OT: Passi di morte perduti nel buio
GIALLO: I, 1976
Regie: Maurizio Pradeaux
Darsteller: Leonard Mann, Robert Webber, Vera Krouska, Antonio Maimone
Mord im Orient-Express: Zappenduster wirds im vollbesetzten Abteil, als der Zug in einen Tunnel einfährt. Als er wieder herauskommt und es hell wird, steckt Lucianos Brieföffner in der Brust einer Mitreisenden. Luciano wird dadurch zum unschuldigen zivilen Ermittler in diesem Giallo, der um sich von den üblen Verdächtigungen rein zu waschen, den wahren Killer finden muss. Dabei stört er auch die mörderischen Kreise einer unheimlichen Gestalt mit schwarzen Handschuhen und scharfem Rasiermesser
KRITIK:So oft bekommt man sicher nicht zu Gesicht, wie der italowesterngestählte Leonard (SEINE KUGELN PFEIFEN DAS TODESLIED) Mann wie dereinst Peter Alexander in den doofen CHARLEYS TANTE-Filmen die lustige Drag Queen gibt. Und ebenso selten sind Gialli, die wie dieser hier vor komödiantischen Einlagen nicht zurückschrecken. Das muss man weder lustig noch passend finden, aber ganz unsympathisch ist das nicht.
Zumal immer dann ernstere Töne angeschlagen werden, wenn man sich auf die genretypischen Elemente besinnt. Die bietet Maurizio Pradeaux in seinem zweiten Giallo nach dem viel geläufigeren DIE NACHT DER ROLLENDEN KÖPFE natürlich auch. Alles dabei, was das Fanherz begehrt: Schwarze Handschuhe, Erpressung, Rasiermessermorde und viel nackte Haut. Schon mit der besagten NACHT DER ROLLENDEN KÖPFE hat Pradeaux bewiesen, dass er solide Genrekost abliefern kann. Und auch DEATH STEPS IN THE DARK ist routiniert in Szene gesetzt. Vor allem dann, wenn nach fünfzig Minuten der Regenmantelträger mit den schwarzen Handschuhen kurzzeitig aufdreht: Innerhalb kürzester Zeit lässt er gleich zwei Opfer über die Rasierklinge springen. Da ver-sleaz-fältigt ein nebst der Scham angesetzter blutiger Schnitt in einen Frauenschenkel die Mordwirkung um ein Vielfaches. Dabei ist Pradeaux die Komposition dieser Szenen weit besser gelungen wie mir mein plumpes Wortspiel.
Bei allen guten Ansätzen bleibt aber auch Pradeaux zwote Lektion in Giallo neben der NACHT DER ROLLENDEN KÖPFE in der zweiten Reihe des Genres sitzen. Das gewisse Etwas, das den Aufstieg aus der passablen Mittelklasse zu den richtig guten Werken bedeutet, fehlt auch diesmal. Nichtsdestotrotz wird DEATH STEPS IN THE DARK den Fan nicht enttäuschen
Maurizio Pradeaux zweiter Giallo nach DIE NACHT DER ROLLENDEN KÖPFE schwankt zwischen Kalauern und grimmigen Rasiermesser-Attacken. Das ist mal mehr, mal weniger komisch, aber nicht unsympathisch. Fanfreuden versprechen insbesondere die fiesen Morde im Mittelteil und die gespenstische Verfolgungsjagd des Finales. Unter dem Strich bleibt ein solider Giallo mit Platzreservierung in der zweiten Reihe des Genres.