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Die Ikone - Hollywoods Darling

Die Ikone - Hollywoods Darling

OT: Introducing Dorothy Dandridge
BIOPIC: USA, 1999
Regie: Martha Coolidge
Darsteller: Halle Berry, Brent Spiner, Klaus Maria Brandauer, Obba Babatundé

STORY:

Biopic über Dorothy Dandridge, der ersten Afroamerikanerin der es gelang zu einem Hollywoodstar aufzusteigen und eine Oscar-Nominierung zu ergattern. Doch ihr Stern verblasste schneller als ihr lieb war...

KRITIK:

Als Halle Berry 2002 als erste schwarze Schauspielerin überhaupt den Oscar verliehen bekam, erinnerte sie in ihrer emotionalen Rede daran, dass es auch Zeiten gab, in denen eine solche Auszeichnung für Afroamerikaner undenkbar gewesen wäre. "This moment is so much bigger than me.”, sagte sie. "This moment is for Dorothy Dandridge, Lena Horne, Diahann Carroll.”

Wie der Zufalle es so wollte, war es ausgerechnet Berry, die ein paar Jahre zuvor in die Roller der Frau geschlüpft war, die es als erste Afroamerikanerin zumindest zu einer Oscarnominierung brachte. Es hat schon etwas ironisches: Ausgerechnet Berry, gelang das, was Dandridge nicht geschafft hat. Den Oscar auch tatsächlich nach Hause zu nehmen.

Dennoch darf man Dorothy Dandridges Leistung deshalb nicht unter den Tisch kehren. Dandrige, deren Namen heute wohl kaum mehr der breiten Masse bekannt sein dürfte, war mit Sicherheit nicht zufällig die erste Afroamerikanerin, die überhaupt für einen Oscar nominiert worden ist. Dorothy Dandridge hatte das, was man brauchte um ein Star zu werden. Sie war jung, schön und talentiert. An der nötigen Portion Ehrgeiz mangelte es ihr auch nicht. Und dennoch standen ihr in Hollywood keinesfalls alles Türen offen. Es klingt vielleicht hart: Aber sie war auch ein Opfer ihrer Zeit. Sie wollte Karriere machen, als Hollywood noch nicht reif für afroamerikanische Superstars war. In einer Zeit als man dunkelhäutige Menschen in Filmen höchstens in Nebenrollen, meist als Sklaven oder Haushälterinnen, sehen konnte. In einer Zeit, als "im Süden", Filme mit dunkelhäutigen Darstellern Negativrekorde brachen. Aus heutiger Sicht mögen solche Dinge lächerlich erscheinen, als Zuseher nimmt man mit einem Kopfschütteln zur Kenntnis, dass Toiletten oftmals "nur für Weiße", sind, oder dass ein Swimming Pool komplett gereinigt werden muss, nur weil Dorothy es wagte ihren Fuß hineinzuhalten.

Dass dem so ist, das wir heute den Kopf darüber schütteln können, liegt nicht zuletzt an Frauen wie Dandridge. Und dass Dandriges Stern viel zu schnell verglühte, nicht zuletzt daran, das die ständigen Demütigen ihr zusetzten. Doch in Dandriges Fall, dürfte dies nicht der einzige Grund gewesen sein.

Dorothy Dandriges Biographie bietet vielmehr den Stoff aus dem die großen Hollywoodtragödien gestrickt sind. Beginnend von einer Kindheit in Armut, dem plötzlichen Aufstieg und dem viel zu frühen Tod, bei dem Medikamente eine nicht unerhebliche Rolle spielten. Dazwischen gerät Dandrige immer an die falschen Männer.

Ein Stoff, der geradezu prädestiniert dafür ist, verfilmt zu werden. Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet HBO, sich dem Stoff annahm. Aber andererseits, ist man bei HBO ja auch Biopics spezialisiert.

Das Ergebnis ist ein gewohnt solides Drama, das vor allem aufgrund der Darsteller sehenswert ist. Halle Berry ist als Dorothy Dandridge eine Offenbarung. Sie versteht es wunderbar die vielen unterschiedlichen Facetten ihrer Figur herauszuarbeiten. Auch sehenswert: Klaus Maria Brandauer als Otto Preminger und Brent Spiner.

Es sind jedoch nicht die Schauspieler alleine, die den Film sehenswert machen. Dem Film gelingt es streckenweise die Atmosphäre der 50er Jahre gut einzufangen. Und auch die Rassentrennungsproblematik wird, ohne das die Thematik penetrant im Vordergrund stehen würde, gut rübergebracht.

Die Ikone - Hollywoods Darling Bild 1
Die Ikone - Hollywoods Darling Bild 2
Die Ikone - Hollywoods Darling Bild 3
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Die Ikone - Hollywoods Darling Bild 5
FAZIT:

Sie war jung, wunderschön und voller Talent: Dorothy Dandridge hatte das Zeug um eine ganz große zu werden. Leider zu einer Zeit, in der Rassentrennung noch an der Tagesordnung stand und es afroamerikanische Schauspieler in Hollywood nicht gerade leicht hatten. Und wenn man, so wie Dandrige, immer wieder an die falschen Männer gerät und vielleicht einmal eine falsche Entscheidung trifft, ist das Verhängnis schon vorprogrammiert.

Halle Berry, schlüpft in Die Ikone - Hollywoods Darling in die Rolle von Dorothy Dandridge, der es 1954, als erste Afroamerikaner gelang, eine Oscar-Nominierung zu ergattern. Und es ist vor allem Berry, die den Film sehenswert macht.

WERTUNG: 7 von 10 Pappbechern zum reinpinkeln
TEXT © Gerti
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Ralph | 22.02.2011 13:50
Halle Berry, Brent Spiner, Klaus Maria Brandauer....interessante Besetzung.
Gerti | 22.02.2011 20:19
Ja, die Cast kann schon was. Brandauer als Otto Preminger ist auch ganz interessant. Vor allem, weil er dann ja eine Affäre mit Halle Berry beginnt.
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