OT: Island of Death
HORROR: GR, 1975
Regie: Nico Mastorakis
Darsteller: Bob Behling, Jane Lyle, Jessica Dublin
Rein äußerlich betrachtet wirken Christopher und Jane wie ein ganz normales Touristenpärchen, welches außerhalb der Saison auf der griechischen Insel Mykonos ausspannen will. Doch die beiden sind nur teilweise an Urlaub und Idylle interessiert, da Christopher sich als Schwert Gottes sieht, der alle seiner Ansicht nach "Perversen" der Insel richten wird. Und das obwohl er selbst vor Ziegen nicht Halt macht, wenn seine Schwester (!) Jane mal keine Lust auf Sex hat. Die beiden Bilderbuchpsychopathen machen sich ans Werk und bald stapeln sich die Leichen auf Mykonos .
Aus Griechenland kommen Zeus, das Gyros, der Sirtaki und DIE TEUFLISCHEN VON MYKONOS, eine Sexploiterbombe, die in Sachen Bösartigkeit und Sleaze ihresgleichen sucht.
Nico Mastorakis, der sich heutzutage gerne von diesem frühen Werk in seiner Filmographie distanziert, hat hier aber auch gar nichts ausgelassen, was gemeinhin als sexuell provokant gilt.
Auch wenn die teilweise sehr anstößigen Szenen allesamt gestellt sind und der Film auch keine harte Pornographie enthält, wirkt das Ganze ziemlich grenzwertig. Sodomie, Omasex, goldene Duschen, hetero- und homosexuelle Vergewaltigungen - alles vertreten, was den normalen Kinogänger entsetzt das Weite suchen lässt.
Die Splattereffekte sind zwar sehr simpel gestrickt, aber trotzdem gibt es zwei richtig fiese Tötungen zu verzeichnen. Besonders die Enthauptung per Baggerschaufel dürfte zumindest in diesem Film des Gorehound´s Finest sein.
Aber Splatter doesn´t matter in diesem Fall. Der Film ist ein unfassbarer Sickie, der die meisten Gorestreifen - und seien sie noch so graphisch - härtetechnisch locker in die Tasche steckt.
Und dabei ist DIE TEUFLISCHEN VON MYKONOS eine spannende Wundertüte: Da kommt der Streifen erst tapsig-trashig daher, bevor er plötzlich grausam und brutal wird. Dann zwinkert uns wieder tiefschwarzer Humor zu, der sich allerdings im nächsten Moment in abstoßenden Zynismus verwandelt.
Und genau dieses Wechselbad der Gefühle macht den Reiz dieses Films aus, der zudem eine außergewöhnliche Atmosphäre besitzt. Diese bezieht er sicherlich aus seinen perfiden Perversionen, die sich paradoxerweise inmitten der Postkartenidylle einer Urlaubsinsel abspielen.
DIE TEUFLISCHEN VON MYKONOS ist ein dreckiger und fieser Streifen, dessen von Bob Belling (der sich im wahren Leben später selbiges genommen hat) und Jane Ryall grandios gespieltes Killerpärchen den NATURAL BORN KILLERS Mickey und Mallory locker noch ein paar Lehrstunden in den Disziplinen Niederträchtigkeit, Wahnsinn und sexuelle Abartigkeit geben könnte.
Pervertierte NATURAL BORN KILLERS auf Urlaubsreise - Klarer Fall von Pflichtfilm für alle Freunde des abseitigen Sleaze.