OT: Eugenie
The Story Of Her Journey Into Perversion
EROTIK/HORROR: E/D 1970, 1970
Regie: Jess Franco
Darsteller: Marie Liljedahl, Maria Rohm, Jack Taylor, Christopher Lee
Die titelgebende Eugenie, die gerne mal heimlich die Schriften von Marquis de Sade zur Hand nimmt, verbringt ein Sommerwochenende bei Madame de Saint-Ange und ihrem Bruder Mirvel auf einer Mittelmeerinsel. Das Geschwisterpaar kennt die Werke de Sades allerdings nicht nur in der Theorie - und die unschuldige Eugenie lernt schnell, dass Lust und Schmerz in einem ursächlichen Zusammenhang stehen ...
KRITIK:
Wir haben es hier mit einem der besseren Filme des Spaniers Jess Franco zu tun. Der ruhelose Workaholic, der seit 40 Jahren Filme in Groschenroman-Manier produziert, gilt ja nicht unbedingt als Meister seiner Zunft.
Dennoch gelingen dem legendären Exploitation-Profi hier einige ganz stimmungsvolle und durchaus
ästhetische Bilder: Die zahlreichen Erotikszenen wurden mit extremen Rotlicht auf "Popart-Look" getrimmt, was für nicht ganz alltägliche Seh-Erlebnisse sorgt.
Und dieser schwerst psychedelischer Soundtrack ist auch nicht übel.
Auch die Synchronstimmen und Schauspieler überraschen postitiv: Neben Christopher Lee hält auch ein gewisser Herbert Fux kurz seinen Charakterkopf in die Kamera.
Doch in den "Nicht-Nacktszenen" zerrt die Frühsiebziger-Filmästhetik mit ihren langsamen Schnitten und langen Einstellungen stark am Geduldsfaden des Zusehers - nur konsequentes Betätigen der Fast Forward-Taste hilft über so manche Länge hinweg.
Jess Franco gilt als Anhänger der Sexualphilosophie des Marquis de Sade: Wo de Sade draufsteht, ist bekanntlich sexuelle Grausamkeit drin. Fürchten muss sich aber niemand - die sadomasochistischen Sex - und Mordszenen sind zwar nicht unbedingt jugendfrei, aber doch relativ schaumgebremst ausgefallen. Franco wollte sein Publikum eher unterhalten als schockieren ...
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Für De Sade-Anhänger und vor allem Franco-Fans (des Regisseurs, nicht des Diktators *g* ) ist diese nette kleine Sex and Crime-Story aus den frühen Siebzigern sicherlich keine schlechte Wahl. "Normalsterbliche" Filmfreunde werden sich aber eher mit Schmerzen vor dem Fernseher winden :-)