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Der Manitou

Der Manitou

OT: The Manitou
HORROR: KANADA/USA, 1978
Regie: William Girdler
Darsteller: Tony Curtis, Michael Ansara, Susan Strasberg, Stella Stevens, Felix Silla, Burgess Meredith

STORY:

Karen Tandy entdeckt auf ihrem Rücken ein wachsendes Geschwür, welches von Ärzten als heranwachsender Fötus festgestellt wird. Mit der Hilfe ihres Freundes, des Kartenlegers und Seanceabhalters Harry Erskine findet sie heraus, dass der Fötus ein mächtiger indianischer Medzinmann namens Misquamacus, ein Manitou, ist. Sie bitten den "modernen" Medizinmann John Singing Rock um Hilfe. Gemeinsam treten sie mit Hilfe moderner Technik gehen schwarze Naturmagie an.

KRITIK:

In Großbritannien und den USA war der Film ein durchaus großer Erfolg, doch in anderen Länder wollte er nie so recht ziehen. Da halfen die diversen Re-Starts und/oder Videoveröffentlichungen unter so sinnentleerten Namen wie LASERSTURM oder GEBURT DES DÄMON und (so auch der Name der limitierten DVD-Ausgabe) SUPER ZOMBIE nicht.

Die Kritik hat ihn damals wie auch später kaum wahrgenommen. Ein wenig ungerechtfertigt, wie ich finde. Nimmt er doch viel vorweg, was ein paar Jahre später die POLTERGEIST-Reihe zu internationalen Erfolgen brachte.

Die Besetzung ist durchaus hochrangig. Tony Curtis spielt gelangweilt, was schade ist, da gerade die Rolle des Harry Erskine in der literarischen Vorlage (auf die ich gleich genauer eingehe) einiges hergibt. Susan Strasberg spielt ein weiteres Mal um ihr Leben und gegen den "belastenden" Nachnamen, und das macht sie wirklich gut, die anderen bieten durchgehend solide Darstellungen.

Nur ganz kurz: Michael Ansara wurde durch die Rolle des STAR TREK-Klingonen Kang bekannt, der kleinwüchsige Darsteller Felix Silla wurde später Ewok, Königspinguin in BATMAN RETURNS oder der Roboter Twiki in BUCK ROGERS.

Graham Masterton, schottischer Vielschreiber und eindeutiger Lovecraft-Epigone hat neben "The Manitou" noch weitere, hundertprozentige "Cthulhu-Geschichten" um Harry Erskine und Misquamakus geschrieben, sowie den ebenfalls zu dieser Serie gehörigen "The Djinn". Masterton zeichnet sich vor allem durch hohen Gewalt- und Sexfaktor, aber auch durch jede Menge schwarzen Humor und perversen Einfallsreichtum aus, was bei der Verfilmung größtenteils liegen geblieben ist.

Die Verbindung von moderner Technik und deren Wechselspiel mit uralten archaischen Schrecknissen ist, respektive war 1978 noch neu.

Die Effekte sind solide und täuschen überzeugend über das nicht so üppig ausgestattete Budget hinweg, obwohl es für William Girdlers Verhältnisse ein hohes war.

Eben dieser William Girdler, leider noch vor Veröffentlichung des Films bei einem Hubschrauberunglück gestorben, war in seinem nur neun Filme umfassenden Oevre immer mutig, neue Wege zu gehen. Seine ersten Erfolge fuhr er mit Blaxploitaion. Als "Weißer" ein mutiger Schritt. So entdeckte er mit dem Film SHEBA BABY die spätere Ikone Pam Grier, und mit ABBY lieferte er die Black-Version von THE EXORZIST. Und mit GRIZZLY und THE DAY OF THE ANIMALS (PANIK IN DER SIERRA NOVA) hat er den Tier-Horror an Land geholt.

Eine Schwäche hat dieser Film sicherlich. Auch wenn sich der Regisseur bemüht, Probleme, Mythen und Geschichte der Native Americans nahezubringen, landet er letztendlich doch im Klischeesumpf.

Unterm Strich dennoch ein Film, der mehr Aufmerksamkeit verdient. Die Ideen waren frisch, die Umsetzung ganz passabel.

Der Manitou Bild 1
Der Manitou Bild 2
Der Manitou Bild 3
Der Manitou Bild 4
Der Manitou Bild 5
FAZIT:

Man muss ihn nicht gesehen haben, aber es schadet nichts. Diese Mischung aus indianischer Mythologie, zeitgemäßer Technik und professionell runtergespultem Horror hat was. Ein bisschen Splatter, ein paar Gänsehautmomente und epische Kämpfe zwischen Gut und Böse - was will das Herz mehr?
Vielleicht um wenige Jahre zu früh, um zu den ganz großen Horrorfilmen gezählt zu werden.

WERTUNG: 6 von 10 verrutschten Kopfgeburten
Gastreview von Erich
Dein Kommentar >>
Chris | 02.08.2011 16:53
Schöne Review! Film habe ich leider noch nicht gesehen, obwohl ich
mich frage, warum eigentlich noch nicht. Denn die von dir
angesprochenen Bücher von Graham Masterton kenne und liebe
ich. Btw.: Seine Romane "Mirror" und vor allem das grandiose
"Ritual" sollten auch mal verfilmt werden. : )
Erich | 02.08.2011 22:55
Danke für das Lob.
Obwohl ich in meinem ersten Review noch ein bisschen sehr holprig unterwegs war. Nicht ganz so wie andere, im Übrigen wirklich sehr gute Reviews, die ich hier schon gelesen habe. Aber ich gelobe Besserung bei meinen nächsten Versuchen, sofern ich dann damit freigeschaltet werde.
Zu Masterson: Ich denke, dass er sicherlich die ideale Verkörperung geschriebenen Hardcore und Horrors ist und seine Fantasie scheint grenzenlos.
Zum Film selbst: Wie gesagt, man muss ihn nicht gesehen haben - aber, und das sei recht deutlich gesagt - es gibt wesentlich schlechtere Filme und für die Entstehungszeit war er wirklich recht frisch.
Harald | 02.08.2011 23:33
Muss mich Chris' Lob vollinhaltlich anschließen. Sehr schöne & informative Einstands-Review. Weckt die Vorfreude auf weitere Erich-Beiträge, die selbstverständlich freigeschalten werden.
Erich | 03.08.2011 08:19
Danke!Werdet schon sehen, was ihr davon habt ;-)
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