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Ein superheißes Ding

Ein superheißes Ding

OT: Double Agent 73
SEXPLOITATION: USA, 1973
Regie: Doris Wishman
Darsteller: Chesty Morgan, Frank Silvano

STORY:

Jane alias "Doppelagentin 73" soll den geheimnisvollen Drahtzieher eines Drogenrings ausfindig machen. Dazu erhält sie eine Liste seiner bekannten Helfershelfer. Einen nach dem anderen schaltet sie aus, nicht ohne ihre Opfer auftragsgemäß fotografiert zu haben -  und das mit einer in die Brust implantierten Geheimkamera!

KRITIK:

Um es kurz zu machen - die Frage, worum es geht, kann angesichts Chesty Morgans Oberweite übergangen werden. Wenn sich dem Zuschauer auf dem Cover die titelgebenden 73-inches Doppelwhopper entgegenquellen, dürfte die Kaufentscheidung gefällt sein. Gegen die umgerechnet stolzen 184 cm (!) Brustumfang sehen Russ Meyers Megavixens wie schüchterne Schulmädchen aus. Oder gibt's tatsächlich noch jemanden, der die DVD aus der Wühltheke fischt, das Frontcover unentschlossen fokussiert und die DVD erst mal umdreht, um nach ausgiebigem Studium der Inhaltsangabe (!) zur Kasse schreitet? Aber jeder Jeck ist anders, wie man hier so schön sagt.

Miss Morgans Monsterti...äh  - egal, weiter - sind dabei beileibe nicht mit den künstlichen Oberweiten heutiger Pornostars zu vergleichen, die sich durch immer ausgefeiltere Implantattechniken mit wahren Wassermelonen ausstatten. Nein, Chestys Stalaktiten folgen den Gesetzen der Schwerkraft, hängen nach unten und enden etwa auf Gürtellinie. Das mag je nach Auge des Betrachters sehr reizvoll sein, den Würgereiz eingeschlossen. Zumindest als Filmemacher muss man sich keine Gedanken mehr um Eyecatcher machen.

Bei DOUBLE AGENT 73 handelt es sich nun bereits um die zweite Zusammenarbeit zwischen Chesty Morgan und der Regisseurin Doris Wishman. Die Frau ist ein Phänomen - ich rede jetzt von Miss Wishman. Fängt im zarten Alter von 48 Jahren erstmals mit der Filmerei an, und da sie nie eine Filmschule besucht, entwickelt sie völlig einen ganz unabhängigen, unverwechselbaren Stil, der immer etwas unbeholfen, aber grundsympathisch wirkt. Dabei versagen natürlich sämtliche Qualitätskriterien, die üblicherweise Filmstudenten vermittelt werden.

Ganz eigen ist etwa der Filmschnitt, der einer üblichen Montage Hohn spottet. Nahezu jeder belichtete Filmschnipsel findet seinen Weg in den fertigen Film, wird dafür aber in ziemlich abenteuerlichen Einstellungen verbunden. Und wenn der - zum Teil erst beim Filmschnitt geschriebene Dialog - nicht passt, schnibbelt sie einfach irgendwelche Out-of-focus-Einstellungen rein, die gerade zur Hand sind und legt den Dialog dann darüber.

Auf diese Art und Weise werden minutenlang schwere Gardinenmuster oder Plateauschuhe verewigt. Das entschleunigt das Filmtempo enorm, und die finalen Twists werden völlig beiläufig, ja fast wie auf Valium watteweich präsentiert. Gut, das liegt nicht nur an der Inszenierung, sondern natürlich auch der sich immer sehr bedächtigt bewegenden Miss Morgan, die wohl bei jeder Bewegung mehr damit beschäftigt ist, ihre Rundungen irgendwie unter Kontrolle zu halten. Kostprobe? Da wird ihre Freundin in der heimischen Dusche umgebracht (Doris Wishmans Verbeugung vor PSYCHO). Janes Reaktion beschränkt sich auf ein "Uh...Â…oh...Â…hm. Wie spät mag es jetzt sein?"

Es ist auch immer wieder rührend, wenn die sich mittels Archivaufnahmen eingeführte exklusive Locations wie Luxushotels oder Bürotürme durch ihre billige Inneneinrichtung in schreienden Farben selbst entlarven. Check out the Pferderennbahn - es ist die Wiese in Nachbars Garten. Dennoch kommt Miss Wishman mit Ihrer Inszenierung irgendwie ans Ziel. Sie holt aus ihren beschränkten Möglichkeiten einfach alles raus, hat einen feinen Riecher für einen coolen Soundtrack und einfach den Mut, keiner noch so abgefahrenen Idee abzuschwören.

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FAZIT:

Chesty Morgan schlafwandelt durch den Film und wackelt mit ihren überdimensionierten Titten - ach verdammt, jetzt ist es doch rausgerutscht - um Fotos zu schießen. Aber nicht nur das: Kleider, Tapeten, Gardinen, Schuhe, alles ist schwerstsiebzigerknalligbunt und zieht einen unweigerlich in eine andere Dimension des Geschmacks. Wem das nicht bizarr genug ist, sollte seinen Drogenkonsum mal überdenken.

WERTUNG: 6 von 10 lichtempfindlichen Brustimplantaten
TEXT © Marcel
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Johannes | 03.03.2011 13:22
Ein Verbrechen an jeglicher Ästhetik. :D
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