OT: The Muppet Christmas Carol
WEIHNACHTS-TRICKFILM: USA, 1992
Regie: Brian Henson
Darsteller: Michael Caine, Don Austen, Kermit, Miss Piggy, Gonzo, Fozzie, Rizzo the Rat, Statler and Waldorf
Für den verbitterten Geschäftsmann Ebenezer Scrooge ist alles, was mit Weihnachten zu tun hat, bestenfalls "Humbug", ansonsten nur eine Zeit, wo man kein Geld verdient. Alle seine Mitarbeiter, besonders Bob Cratchit, leiden sehr unter Scrooges Hartherzigkeit. Doch dann wird ihm in einer gruseligen Nacht durch seine verstorbenen Geschäftspartner, die Gebrüder Marley, der Besuch von drei Geistern angekündigt. Und ab da wird alles anders.
Ich habe es mir mittlerweile schon zur liebgewonnenen Aufgabe gemacht, die filmtipps.at-Konsumenten weihnachtlich einzustimmen, manchmal sogar mitten im Sommer. Aber was soll's, bekanntlich ist nobody perfect. Diesmal adventet es wieder richtig.
Ich glaube, dass für die bloße Aufzählung der Verfilmungen von Dickens' "Weihnachtsgeschichte" pur oder in Varianten wahre Heerscharen von FilmhistorikerInnen von Nöten wären. Fakt scheint, dass gewisse Bücher einfach wirklich für die Ewigkeit geschrieben wurden.
Wie auch immer, die Muppets-Version ist sicher eine der charmantesten. Und wenn ihr gerne in DVD-Wühlkisten herumkramt dieser Tage, dann greift einfach zu. Nicht immer nur zum "Schweinderlkram" oder den "Bodycount-Hitlisten".
Was also hat diese Verfilmung Besonderes zu bieten? Nun, einiges. Zum Beispiel den Großen Gonzo als Mr. Dickens himself, der "klugscheißerisch" durch die Handlung führt und sie durchaus auch abfällig kommentiert, Rizzo the Rat als Gonzos Slapstick-Sidekick, der so einiges durchzustehen hat. Dann hätten wir da noch die beliebtesten Unsympathler des Trickfilms, Statler and Waldorf als die eigentlichen Scrooges - ketten- und sprücherasselnd, bettelnde Kuschelhasen, fliegende Ratten, gemütliche Fozzies, gestrenge Eagle Sams, das nach wie vor ultimativste Liebespaar der Filmgeschichte Kermit und Piggy und ein bestens aufgelegter Michael Caine, der sich von den Puppen nicht vom Platz spielen lässt, dazu noch bestens agiert und hübsch singt. Auch nicht unerwähnt sei Don Austen, der im Vollkostüm Inkarnationen der Weihnachtsgeister der gegenwärtigen und der zukünftigen Weihnacht derart puppengetreu gibt, dass nicht einmal die imdb Genaueres von ihm berichten zu weiß.
Dabei war der Film definitiv ein Spätstarter. Überschattet von der gerade passierten "feindlichen" Übernahme der Muppets-Schmiede durch die Disney-Studios konnte und wollte der Film im Kino nicht so recht überzeugen. Viele fühlten sich auch durch die Song-Synchronisation ins Deutsche im Wohlbefinden gestört, was auch rechtens war. (Darum auch mein Tipp: Schaut den Film meinetwegen in Deutsch, aber bei den Songs schnell ins Englische, dann wird es doppelt so gut) Komischerweise war auch so mancher Kritiker über den fallweise ein wenig pietätlosen Umgang mit diesem Heiligtum einer Literaturvorlage unzufrieden, was schlichtweg Blödsinn ist, denn trotz all dem Puppengewusel ist gerade dieser Film sehr nah dran. Doch dank vorweihnachtlicher Fernsehausstrahlungen und schnell günstigen Videos bzw. dann DVDs bekam dieser Film einen Popularitätsschub, der ihn auf nahezu allen wertenden Plattformen den Spitzenwerten nahebrachte und dessen endgültige Position noch immer nicht erreicht scheint.
Und jedes Jahr kommen neue Fans hinzu. Vielleicht auch bald diejenigen, die diese meine Rezi lesen. Mich würd' s freuen. Merry Christmas, wieder mal.
Ein Literaturklassiker im Puppengewand. Es wird gesungen, getanzt, gelitten und gelacht. Und weitergebildet hat man sich auch. Mittlerweile rechtens ein Weihnachtsfilm-Klassiker. Zum immer wieder mal anschauen.