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Dellamorte Dellamore

Dellamorte Dellamore

HORROR: I, 1993
Regie: Michele Soavi
Darsteller: Rupert Everett, Anna Falchi, François Hadji-Lazaro, Stefano Masciarelli

STORY:

Der junge Totengräber Francesco Dellamorte und sein geistig behinderter Gehilfe Gnaghi halten einen Friedhof in Ordnung. Ihre kleine, heile Welt gerät ins Wanken, als sich eines Nachts plötzlich die Toten aus ihren Gräbern erheben. Von nun an wird ihre Arbeit zum Fulltimejob. Tagsüber pflegen sie Gräber und nachts befördern sie die Untoten in selbige zurück.

In dieses Chaos tritt dann noch die Liebe. Während Dellamorte eine schöne, junge Witwe begehrt, bandelt Gnaghi mit der toten (!) Tochter des Bürgermeisters an. Natürlich sind diese Beziehungen zum Scheitern verurteilt. Und irgendwann im Schmerz seines gebrochenen Herzens erkennt Dellamorte, dass er eigentlich kein Werkzeug des Lebens, sondern eines des Todes ist.

KRITIK:

Wenn einer ein Kind des italienischen Horrorkinos ist, dann ist es Michele Soavi. Als Schauspieler wirkte er in Filmen wie EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL, PHENOMENA oder A BLADE IN THE DARK mit, bevor er ins Fach hinter der Kamera wechselte. Und dort ist der Argento/d´Amato-Zögling auch besser aufgehoben, denn seine Talente liegen ganz klar im Filme machen und nicht in der Schauspielerei.

Von den mir bekannten Werken Soavis (Er drehte unter anderem den etwas wirren Quasi-DEMONI-Nachfolger THE CHURCH sowie den überragenden Slasher STAGE FRIGHT) ist DELLAMORTE DELLAMORE sicherlich sein ambitioniertestes.

Der Film ist das glatte Gegenteil von dem Zombiefilm, den man aus Italien eigentlich erwarten würde. Sicher, er hat auch blutige Momente, aber die spielen eher eine untergeordnete Rolle in diesem faszinierenden Werk über Liebe, Tod, Schönheit und Vergänglichkeit.

Soavi legt mehr Wert auf die Bildersprache und die ist gewaltig! Mal düster, mal grotesk, aber stets kraftvoll und poetisch. Keine Bilder, die man in einer Woche wieder vergessen hat, sondern solche, die einen eine lange Zeit begleiten werden. Ebenfalls haften bleiben all diese herrlichen, obskuren Charaktere, die wunderbar von Könnern wie etwa Rupert Everett in der Titelrolle, der göttlichen Anna Falchi und natürlich dem Gnaghi-Darsteller Francois Hadji-Lazar gespielt werden.

Es ist ein wunderschöner, ein intelligenter, ein witziger, ein blutiger, ein trauriger Film, aber leider auch einer, der ab Hälfte der Laufzeit den roten Faden verliert und zu sehr ins Absurde driftet. Doch selbst dann verlieren die Bilder nicht an Kraft.

Dellamorte Dellamore Bild 1
Dellamorte Dellamore Bild 2
Dellamorte Dellamore Bild 3
Dellamorte Dellamore Bild 4
FAZIT:

Dies ist der Zombiefilm für den Ästheten. Ein Werk, welches all diejenigen widerlegen sollte, die behaupten, alle Zombiefilme wären dumm, sinnlos und brutal.

WERTUNG: 9/10
TEXT © Christian Ade
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von Zittzewitz | 17.07.2019 19:42
Ihr gebt Woodoo 7/10 und dieser pseudo Arthouse Grütze 9/10? What the Fuck.. Ich habe Dellamorte Dellamore zwei mal geschaut und ich bin mir sicher, er wäre auch beim dritten Mal nicht besser geworden. Arg konstruiert- vielleicht fehlt mir der 80ger Muff- aber sehr atmosphärisch wirkt der Film auf mich auch nicht.
>> antworten
Lorso | 23.08.2014 15:36
Ein Horror-Zombi-Kommmmödien-Film?Der KEINER ist.

