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Der rosarote Panther

Der rosarote Panther

OT: The Pink Panther
KOMÖDIE: USA/GB, 1963
Regie: Blake Edwards
Darsteller: Claudia Cardinale, David Niven, Peter Sellers, Robert Wagner, Capucine

STORY:

Die hübsche Prinzessin Dala vertreibt im noblen Wintersportort Cortina d'Ampezzo ihre Zeit. Dort bändelt Sir Charles mit ihr an. Sir Charles ist jedoch nicht nur ein Herzensbrecher, sondern auch das "Phantom", der gesuchte Meisterdieb. Und als solcher nicht nur auf die Prinzessin, sondern vor allem auf ihren rosa schimmernden Diamanten scharf - dem sagenhaften rosaroten Panther. Auch Inspektor Clouseau weilt samt Ehefrau in Cortina. Aber nicht zur Erholung. Vielmehr hofft er, das Phantom auf frischer Tat zu ertappen. Er ahnt nicht, dass ausgerechnet seine Frau dem Phantom zur Hand geht...

KRITIK:

Das ist er also. Die Geburtsstunde einer der bekanntesten Trickfilmfiguren, Paulchen Panther. Einer der Helden meiner Kindheit. Aber irgendwann - jaja, wer hat an der Uhr gedreht? - wurde ich erwachsen. Und mir wurde klar, dass der rosarote Panther viel mehr ist als nur die hübschen kleinen Trickfilme im Vorabendprogramm. THE PINK PANTHER ist ein Spielfilm. Und Paulchen hat nicht mal die Hauptrolle. Er taucht nur im legendären Titelvorspann auf. Und sorgt dort für Lacher. Der Rest ist ein gewöhnlicher Film.

Nun ja. "Gewöhnlich" trifft es sicher nicht. Dafür sorgt schon Peter Sellers als Inspektor Clouseau. Ein ewiger Kampf mit den Tücken alltäglicher Dinge - und gäbe es das Superlativ "alltäglichster", es wäre angebracht. Denn Clouseau scheitert schon daran, durch eine Tür zu gehen.

Immer dann, wenn Clouseau auftaucht, bleiben unfassbare Momente zurück. Clouseau versucht, seiner Frau eine Schlaftablette zu bringen. Clouseau scheitert. Clouseau versucht, seine Sachen aufzuhängen. Clouseau scheitert. Clouseau versucht, ein Glas Milch zu organisieren. Clouseau scheitert. Clouseau versucht, sich entspannt anzulehnen. Clouseau scheitert. Jedesmal.

Dennoch behält er immer die Contenance. Es wundert nicht, dass Clouseau in den späteren Filmen zur Hauptfigur wurde. Aber in diesem Film ist er es noch nicht. Peter Sellers war nicht mal erste Wahl als Clouseau - das war Peter Ustinov. Die Hauptfigur ist Sir Charles, dem außer Frauen und Juwelen nichts interessiert, und den David Niven mit unglaublicher Noblesse spielt.

Konsequenterweise ist THE PINK PANTHER auch weniger ein Slapstick-Vehikel als vielmehr eine scharf beobachtete Satire über Schein und Wirklichkeit der Uppper-Class. David Niven flirtet gleichzeitig mit Claudia Cardinale und Germaine Hélène Irène Lefebvre, besser bekannt unter ihrem schönen Künstlernamen Capucine. Und Ziel des hübschen Treibens, ist, dass die eine Dame helfen soll, die andere zu bestehlen. Dafür darf sich Sir Charles dann auch die eine oder andere verbale Klatsche holen. Sie ehrt seinem Ego.

Aber wirklich ehrenhafte Ziele hat keiner der Beteiligten. Alle Anwesenden lügen und betrügen sich gegenseitig. Selbst die Prinzessin spielt mit verdeckten Karten. Und lässt Sir Charles zappeln. Das tut sie allerdings in einer der denkwürdigsten Szenen des Films. Sie räkelt sich im Kleinen Schwarzen auf einem Tigerfell, umarmt dessen Kopf, trinkt Champagner und flötet dabei beschwippst süßen Unsinn wie "When I went on my first zsrafari... frazari... wild animal hunt.".

Gäbe es nur diese Szene, THE PINK PANTHER hätte bereits einen Ehrenplatz unter den eleganten Jet-Set-Klassiker der 60er-Jahre sicher. Jedoch zeigt sich die ganze Klasse von Blake Edwards in einer anderen Szene. Nach etwa 40 Minuten stimmt Fran Jeffries in einer Ski-Lodge "Meglio Strasera" an. Und fesselt damit die Aufmerksamkeit aller Beteiligten. Auch die der vor der Leinwand. Der Film bleibt einfach stehen. Alles wird egal. Und danach geht es weiter. Als ob nichts gewesen wäre. Eine ebenso sinnlose wie unvergessliche Szene.

Der rosarote Panther Bild 1
Der rosarote Panther Bild 2
Der rosarote Panther Bild 3
Der rosarote Panther Bild 4
Der rosarote Panther Bild 5
Der rosarote Panther Bild 6
Der rosarote Panther Bild 7
FAZIT:

Pretty in Pink. Alles in diesem unsterblichen Comedy-Klassiker harmoniert miteinander. In edlen Locations amüsieren sich die Schönen und Reichen in pastellfarbenen Kleidchen mit endlosen Cocktailparties und kleinen Betrügereien. Die berühmte Musik von Henry Mancini perlt genauso wie der Champagner. Alles ist höchst verwickelt und durcheinander, aber niemanden stört das. Verwirrung stiftet nur Inspektor Clouseau, der das Chaos klären will.

WERTUNG: 9 von 10 Zebras, die immer zuletzt kommen
TEXT © Marcel
Dein Kommentar >>
Chris | 18.11.2013 22:38
Blake Edwards, Peter Sellers... Wenn ich durchhalte, werden sie mich
auch noch in hundert Jahren zum Lachen bringen. Super-Review zu
einem wunderschönen, höchst amüsanten Film
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