OT: Charlie Wilson's War
SATIRE: USA, 2007
Regie: Mike Nichols
Darsteller: Tom Hanks, Philip Seymour Hoffman, Julia Roberts, Emily Blunt
Der ganz und gar nicht genussfeindliche Charlie Wilson ist ein eher unwichtiger (demokratischer) Kongressabgeordneter, der praktisch im Alleingang die UDSSR zu Fall bringt, indem er Afghanistans Stellvertreterkrieg gegen die bösen Kommunisten finanziert. Basierend auf einer wahren Geschichte.
KRITIK:Vielleicht wollten wir es gar nicht so genau wissen. Aber im Grunde wissen wir es sowieso. Demokratie gibt es gar nicht, Korruption ist die Einmischung des Staates in den Freihandel und so weiter und sofort...
Charlie Wilson meint es ja nur gut. Und stellt dem Staat Afghanistan, falls man diese Ansammlung von Bergdörfern so nennen kann, im Vorbeigehen ein Kriegsbudget von einer Milliarde Dollar auf. Schafft es dabei sogar Israel, Pakistan und Ägypten an einen Tisch zu kriegen, denn der Feind ist das gottlose Russland...
Dieser Film ist ein (ganz) kleines Wunder. Er zeigt im locker-flockigen Ton auf höchst unterhaltsame Weise die Zeitgeschichte. Da schleichen sich schon mal Hubschrauberangriffe auf Unbewaffnete und Tränendrückerszenen in Flüchtlingscamps zwischen Episoden des Weiberhelden Charlie Wilsons oder des Schaffens eines abgehalfterten CIA-Agenten, dargestellt von Philip Seymour Hoffman, der wieder einmal beweist, dass er zur Zeit zu den wandlungsfähigsten und gerade dadurch faszinierendsten "Stars" gehört.
Früheres Regiewunderkind (Die Reifeprüfung, Catch 22), heutiger Altmeister (Closer, Primary Colors) und Satirespezialist Mike Nichols schafft es tatsächlich, eines der heißesten Themen des heutigen Weltgeschehens, wir sprechen hier immerhin von der Aufrüstung der späteren Taliban, so zu verpacken und aufzuarbeiten, dass es sowohl erschütternd, informativ, authentisch aber gleichzeitig so seltsam beiläufig und unbeschwert wirkt.
Eigentlich ist das die Aufgabe einer guten Satire, dort wo Pathos quillt, ihn der Lächerlichkeit preiszugeben, und dort wo etwas wichtig erscheint, die totale Bedeutungslosigkeit aufzudecken. Aber so unterhaltsam und leichtfüßig dieser Film auch war, ich habe jetzt doch ein leicht mulmiges Gefühl im Bauch. Ich bin daher fast ein wenig überfordert eine Meinung zu diesem Film zu bilden, aber ich würde sagen: Er ist gelungen.
Klug-witzige Satire über die unbedarfte und kurzsichtige Außenpolitik der Vereinigten Staaten. Ansehen und eigene Meinung bilden!!!