OT: Curse of the Werewolf
HORROR: GB, 1961
Regie: Terence Fisher
Darsteller: Oliver Reed, Clifford Evans, Yvonne Romain
Unheimliche Vorkommnisse ängstigen die Bewohner einer spanischen Kleinstadt im 18.Jahrhundert: Immer wieder werden Tiere mit durchgebissener Kehle aufgefunden. Als in Vollmondnächten grausame Morde geschehen, ist die Sachlage klar: Ein Werwolf treibt nachts sein Unwesen.
KRITIK:Dieser Werwolf-Heuler aus der Produktionsstätte der legendären britischen
Hammer Studios profitiert entschieden vom Charisma des damals
23-jährigen Oliver Reed, der auch ohne Maske etwas animalisches,
"werwolfhaftes" ausstrahlte. Der Weltstar, der 1999 bei den Dreharbeiten
zu Ridley Scotts GLADIATOR verstarb, ist hier in seiner ersten Hauptrolle
zu sehen: Als Sohn einer von einem verrückten Bettler vergewaltigten Magd verwandet
sich Leon Corledo nachts in eine haarige Bestie, die auf Menschenjagd
geht.
"Drei Menschen hab ich umgebracht. Ich bin eine Gefahr für alle anderen.
Ich hab sie erwürgt mit meinen Händen und grausam zugerichtet mit meinen
Zähnen..."
Der Kinoauswertung gingen Anfang der Sechziger Jahre endlose Debatten mit
der britischen Zensurbehörde voraus, die sich an nahezu allen
Spezialeffekten und Gewaltdarstellungen stieß. Aus heutiger Sicht mag das
Gezeigte lachhaft erscheinen (oder als herrlich plakativer, farbenfroher
Trash für Freude sorgen), doch anno 1961 erschien die Verquickung von
(angedeutetem) Sex, Gewalt und Katholizismus (!)
den Tugendwächtern als unzumutbar. Erst 1994 kamen BBC-Seher in den Genuss
einer unzensierten Fassung. Erstaunlich, welch lange Tradition die
staatliche Bevormundung durch weltfremde Zensur-Behörden in unseren
Breiten hat.
Zweifellos muss The Curse of the Werewolf zu den qualitativ besten Hammer-Filmen gezählt werden.
Was daran lag, dass Regisseur Terence Fisher sein Werk eher als tragische Lovestory denn als
klassische Horrorgeschichte sieht. "Es geht zwar um die Werwolf-Legende,
aber das Grundthema ist die Liebe zweier Menschen, die als Tragödie
endet.", so der Regisseur im Booklet.
Tatsächlich sind die Figuren sehr sorgfältig gezeichnet und mit Trashfilm-unüblicher charakterlicher Tiefe ausgestattet.
Leidiglich die Spannungsdramaturgie hinkt heutigen Standards ein wenig nach;
vor mittlerweile 46 Jahren war das Publikum offensichtlich geduldiger...
Egal, der Film ist gut und macht Spaß.
Koch Media präsentiert dieses hübsche Werwolf-Kleinod als zweite
Veröffentlichung innerhalb seiner Hammer-Edition. Die liebevoll aufgemachte
DVD-Box kommt in einer schicken Papierhülle, komplett mit Bildergalerie
und ausführlichem Booklet.
Liebevolle DVD-Veröffentlichung eines kleinen Hammer-Meisterwerks. Geschichtsbewusste (Schund)-Filmfreunde können bedenkenlos zugreifen.