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Der Millionär und das Waisenmädchen

Der Millionär und das Waisenmädchen

OT: King Uncle
BOLLYWOOD: INDIEN, 1993
Regie: Rakesh Roshan
Darsteller: Jackie Shroff, Anu Agrawal, Shahrukh Khan, Pooja Ruparel

STORY:

Ashok Bansal hat seine Millionen nicht dadurch gescheffelt, dass er ein ausgesprochener Menschenfreund ist. Nein, der knallharte Geschäftsmann entpuppt sich auch zuhause als tyrannisches Familienoberhaupt. Der kleine Bruder wird aus dem Haus gejagt, weil er eine Frau aus einer niederen Kaste liebt und die Schwester mit einem Widerling zwangsverheiratet, der sie nach Strich und Faden verprügelt und betrügt. Durch einen Zufall kommt eines Tages das freche Waisenmädchen Munna ins Haus und ändert alles…-

KRITIK:

Liebe ist… sich mit seiner Frau auch mal gemeinsam einen Bollywood-Film anzusehen. Auch wenn man selbst eher auf solcherlei "Liebesschnulzen" steht, wo sich eine nackte Laura Gemser auf dem DVD-Cover räkelt. Oder Uschi Digard. Auch wenn besagter Bollywood-Streifen eine wahrlich epische Länge von 163 Minuten besitzt. Aber letzteres ist ja keine Überraschung. Schließlich ist gemeinhin bekannt, dass der bei uns handelsübliche 90-Minüter in Indien zeitlich gerade mal in den Vorspann passt.

Jedenfalls konnte ich am vorgestrigen Filmabend Pluspunkte auf dem ehelichen Konto sammeln, indem ich mir zusammen mit der Gemahlin DER MILLIONÄR UND DAS WAISENMÄDCHEN angeschaut habe. Dies ist ein Frühwerk im Oeuvre des indischen Superstars Shahrukh Khan aus dem Jahr 1993 und wurde jüngst zur deutschen DVD-Premiere vom feinen Kölner Label REM in bester Qualität aufbereitet.

Schrieb ich Khan wäre ein Superstar des indischen Kinos? Sorry für das Understatement. Der Knabe ist natürlich nicht nur ein Superstar, sondern der Messias Bollywoods. In meiner Heimatstadt Karlsruhe habe ich einmal einen indischen Laden entdeckt, in dessen Schaufenster eine edel gerahmte Schwarzweißfotografie von Khan hing; umringt von schmückenden Bändern, als wäre es das Bildnis eines Heiligen. Und das ist kein Flachs!

Da ich den Schauspieler immer irgendwie mit zuckersüßen Herzschmerzdramen mit Tanz und Gesang in Verbindung bringe, habe ich natürlich mit einem zuckersüßen Herzschmerzdrama gerechnet. Doch der mächtige SRK - hier noch etwas jünger und pausbäckiger als heuer - steht diesmal gar nicht so sehr im Mittelpunkt der Handlung. Wobei zuckrig-süß und klebrig ist das Gros der 163 Minuten Laufzeit trotzdem. Allerdings geht es hier nicht um zunächst unerfülltes, dann doch zustande kommendes Liebesglück, sondern eher um das alte goldige Lied vom Waisenkind, welches ein Herz aus Stein erweicht; in diesem Fall das von Ashok-Darsteller Jackie Shroff. Der verlor einst als junger Knabe den Glauben an die Liebe, als seine Mama die Familie im Stich ließ. Aber die herzige Munna wird es schon wieder richten.

Dabei wird Bollywood-standesgemäß viel gesungen, viel getanzt, viel gelacht und viel geweint. Dabei pendelt DER MILLIONÄR UND DAS WAISENMÄDCHEN zwischen naiver, aber liebenswürdiger Kinderkomödie, Liebesschmacht und zum Schluss hin sogar zu handfesten Prügeleien, in denen die Schläge knallen wie einst bei Bud Spencer und Terence Hill, aber offensichtlich ernst gemeint sind. Denn es ist doch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, denn selbst ein kleines Waisenmädchen wie Munna hat Feinde. Und das sind die böse Waisenhausleiterinnenhexe und deren schmieriger Autoschieberfreund. Was wiederum zu einem finalen Beat em up-Showdown aufm Rummelplatz führen wird…

Letztendlich hat sich der Filmabend sogar für mich Ungläubigen als unterhaltsamer wie erwartet gestaltet, obgleich mir der KING UNCLE als mindestens eine halbe Stunde zu lang erschienen ist. Ungeachtet aller Ermüdungserscheinungen, die der Film gegen Ende bei mir hervorgerufen hat, war meine Frau von ihm ziemlich begeistert. Und ihrem Urteil sollten wir vertrauen, denn Bollywoodfilme sind ihr Metier und nicht meins.

Der Millionär und das Waisenmädchen Bild 1
Der Millionär und das Waisenmädchen Bild 2
Der Millionär und das Waisenmädchen Bild 3
Der Millionär und das Waisenmädchen Bild 4
Der Millionär und das Waisenmädchen Bild 5
FAZIT:

Der indische Schlüpferstürmer Sharukh Khan spielt zwar mit, aber nicht die Hauptrolle in dieser naiven, aber netten Bollywood-Dramödie um ein goldiges Waisenmädchen, das mit Tanz, Gesang und Kinderlachen das steinerne Herz eines tyrannischen Millionärs wieder zurück in zuckersüße, vor Liebe berstende Götterspeise verwandelt. Meine Frau fand das sehr unterhaltsam. Und da sie sich besser in Bollywood auskennt als ich sollten wir einfach ihrem Urteil vertrauen. Auch wenn die obligatorische Liebesgeschichte nicht ganz so voluminös wie sonst ist, können die FreundInnen Bollywoods bedenkenlos zugreifen.

WERTUNG: 7 von 10 bunten Partys bei Fenni
Gastreview von Nadeem
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Dein Kommentar >>
Marcel | 12.05.2010 12:43
Lach, Mensch Chris, du kannst doch dazu stehen... Ich empfehle übrigens Dhoom (Dumm?), bei beiden Teilen hab ich mich köstlich amüsiert.
Chris | 12.05.2010 16:27
Mist! Ertappt! : ))
Musste grad mal in das Filmregal meiner Frau schauen: Ein DHOOM steht dort dabei. Muss meinen Freund Nadeem fragen, ob er irgendwann mal wieder eine Review für uns schreiben möchte... ; ))
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