OT: Ordinary Decent Criminal
KRIMIKOMÖDIE: IRL, 2000
Regie: Thaddeus O'Sullivan
Darsteller: Kevin Spacey, Linda Fiorentino, Peter Mullan, Stephen Dillane, Colin Farrell
Michael Lynch (Kevin Spacey) ist Gangster der alten Schule. Für ihn ist Verbrechen ein Spiel, bei dem es darum geht die Polizisten möglichst als Vollidioten aussehen zu lassen und sich durch möglichst spektakuläre Coups eine gewisse Medienpräsenz zu sichern. Doch Michael will mehr. Er will mehr als nur ein kleiner irischer Gangsterboss sein, der hin und wieder eine Bank überfällt. Er will den großen Coup, einen Coup der ihn auch über die Grenzen der grünen Insel hinaus Reputation bringt. Ein Kunstraub ist's, der Lynch vorschwebt. Das Millionenschwere Gemälde ist schnell geklaut, doch für Michael fangen die Probleme erst an: Die Polizei hat es endgültig satt sich ständig von Michael auf der Nase herumtanzen zu lassen und versucht mit recht drastischen Mitteln diesen zu zermürben, während Michaels jüngerer Bruder für Probleme mit der IRA sorgt. Zu allem Überfluss tut sich untern den Gangstern vermehrt Unmut über ihren Boss kund…
KRITIK:Eines muss man Regisseur O'Sullivan lassen, sein Film kommt schnell zur Sache. Es sind noch keine fünf Minuten vergangen und wir wurden bereits Zeuge eines Banküberfalls, einer
Gerichtsverhandlung und Kevin Spacey durfte einer Meute von Reportern seinen blanken
Hintern präsentieren. In ungefähr der gleichen Geschwindigkeit geht der Film auch
weiter. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Ich zumindest hatte zu Beginn den
Eindruck, dass einfach nur Szenen und Geschichten hintereinander gestreut wurden.
Ein Coup jagt den nächsten, gefolgt von witzigen Verfolgungsjagden und dazwischen
darf sich Michael Lynch, der sein Haus aus Prinzip nur vermummt zu verlassen
scheint, um die Erziehung seiner Kinder kümmern. Das ganze in schicker
Videoclipästhetik. Schnelle Schnitte und ungewöhnliche Kameraperspektiven sind
sowieso Ehrensache und zum drüberstreuen gibt es noch die Musik von Ex-Blur
Mastermind Damon Albarn.
Das ganze ist ja nicht gerade unlustig, die Coups sind gut durchdacht, ein paar Gags
sitzen und auch mit Dialogwitz wird nicht gespart. Obwohl der Film eigentlich einen
durch und durch britischen Touch hat, erinnerte er mich irgendwie an Ocean's Eleven.
(Ist aber auch verdammt lang her, dass ich Ocean's Eleven gesehen habe.)
Von der Masse ähnlich gelagerte Produktionen hebt sich "Ein ganz gewöhnlicher Dieb" vor allem durch die Schauspieler ab. Allein Kevin Spacey als cooler Gangsterboss,
der seine Figur irgendwo zwischen Gentlemangangster, spitzbübischen Lausbuben und
mediengeilen Egomanen anlegt, macht den Film sehenswert. Aber auch die anderen
Schauspieler brauchen sich hinter Spacey nicht zu verstecken, vor allem Peter Mullan
und Linda Fiorentino bleiben positiv in Erinnerung. Und auch Colin Farrell gibt sich
als Kleinganove die Ehre. Und wer genau guckt wird auch ein paar deutsche
Schauspieler in kleineren Nebenrollen ausmachen können.
"Ein ganz gewöhnlicher Dieb" beginnt eigentlich wie eine nette kleine
Gangsterkomödie, die zwar nicht sonderlich innovativ, aber nichts desto trotz
unterhaltsam ist, wird meiner Meinung nach aber erst ab dem großen Coup interessant.
Gegen Ende kippt der Film sogar etwas in blutige Gefilde, der Schluss hingegen ist nicht
gerade sonderlich neu. Aber ist ja egal.
Alles in allen bietet der Film recht unterhaltsame 90 Minuten, tolle
Schauspielleistungen, einen Soundtrack der ins Ohr geht und dürfte wohl am ehesten
die Fans von coolen Gangsterkomödien ansprechen. Für einen richtigen Klassiker fehlt
dem Film aber eindeutig das gewisse etwas, der Film ist zwar nett und unterhaltsam,
aber leider auch nicht viel mehrÂ…
Kevin Spacey versucht sich als irischer Gangsterboss. Das Ergebnis ist eine recht unterhaltsame Gangsterkomödie, mit tollen Schauspielern und einem Soundtrack der ins Ohr geht, aber auch nicht viel mehr…