DellaMorte DellAmore. Was für ein toller Film. Schon
x Mal gesehen, hat er mich beim ersten Hinschauen
alleine gelassen. Dieses Ende wollte ich nicht
verstehen. Schien mir so konstruiert?ist es aber
nicht.
Man wird im Film mit Situation, Absurditäten
konfrontiert, bombardiert?der Blick auf das
Wesentliche wird verschleiert.
Das absichtlich.
Im Laufe der Handlung wird der Film ?reduzierter?.
Die Zombis verschwinden. Die Handlung wird ?realer?.
In diesem Film geht es vor allem um Wahrnehmung?und
die ist bekanntlich subjektiv. So sehen wir über 98%
des Films durch Francescos Augen. Aber Francesco
folgt seiner Sehnsucht, seinen Wünschen und die
Wahrheit sieht er nicht?weil er nicht kann.
Er hält das Zusammenbauen eines Plastikschädels für
eine der kompliziertesten Aufgaben der Welt.
Er verfolgt, von Schuldgefühlen zerfressen, eine
verstorbene Liebe. Eine Liebe, die eher Wunschdenken
als Liebe ist?und immer wieder zurückkehrt?nicht die
Liebe?sein Wunschdenken?sein Traum, seine Sehnsucht,
die unerfüllt bleibt und zu Endtäuschungen führt. Er
ist Sklave seiner Wünsche.
Genau so, wie die Toten, die wieder auferstehen,
ihre Träume nicht loslassen können, aus Gier...wie
z.B. der Bürgermeister, oder der verstorbene, alte
Mann seiner Geliebten.
Andere Wiederum, wie sein augenscheinlich,
behinderter Gehilfe, der an die echte, einfache,
?banale? direkte, unschuldige Liebe glaubt, findet
sie?naja?etwas ?körperlos?, aber hier übersteht die
Liebe alle Hindernisse (Lol). Naja?fast? ;)

Schon aufgefallen? Redet DellaMorte mit Menschen,
wirken diese oft abwesend, sie reden mit Francesco,
wie man mit Kleinkindern reden würde?
Der Tod (wunderschön, sein Erscheinen), taucht als
Typischer Todesengel auf, als Statue und als
Schatten- was kaum jemand bemerkt?und versucht
Franceso auf die Wahrheit zu lenken.
Was aber nicht gelingt.
Francesos Innenleben gerät immer mehr ins Schwanken.
Falsche Schlussfolgerungen?
Der Film ist eine Reflektion über den Tod und die
Liebe. Was anderes bedeutet auch Francescos Nachname
nicht ?VomTod VonderLiebe? ;)
Und GENAU HIER liegt ein Hauptthema der Geschichte?
Während Francesco es nie hinbekommt den Schädel
zusammen zu bauen, schafft es Gnachi innerhalb einer
Minute?.
Wer ?lebt?, wer ist ?tot?? Wer sieht? Wer erkennt?
Am Ende beschließt Francesco, zusammen mit Gnachi,
Buffarola zu verlassen?und der Weg führt?.zu der
Wahrheit, und nicht ins Nichts, wie man erst denke
soll.
Was sagt der Tod: Wo gehst du hin, wenn du nicht den
Unterschied zwischen mir und den Rest erkennst?? -
Nicht wörtlich zitiert?;)
Und am Ende kommt die Wahrheit zum Vorschein. Gnachi
möchte Heim, und spricht laut und deutlich?Francesco
antwortet einfach nur (wie Gnachi früher, mit Gnah)
Das ist die Wahrheit, die bittere Wahrheit?.Der
Satz: ?In seinem Ausweis steht unter besondere
Mermale: ALLE?, trifft auf Franceso zu.
Ein sensibeler Mann, in sich gefangen, der kaum
Kontakt zu der echten Welt hat, und dort wie ein
Fremdkörper wirkt. Er ist eigentlich ?ein? Gnachi,
und kann nirgendwo hin ;)
Ein harmloser, geistig zurückgebliebener Mann, dem
keiner mehrere Morde zusprechen würde, geschweige
denn Sex und deswegen ignoriert wird ;)
Francesco kennt nur seine kleine Welt, geprägt durch
seine Lieblingslektüre: Das Telefonbuch. Und diese
Welt möchte er nicht mehr. Er will sie zerstören.
(Autofahrtszene mit Pistole durch Buffalora). Er
versteht nicht, dass das nicht die Lösung ist.

Soave schafft es hier einen billigen Film, mit
Poesie, Drama, Komik und surrealen Momenten zu
füllen, wie kaum ein anderer. Er bleibt dabei der
Atmo der Vorlage, einer Episode aus der dylan dog
comic-Reihe, treu. Und Everet selbst, war die
lebendige Vorlage des Helden aus der grafischen
Novelle. Daher ist dieser Film ein Ritterschlag.
Der Film bietet so viele Möglichkeiten der
Interpretation an. So wie die Liebe, was für ein
schönes Wort, welches jeder Mensch nur für sich
alleine füllen kann?Genauso wie der Tod?endgültig,
Endlich?
Die Fragen und die Gemeinsamkeiten die beide Themen
aufwerfen können, sind sich sehr nah. Die Polen
unserer Existenz sind unzerstörbar, doch unsere
Sicht auf die Welt bestimmt unser Handeln und damit
unsere Leben. Und das mitten einer oberflächlichen
Gesellschaft (die Bewohner von Buffarola machen es
vor).
Ob wir es schaffen uns zu entwickeln, unser
Mikrokosmos (Schneekugel) zu verlassen oder auch
nicht.
Ob wir es hinbekommen unsere Phantasie, Sehnsüchte
zu leben, oder lediglich Gefangener dieser bleiben.
Signora Chiaramonti (Die alte Friedhofsdame) hat
gelebt, gut gelebt, ehrlich geliebt ? Er war so ein
distinguierter und schöner Mann? schwärmt sie?Im
Tod, zufrieden, wieder vereint.
ENDE ;)

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