolut intimer Mittelpunkt. Geschickt gewählt von Polanski.

In diesem Film weiß man als männlicher Zuschauer nicht, ob man gut daran tut, Deneuve zu begehren; Polanski verübelt, ja vermiest einem das nach Strich und Faden. Ist man in einem Moment noch gebannt von der fragilen Schönheit der Blonden, reibt uns Polanski im nächsten pure Grausamkeit in die Augen. Unser Hang zum Voyeurismus verwandelt sich zum Vergewaltiger; wie gesagt, fiese Tricks hat der Polanski drauf!

Man hört Fliegen surren, man sieht rohes verwesendes Fleisch und meint sogleich den Geruch von Verwesung in der Nase zu haben. In Rissen in den Wänden glaubt man plötzlich Augen zu erkennen. - Monströse Laute, die aus der Stille stechen und meinereiner bei jedem Mal Gucken noch zusammenzucken lassen.

Es ist ein streng durchkomponierter, suggerierter Albtraum, den Polanski auch in seinen zwei späteren Mieter-Filmen (Rosemarys Baby ist die bekannteste Variation) gekonnt ausformuliert; Wände, immer wieder Wände, Fenster, Weiblichkeit, Schritte und die Verletzbarkeit, das Ausgeliefertsein im eigenen Bett.

Ekel Bild 1
Ekel Bild 2
Ekel Bild 3
Ekel Bild 4
Ekel Bild 5
FAZIT:

Großartiger Horrorfilm, auf allen Ebenen künstlerisch und in seiner Absicht konsequent effektiv. Da gibt’s Bilder, die sich einbrennen und die man nicht so schnell vergisst. Und wenn man dann noch Eier hat, kann man über das eigentlich ernste Thema sinnieren, von dem EKEL den oberflächlichen Staub gepustet hat.

WERTUNG: 9 von 10 klingelnde Telefone
Gastreview von Nicolae
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