DOKUMENTARFILM: USA, 2005
Regie: Michel Gondry
Darsteller: Dave Chappelle, Kanye West, Mos Def, Erykah Badu, The Roots, Fugees
Dave Chappelle feiert die Verlängerung seiner Show und eine damit verbundene fette Gehaltserhöhung mit einer riesigen Party. Auf der Gästeliste: ganz Brooklyn - und die Crème des US Hip-Hop und Soul.
Als ich vor etwa drei Jahren in New York war, grinste mir in sämtlichen U-Bahnen der Stadt unbekannter Weise ein Typ von Plakaten entgegen, der als "Amerikas witzigster Typ" angepriesen wurde. Monate später machte ich dann endlich hierzulande auf MTV seine Bekanntschaft im Rahmen der "Dave Chappelles Show" und musste darauf hin mein generelles Vorurteil über die Dumpfheit der US-amerikanischen Fernsehunterhaltung relativieren, denn dieser Typ war wirklich sehr witzig und auch, was noch viel überraschender war, hintergründig.
So kam es, dass Dave Chappelles Show dermaßen erfolgreich lief, dass ihm ein neuer Vertrag über eine weitere Staffel vorgelegt wurde, der zugleich eine saftige Gehaltserhöhung beinhaltete.
Und da Mr. Chappelle eben kein Kind von Traurigkeit ist, musste das gefeiert werden, nämlich in Form der Erfüllung eines Bubentraums. All seine Lieblingsmusiker sollten antreten und aufspielen. Dave Chappelle wollte seine Freude aber auch teilen, weshalb er gleich eine Block Party schmiss zu der die ganze Stadt kommen durfte.
Hier, wenige Tage vor der Party, setzt dann auch Michel Gondrys Doku ein, die Chappelle zunächst bei den Vorbereitungen begleitet - zunächst in seinem Heimatort in Ohio, wo er Menschen von der Straße, wie seinen Friseur, seine Greißlerin und die Marschkappelle der örtlichen Universität einlädt, nach Brooklyn zu seiner Party zu kommen indem er ihnen Golden Tickets überreicht, die auch die Fahrt nach New York beinhalten. Nicht alle sagen sofort zu, aber Chappelle redet sie natürlich alle nieder, keiner entkommt ihm.
Zurück in New York sehen wir Chappelle, wie er sich von einem mehr als schrulligen Althippie-Paar die Erlaubnis holt, vor ihrem Haus in Brooklyn die Bühne aufzubauen, in der gegenüberliegenden Schule die Genehmigung einholt, von deren Dach aus filmen zu dürfen und durch die Straßen fährt, um mittels Megaphon seine Party anzukündigen.
Schließlich dann die Proben für die Bühnenshow, wo Chappelle gemeinsam mit seinen grandiosen Musikern übt.
Und so trocken all das vielleicht klingen mag, so unglaublich unterhaltsam ist das alles, ist es doch schlicht eine Freude, Dave Chappelle zu beobachten und zu sehen, wie er wirklich jeden aus der Reserve zu locken und jedes Eis zu brechen vermag.
Das Highlight aber freilich sind die Performances der Ehrengäste, die da wären: Kanye West, Mos Def, Common, Erykah Badu, The Roots, Talib Kweli, Dead Prez, Jill Scott und die extra für diesen Auftritt wiedervereinigten Fugees.
Was da an Vibes, selbst über die Kinoleinwand, rüberkommt ist schier unglaublich. Ein Auftritt toppt den nächsten, wobei vor allem Kanye West und Dead Prez überragende Performances liefern. Dazwischen immer wieder Stimmungsbilder von Backstage, wo vor allem die überraschend witzige Erykah Badu und Jill Scott viele Sympathiepunkte dazu gewinnen.
Gewürzt wird das ganze von Chappelles Überleitungen in Form von Witzen, mit denen er sämtliche Rassendünkel dermaßen erfrischend und frech aufs Korn nimmt, wie er das schon immer auch in seiner Show gemacht hat. Und trotzdem es schließlich zu regnen beginnt, feiert die entfesselte Menschenmasse in Brooklyn Dave Chappelle zu Ehren eine würdige ausgelassene Party.
Ein Musikfilm aus dem man selbst als deklarierter Rock-Fan gar nicht anders als mit einem breiten Grinsen rausgehen kann.