OT: River's Edge
DRAMA: USA, 1986
Regie: Tim Hunter
Darsteller: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Crispin Glover
Ein Minderjähriger hat seine Freundin umgebracht, scheinbar grundlos, ohne nachvollziehbares Motiv. Die Leiche lässt er am Fluss liegen; in der Schule prahlt er mit seiner Tat. Die Reaktion seiner Freunde fällt dabei kaum weniger absurd aus als der Mord selbst ...
KRITIK:
Ein Lost-Kids-Drama der Achtziger Jahre, das nicht nur wegen seiner Besetzung aufhorchen lassen sollte:
In der Hauptrolle sehen wir einen gewissen Keanu Reeves - damals noch mit langen Haaren und Heavy Metal-Outfit.
Im Nachhinein betrachtet sollte dies einer der besten Filme seiner Laufbahn werden.
In weiteren Rollen: Die Parade-Weirdos Dennis Hopper, der im Film eine etwas zu innige Beziehung mit einer Gummipuppe(!) führt, sowie Crispin Glover. Letzter ist übrigens ein Film-Exzentriker, wie er im Buche steht. Aber das nur nebenbei.
River's Edge ist ein beklemmendes, nach einem tatsächlichen Mordfall gedrehtes Teenager-Drama:
Im Mittelpunkt stehen orientierungslose Kids aus verarmten Mittelstands-Familien,
die sinnlos Zeit totschlagen.
Sich mit Alkohol, Gras und Speedmetal zudröhnen, sinnlose Diskussionen führen und noch sinnlosere Gewaltrituale zelebrieren,
während am Fluss eine Leiche vor sich hin fault.
Dabei spürt spürt man förmlich die morbide Tristesse dieser gesichtslosen amerikanischen Kleinstadt, gefilmt in blassen, nasskalten November-Regenfarben.
Das ganze wirkt erschreckend realistisch, zeitlos und universell.
Auch wenn sich diese Geschichte im amerikanischen Mittelwesten zugetragen hat:
Ähnliche Tragödien könnten sich auch in jenem gottverlassenen Herrgottswinkel Oberkärntens abspielen,
wo der Autor dieser Zeilen seine Jugend vergeuden musste.
OK, zugegeben, dort werden eher selten Menschen umgebracht. Aber Alkohol tötet ja auch. Langsamer halt ...
Ein echter Klassiker in Sachen Teenage-Depression, der einem nicht wirklich in Hochstimmung zurückläßt. Nicht nur für Keanu Reeves Fans sehenswert.