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Der Unsichtbare

Der Unsichtbare

OT: The Invisible Man
HORRORTHRILLER: USA, 2020
Regie: Leigh Wannell
Darsteller: Elisabeth Moss, Oliver Jackson-Cohen, Harriet Dyer, Aldis Hodge, Storm Reid, Michael Dorman

STORY:

Cecilia Kass lebt ein Leben in einem goldenen Käfig. Ihr Mann Adrian ist ein erfolgreicher Wissenschaftler und Visionär. Aber auch ein Kontrollfreak. Er beobachtet jeden Schritt, den seine Frau tut. Um sie entgültig an sich zu binden, möchte er ein Kind von ihr. Cecilia kann eines nachts erfolgreich aus dem Haus fliehen und flüchtet zu einem Freund, der Polizist ist. Jedoch findet sie keine Ruhe, wähnt sie doch, dass Adrian sie findet und sich an ihr dafür rächt, dass sie ihn verlassen hat. Eines Tages taucht ihre Schwester auf und berichtet, dass Adrian Suizid begangen und ihr ein großes Vermögen hinterlassen hat. Cecilia ist die Einzige, die dem nicht traut und vermutet, dass Adrian lebt und immer noch hinter ihr her ist. Selbst als einige merkwürdige Dinge passieren, glaubt ihr niemand. Der wahre Horror beginnt aber erst, als Cecilia merkt, dass ihr Mann es irgendwie geschafft hat, sich unsichtbar zu machen.

KRITIK:


Wer macht da mit?

MAD MEN - Star Elisabeth Moss ist keine Unbekannte in Hollywood. Schon als Kind in den frühen 90ern spielt sie in TV-Produktionen, später dann in zahlreichen Filmen und Serien mit. Auch ihr Filmfreund Aldis Hodge kann auf eine lange Liste an Produktionen zurückblicken, spielt aber bisher hauptsächlich kleinere Serienrollen. Auch Oliver Jackson-Cohen als Adrian ist ein Serienstar. SAW und INSIDIOUS-Fans werden beim Namen Leigh Whannell hellhörig, gilt der Australier Whannell doch als begnadeter Drehbuchautor, der zusammen mit Regisseur James Wan die SAW-Reihe erfand, zudem geht wohl mit Jigsaw/John Kramer die Erweckung eines der besten Filmbösewichte der Neuzeit auf sein Konto.

Whannell hatte schon früh immer wieder kleinere Filmrollen, besetzte dann in SAW sogar eine der Hauptrollen und erschuf später mit seinem Buddy James Wan die Insidious-Reihe bei der er sogar beim 3. Teil Insidious: Chapter 3 - Jede Geschichte hat einen Anfang von 2015 Regie führte und 2018 den erfolgreichen Action-SciFi -Film UPGRADE hinterher schob.

Bei Filmen mit Unsichtbaren denkt man zwangsläufig zuerst an den Paul Verhoeven Steifen HOLLOW MAN mit Kevin Bacon aus dem Jahr 2000 oder John Carpenters Werk JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN mit Chevy Chase von 1992, wobei letzterer eine Komödie ist. Aber DER UNSICHTBARE ist kein Remake eines dieser Filme, sondern basiert ebenso wie HOLLOW MAN auf einer Verfilmung des Buches von H.G. Wells aus dem Jahre 1933 von Regisseur James Whale. Hier eine Kritik des Originals, das wohl die wenigsten kennen. Der Urvater H.G  Wells hingegen dürfte uns spätestens seit den zwei Verfilmungen von Krieg der Welten ein Begriff sein.

Was kann der Film?

