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Diary of the Dead

Diary of the Dead

ZOMBIEFILM: USA, 2007
Regie: George A. Romero
Darsteller: Michelle Morgan, Joshua Close, Shawn Roberts, Amy Lalonde, Joe Dinicol...

STORY:

Jason wollte ein Dokumentarfilmer sein. Doch stattdessen sitzt er in den Wäldern von Pennsylvania und dreht einen Mumienfilm. Doch Jason hat Glück, er wird die (Un)toten nämlich sehr bald "live" vor der Linse haben...

KRITIK:

Wenn man, wie im Falle von George Andrew Romero, mit DIARY OF THE DEAD, seinen fünften Zombieschocker dreht, dann muss man sich irgendetwas einfallen lassen, um diesen, in einem ohnehin schon seit langem (un)totgesagtem Genre, so zu gestalten, dass er irgendetwas "Neues" beinhaltet. Neu ist bis zum Erscheinen des Films - zwar nicht für das Genre des Horrorfilms, aber meines Wissens für dessen Explikation als Zombiefilm - eine Art fiktive Dokumentation zu gestalten. Anders als bei bekannten "Fake Documentaries" wie THE BLAIR WITCH PROJEKT oder CLOVERFIELD entscheidet sich Romero allerdings, seiner "Dokumentation" ein ausgearbeitetes dramaturgisches Konzept zugrunde zulegen. Das heißt das Publikum bekommt eine komplett editierte Fassung, inklusive extradiegetischer Elemente wie Hintergrundmusik, Off-Kommentar, Kredits, etc. zu sehen.

Überhaupt ist die Ästhetik des Filmes eine komplett andere. Der Regisseur verzichtet weitgehend auf die "Wir sind live dabei-Wackelkamera" (Achtung: hier täuscht der Trailer ganz gewaltig) und erspart dem Publikum damit nicht nur heftige Probleme beim Bildkonsum, sondern auch einen Pseudorealitätsanspruch seinerseits. Der Vorwurf, dass dieser trotzdem bestehen bliebe und deshalb zu massiven Glaubwürdigkeitsproblemen führe, kann ich nachvollziehen, habe ich so aber nicht empfunden. Zu sehr deutet die komplette Montage inklusive Bildkomposition, Einstellungswechseln und Trickblenden auf einen Spielfilm hin. Was dabei herauskommt sind teilweise wirklich grandios inszenierte Schnittsequenzen, die sich aus konventionellen Kameraaufnahmen, Handy-, Überwachungs- und Internetbildern zusammensetzen. Den Einschub einiger realer Aufnahmen, hätte sich Romero allerdings sparen können.

Ebenso schön anzusehen sind die, dank dem relativ geringen Produktionsbudget, weitgehend ohne CGI auskommenden, Schockeffekte. Vor allem Make-Up und Gore sind, wie in den anderen Romero-Klassikern, großartig und kommen in vielen, mannigfaltigen und originellen Tötungsszenarien wunderbar zur Geltung. Einigen wird das Ausmaß des "Ausweidens" vielleicht zu gering sein, hierzu möchte ich allerdings anmerken, dass das Motto "Qualität vor Quantität" gelten sollte. Ein wesentlicher Faktor, der zur Qualität dieser Sequenzen beiträgt, ist der, durch den Dokumentationsstil mögliche, vermehrte Einsatz von Point-of-View-Shots und Subjektiver-Kamera. Ja, hier gibt es einen Unterschied und ja, dieser trägt auch dazu bei DIARY OF THE DEAD als Spielfilm zu erkennen.

Leider hat auch DIARY OF THE DEAD seine Schattenseiten. Zu diesen zählt neben einer dürftigen schauspielerischen Leistung, diese wäre aber, bei den unzähligen Nahaufnahmen und der subjektiven Erzählweise, notwendig gewesen, auch die pathetischen Dialoge und Off-Kommentare. Hier hat Romero zu viel Energie darauf verwendet, seine Figuren als "echte" Filmemacher erscheinen zu lassen. Ein Umstand der, zumindest auf inhaltlicher Ebene, dann doch so anmutet, als wolle er dem Publikum auch eine "echte" Dokumentation vorgaukeln und im direkten Konflikt mit der weitgehend gewählten Ästhetik steht.

Es ist dann auch dieser Pathos, der die feine Klinge des Großmeisters der Zombiefilme, etwas stumpf erscheinen lässt. Ich schätze George A. Romero nicht nur, aber zu einem Gutteil, wegen der mehr oder weniger subtilen Sozialkritik seiner Projekte. In DIARY OF THE DEAD kommt diese so plump und aufgesetzt daher, dass sie kaum ernst genommen werden kann. Beinahe könnte man von einer Überforderung des alternden Film-Virtuosen mit den neuen Medien und deren Möglichkeiten ausgehen. Wobei der Ansatz, nicht überall die Kamera draufhalten und sich selbst veröffentlichen zu müssen, sicherlich bedenkenswert ist! Jedoch bleibt der größte Wirkungsgrad jener Szene vorbehalten in der sich Ridley in einen Zombie verwandelt und Jason ihm nachruft: "See? I told you dead things move slow!" und so dem Publikum zeigt, dass uns Fiktionen mehr über die Wahrheit lehren können, als jede Dokumentation. Vielleicht ist hier der wahre sozialkritische Subtext des Films zu finden.

Jedenfalls habe ich DIARY OF THE DEAD als insgesamt weitaus besser empfunden, wie in vielen anderen Kritiken dargestellt. Er zählt sicher nicht zu den allerbesten seiner Art und bestimmt auch nicht zu den absoluten Romero-Klassikern - doch gibt es die, mal abgesehen von NIGHT OF THE LIVING DEAD, eigentlich wirklich? - trotzdem ist dem Altmeister des Untoten-Genres ein ganz ansehnlicher Film geglückt.

Ps.: Wer meine wagemutige These verstehen möchte, muss sich den Film dann wohl oder übel selbst ansehen.

Diary of the Dead Bild 1
Diary of the Dead Bild 2
Diary of the Dead Bild 3
Diary of the Dead Bild 4
Diary of the Dead Bild 5
FAZIT:

Ästhetisch einwandfrei, inhaltlich nicht ganz so toll. Aber DIARY OF THE DEAD kann, was er können muss: nämlich die Untoten wandeln und fressen zu lassen, um sie dann genüsslich abzuschlachten. Wie würde Jason sagen: "The Dead of the Dead of the Dead", oder so...

 

WERTUNG: 7 von 10 Mummy-Movies
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