OT: The Prowler
SLASHER: USA, 1981
Regie: Joseph Zito
Darsteller: Vicki Dawson, Chris Goutman, Farley Granger, Cindy Weintraub
Wenn wir bei FILMTIPPS.at eine 80er Jahre-Party feiern, dann tanzen wir nicht mit frisch gesträhnten Vokuhilas zu seltsamer, Neue Deutsche Welle genannten Musik in den Redaktionsräumen umher, sondern werfen all unsere vorsintflutlichen Slasherfilme in einen (an Jasons Maske aus FRIDAY THE 13TH 2 gemahnenden) Kartoffelsack und ziehen uns jeden Abend einen raus und rein. Und gerade feiern wir wieder eine unserer berüchtigten 80er-Partys. Feiert mit und lauscht den
Geschichten aus dem Slasher-Kartoffelsack, Teil 1; Heute: DIE FORKE DES TODES aka THE PROWLER aka ROSEMARY'S KILLER aus dem Jahr 1981.
Da hat er im WW2 in Europa auf dem Feld der Ehre gekämpft, immer an seine geliebte Rosemary in der Heimat gedacht, während ihm die Kugeln der elenden Krauts um die Ohren pfiffen, Schlacht um Schlacht überlebt, bis er schließlich in seinem schnieken Kampfanzug und einem Blumensträußchen für Rosemary in der Hand pünktlich zum Graduation Dance in sein Geburtsstädtchen heimkehrte. Doch What the F...atherlandsverrat! Da sitzt doch seine liebliche Rosemary im Pavillon und knutscht munter fremd mit irgendso einem geleckten Schmock im weißen Smoking...
Die Blumen in den Müll, zur Mistgabel gegriffen und dem treulosen Miststück samt Lover mal kurz gezeigt, was eine Forke ist...
Nach dem bestialischen Mord an Rosemary und ihrem Liebhaber verzichtete das kleine Städtchen fürderhin auf sämtliche festlichen Aktivitäten. Bis man nach dreißig Jahren denkt, der Pietät wäre nun Genüge getan und man könnte doch wieder zum Graduation Day das Tanzbein schwingen. Dies jedoch reißt bei einem kranken Geist alte Wunden auf. Und der holt nun die alte Weltkriegsuniform aus dem Schrank und die Mistgabel aus dem Stall...
...und sorgt für einen neuen Body Count, der selbst in den heutigen (eigentlich doch so altersmilde gewordenen) Augen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ein Verbreitungsverbot in Deutschland rechtfertigt. Erst im letzten Jahr wurde die Folgeindizierung und damit der berüchtigte B-Listenplatz für DIE FORKE DES TODES bestätigt. Seltsam (angesichts was derzeit mit durchgetretenen Gore-Gaspedal so im Fernsehen läuft), aber so steht es im Internet geschrieben.
Aber uns kann das eh forke sein. Weil der Film a) schon längst in unserem Regal steht, b) erst heute wieder aus dem Slasher-Kartoffelsack gezogen wurde und c) auf DVD bei unseren englischen Freunden ganz legal, ganz günstig und ganz uncut bestellt werden kann. Aber pssst, nicht weitersagen!
DIE FORKE DES TODES ist einer jener harten Slasher, die damals Anfang der 80er im Fahrwasser von HALLOWEEN und FREITAG, DER 13. wie Pilze aus dem Boden schossen und im seinerzeit noch extrem zensurwütigen Deutschland auch prompt auf der Beschlagnahmungsliste landeten. Und yeah, die Morde sind durchaus brutal in Szene gesetzt und veredelt durch blutige Savini-Effekte, deren Höhepunkte sich in einem explodierenden Kopf und einem Messerhieb durch die Schädeldecke finden.
Ein viel versprechendes Bewerbungsschreiben für Regisseur Joseph Zito, der sich damit auch den Platz auf dem Regiestuhl von FREITAG, DER 13. Teil 4: DAS LETZTE KAPITEL gesichert hat. Diesen -in den Augen vieler Fans wohl blutigste- Ausflug an den Crystal Lake inszenierte Zito noch, bevor er sich Mitte der 80er zusammen mit Chuck Norris dann ausschließlich reaktionären Actionfilmen widmete.
Die Klientel der FORKE DES TODES ist indes klar. Diesen Film hat Zito dem HALLOWEEN & FREITAG, DER13.-Fanclub quasi auf den Leib geschneidert. Der blutige Body Count steht im Vordergrund. Ein paar Suspense-Szenen und etwas Rätselraten um des Killers wahre Identität gibt es auch noch; beides entpuppt sich aber als längst nicht so interessant wie die herbe FX-Arbeit von Meister Savini oder eine Handvoll morbider Einsprengsel wie etwa dem Leichnam im Kamin. In diesem Sinne: "THE PROWLER! If he wants you...He will get you!"
Wenn ein vermummter Weltkriegsveteran mit der Mistgabel zum Graduation Dance geht...dürfen Fans der HALLOWEEN und FREITAG, DER 13.-Reihe frohlocken. Der Body Count ist zwar nicht gerade kolossal, aber hat es dank Tom Savinis blutiger Effektarbeit in sich. Für Freunde des 80er Jahre-Slasherfilms ist der bis heute in Deutschland verbotene FORKE DES TODES auf alle Fälle eine runde Sache.