OT: Belleville Rendezvous
ANIMATION: F, 2005
Regie: -
Darsteller: -
Der in sich gekehrte Rad-Champion lebt mit seiner Großmutter in einem winzigen Häuschen und hat nur ein Ziel, die Tour de France zu gewinnen. Doch alles kommt anders....
KRITIK:Lethargisch schleicht dieser leptosome Antiheld, eine Mischung aus Sanguiniker und Melancholiker, auf seinen Traum zu, sein einziges Refugium, in einer Welt, die er nicht wahrnimmt, die an ihm vorbeirauscht, begleitet von der unendlichen Liebe und Fürsorge seiner wackeren Großmutter, die es sich zum erklärten Ziel gesetzt hat, ihren introvertierten Enkel glücklich zu machen.
Was für ein wundervolles Charakterdrama, was für interessante, liebenswerte Figuren, wie fantasievoll und treffend am Rande der Karikatur gezeichnet ist dieser Film vor allem in seiner ersten Hälfte, ein Juwel.
Doch dann kommt's, wie es kommen muss. Der Film nimmt die Wendung zum Krimi. Warum passiert das nur immer? Warum kann man nicht einfach staunen über die Welt und die Menschen an sich, warum braucht es immer ein ödes Verbrechen, Pistolen, Verfolgungsjagden, um sich dem Publikum anzubiedern?
Vermutlich fängt für die meisten der Film erst dann an interessant zu werden, für mich war es allerdings eine Enttäuschung und ich musste mich quälen und ärgern, bis zur allerletzten Szene, in der es wieder um Menschen geht, um Glück und dessen Vergänglichkeit, um Sehnsucht. "Ja Oma, der Film ist aus."
Fabelhaft und auf höchstem technischen Niveau hergestellter Zeichentrickfilm, der trotz der falschen Richtung, welche die Geschichte einen Großteil des ganzen Films geht, zu bezaubern weiß, mit seinem zärtlich-ironischen Blick auf die Schwächen und Stärken seiner Figuren und der Welt, in der sie leben. Empfehlenswert, diese Ode an alle Omis.