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Das Kindermädchen

Das Kindermädchen

OT: The Guardian
HORROR: USA, 1990
Regie: William Friedkin
Darsteller: Jenny Seagrove, Dwier Brown, Carey Lowell, Brad Hall

STORY:

Als Phil und Kate endlich Nachwuchs bekommen, ist ihr Familienglück perfekt. Damit Kate weiter arbeiten gehen kann, engagieren sie das Kindermädchen Camilla für ihren kleinen Sohn Jake. Und zunächst scheint Camilla die perfekte Wahl zu sein, denn sie kümmert sich rührend um das Baby. Nur hat diese Kinderliebe und Fürsorge dunkle Wurzeln. Denn Camilla ist in Wahrheit kein menschliches Wesen, sondern eine druidische Hexe. Und Jake wäre nicht der erste Säugling, welchen das Kindermädchen den Bäumen zum Opfer bringt…

KRITIK:

Damals im Jahre des Herrn 1973 schuf William Friedkin mit der Verfilmung des Blatty-Romans DER EXORZIST objektiv betrachtet einen der bedeutendsten, subjektiv gesehen sogar einen der allerbesten Horrorfilme überhaupt. Trotzdem mussten ganze siebzehn Jahre ins Land ziehen, bis Friedkin 1990 erstmals ins Reich des Übersinnlichen zurückgekehrt ist. Der Name dieses Comeback lautete im Original THE GUARDIAN, im deutschsprachigen Raum DAS KINDERMÄDCHEN und ist offensichtlich für eher kleines Geld fürs Kino produziert wurden.

Wenn man sich den manchmal etwas billig wirkenden Look des Films in Kombination mit der völlig unbekannten und auch nicht übermäßig talentierten Darstellerriege so anschaut, kann man sogar ein bisschen Verständnis für die vielen Unkenrufe aufbringen, die behaupten, Friedkin wäre mit diesem Streifen in den Niederungen des schlichten B-Movies angekommen.

Und definitiv: Mit dem mächtigen EXORZIST kann es DAS KINDERMÄDCHEN zu keiner Filmminute aufnehmen. In nahezu allen Belangen ist der unsterbliche Horrorfilmklassiker der 70er seiner Nachfolgerin aus den Neunzigern überlegen; was jedoch in den völlig unterschiedlichen Produktionsvoraussetzungen sowie der Güte der jeweiligen Romanvorlage begründet sein dürfte.

Auch wenn manch einer bei einem mit dem Namen Friedkin unterzeichneten Werk definitiv mehr erwarten wird, als dieser Film letztendlich liefern kann, ist DAS KINDERMÄDCHEN alles andere als ein Reinfall.

Der mythologische Hintergrund der Geschichte mit seinen keltischen Naturgeistern und Hexen ist interessant und definitiv eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Spukhäusern, Zombies, Schlitzern und Hinterwäldlern. Außerdem zählen finstere Mächte, die Bäume und Kojoten zum Töten aussenden, ja auch nicht zu den Dingen, die einem im Genre stets und ständig unterkommen.

Und wenn eine hungrige Meute oder lebendiges Astwerk in Aktion tritt, gibt es sogar kurz montierte, aber heftige Splattermomente.

Überwiegend schürt Friedkin hier aber an Elternängsten und da das Böse schon in der ersten Viertelstunde ins traute Familienheim einzieht und von da an stets die Hand an der Wiege hat, entwickelt der Film schnell eine Atmosphäre der permanenten Bedrohung. Und damit hat er -ob er nun im Schatten des EXORZISTen steht oder nicht- alles, was ein guter Horrorfilm braucht.

Das Kindermädchen Bild 1
Das Kindermädchen Bild 2
Das Kindermädchen Bild 3
Das Kindermädchen Bild 4
Das Kindermädchen Bild 5
FAZIT:

Viele kritische Augen sehen in DAS KINDERMÄDCHEN den filmgewordenen Abstieg des großen William Friedkin in die Niederungen des B-Movies. Aber auch wenn das hier alles andere als ein Major-Horrorfilm ist, so ist es doch einer dessen interessanten der keltischen Mythologie entlehnten Motive für ein paar blutige und gespenstische Momente mit bösen Naturgeistern, mordenden Bäumen und einer hungrigen Kojotenmeute sorgen.

Freilich kann ein KINDERMÄDCHEN kein EXORZIST sein, aber wir sagen dem werten Berliner Label CMV trotzdem Danke dafür, dass es diesen sehenswerten Horrorfilm von seinem schrecklichen Bootleg-Dasein befreit und ihm endlich eine würdige (und vor allem offizielle!) Veröffentlichung auf DVD zuteil hat werden lassen.

WERTUNG: 7 von 10 gefälschten Referenzen
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
toxic | 14.12.2010 13:46
Oh Mann, dieser Film war mein erster Kontakt mit Splatter. Hat mir ein älterer Kumpel als miese VHS Kopie gezeigt, ich war 11 oder 12 und fürs Leben gezeichnet. Wo dem Typ die Arme abhehackt werden vom Baum... für immer in meinem Hirn eingebrannt. Vermutlich hätte ich heute einen anderen Filmgeschmack, wenn mein unschuldiges Kinderherz damals nicht diese Bilder gesehn hätte.
I reminisce over you...
>> antworten
Nic | 14.12.2010 09:07
sehr geil der Film. leider nur 1mal uncut im tv gesehn und danach nur verstümmelt. besorg ich mir.
Harald | 14.12.2010 13:44
besorgen = kaufen (hopefully ;-)?
Nic | 14.12.2010 15:41
mein friedkin team spielt ja noch in unterzahl ;)
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