Multitalent Leigh Whannell führte Regie und schrieb auch das Drehbuch. Whannell hat sowohl für die leisen Horrorelemente im ersten Teil des Filmes, als auch für die Actionszenen im zweiten Teil des Filmes ein Händchen. Die Spannung lässt in dem immerhin 124 Minuten langen Film kaum nach. Seine Erfahrung mit SAW und INSIDIOUS kommt ihm hier auf jeden Fall zu Gute. Die Jumpscares sind gut gestreut, besonders in der ersten Hälfte, die durch Kameras und den unsichtbaren Feind teilweise an PARANORMAL ACTIVITY erinnert. Später erhöht sich dann der Einsatz von Actionszenen, wobei die düstere Grundstimmung aber nicht verloren geht, besonders die grandiose Schauspielleistung von Elisabeth Moss sticht hier heraus. Waren es im Original von 1933 und in HOLLOW MAN noch ein Serum, welches unsichtbar machte und ebenso die Aggressivität des Unsichbaren steigerte, wurde die Idee der Unsichtbarkeit hier in die Moderne versetzt, wobei man dabei auch den Aspekt der Monserverse-Fantasy natürlich auch etwas entfremdet hat. An der Wirkung des Filmes ändert das zum Glück nichts.

Das Dark Universe

Die Universal Studios planten mit dem Dark Universe ihr Monsterverse um Dracula, Dr. Frankenstein etc. wieder aufleben zu lassen. Den Anfang machte DIE MUMIE von 2017, wobei streng genommen WOLFMAN von 2010 auch dazu gehört, aber ein eigenständiger Film war. DIE MUMIE sollte das Sprungbrett sowie Wegbereiter für alle kommenden Filme sein. Nach dessen kommerziellen Misserfolg beschloss man, alle anderen Filme als Einzelfilme ohne inhaltlichen Zusammenhang zu verfilmen, dessen Anfang wiederum DER UNSICHTBARE macht - mit Blumhouse-Boss Jason Blum als Produzenten an Bord. Ebenfalls von Leigh Whannell wird eine erneute Neuverfilmung von WOLFMAN kommen. Wir dürfen uns bestimmt auf weitere tolle Monsterfilme freuen, u.a auf eine Neuauflage des Klassikers DER SCHRECKEN VOM AMAZONAS (1955).

Der Unsichtbare Bild 1
Der Unsichtbare Bild 2
Der Unsichtbare Bild 3
Der Unsichtbare Bild 4
FAZIT:

Selten hat mich ein Film dermaßen kalt erwischt. Am besten alleine oder zur Not auch mit dem Partner spät nachts im Dunklen unter der Bettdecke schauen. Dann entfaltet der Film auch seine größte Wirkung. Für Horrorfreunde sowieso. Aber auch Liebhaber von guten Filmen sollten hier einen Blick riskieren. Ihr werdet nicht enttäuscht sein. Versprochen.

WERTUNG: 8 von 10 Dosen Diazepam unter dem Bett
Gastreview von Dominik Schreiter
Dein Kommentar >>
Erich H. | 23.10.2020 21:50
Streng genommen war auch "Jagd auf einen Unsichtbaren" H.G.Wells-basierend und der komödiantische Teil ist auch in allen bisherigen Verfilmungen inkl. der ersten vorhanden und auch notwendig, weil er den immer intensiveren Wahnsinn des Unsichtbaren illustriert.
Erst bei dieser von dir besprochenen Variante war Schluss mit lustig und, obwohl gut, auch ein wenig Schwäche des Films, denn die Kontrollwahn-Begründung dieser Verfilmung macht zwar einen besseren Thriller, gleichzeitig aber schlechteren Horror-Film.
Klugscheißer-Modus aus. Coole Besprechung.
Dominik | 19.11.2020 16:51
Hallo Erich, erstmal danke für die Blumen :)
Ich zitiere hier mal Wikipedia zu JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN: "Der Film basiert auf dem gleichnamigen[1] Roman von Harry F. Saint, der wiederum H. G. Wells' Der Unsichtbare (The Invisible Man) verulkt." Technisch gesehen hast du Recht, Der Film ist also doch um einiges weiter weg vom Original als die beiden anderen Filme. Die Horrorkomponente hätte auch für mich um einiges heftiger ausfallen können, da bin ich voll bei dir.
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