ACTION: USA, 1989
Regie: Albert Pyun
Darsteller: Jean-Claude Van Damme, Deborah Richter, Ralf Moeller, Vincent Klyn
"Zuerst gab es den Zusammenbruch der Zivilisation. Anarchie. Massenmord. Hungersnot. Als es scheinbar nicht schlimmer kommen konnte, kam die Seuche. Der Lebende Tod. Schnell nahm er den gesamten Planeten in seinen Würgegriff.
Aber dann kamen Gerüchte auf, dass die letzten Wissenschaftler an einem Heilmittel arbeiten würden, das die Seuche beenden und die Welt wieder herstellen könnte.
Wiederherstellen? Warum? Ich mag den Tod. Ich mag das Elend. Ich mag diese Welt!"
Willkommen in der Endzeit. Also in den Achtzigern. Es ist alles da: Armageddon, Autowracks, Fabrikhallen, Seuchen, Fönwellen. Und mittendrin Jean-Claude Van Damme in einer seiner ersten Hauptrollen.
Nun gut, Schauspieler ist Monsigneu Van Damme bis heute keiner. Aber kämpfen, das kann er. Muss er auch. Denn hier geht's eher ungemütlich zu: Auf der Suche nach dem titel gebenden Cyborg, der das Heilmittel für die globale Seuche auf seiner zerebralen Festplatte hat, überzieht nämlich ein verhaltenskreativer Bösewicht namens Fender Tremolo das postapokalyptische Wasteland mit Terror, Gewalt und Tod. Das kann der gute Jean-Claude natürlich nicht zulassen, zumal er mit dem Baddie noch eine persönliche Rechnung offen hat.
Damit wäre die Geschichte auch schon vollständig widergegeben. Albert Pyun, die Nemesis des Actionfilms, inszeniert wie gewohnt spannungsfrei, aber technisch nicht ungeschickt: Der Film wartet mit einer beinahe surrealistischen Farbdramaturgie und einigen ausgefallenen Kamerafahrten auf. Set-Design, Kampfchoreographie und Stunts bewegen sich auf solidem B-Movie-Niveau.
Die Protagonisten sehen genau so aus, wie sie in einem Film dieser Art auszusehen haben: Kettenhemden und generell viel Blech an den gestählten Körpern, archaische Bewaffnung und waffenscheinpflichtige Frisuren.
Der germanische Gladiator Ralf Moeller (im Vorspann lustigerweise als Rolf Muller erwähnt) ist auch mit von der Partie und wurde mit einer beeindruckenden Pferdehaar-Perücke als Gitarrist von Manowar verkleidet.
Apropos: Wann hat man je einen Actionfilm gesehen, in dem alle Protagonisten nach Musikinstrumenten benannt wurden? Gibson Rickenbacker, Fender Tremolo, Marshall Strat usw...
Und wie so oft im rauen B-Movie-Gewerbe ist die Entstehungsgeschichte interessanter als der Film selbst: Produzent Menachem Golan, ein stets unterschätzter Visionär, hatte sich nämlich die Rechte am Spider-Man-Comic gesichert und beauftragte Albert Pyun mit der filmischen Umsetzung. Doch das Projekt wurde gestoppt, weil die Cannon-Studios vor der Pleite standen und die Rechte nicht bezahlen konnten.
In den halbfertigen Spider-Man-Kulissen wurde schließlich vorliegendes Filmchen heruntergekurbelt. Immerhin 10 Millionen Dollar spülte der sichtlich preisgünstig produzierte Endzeit-Actioner in die leeren Cannon-Kassen. Ein Achtungserfolg, aber freilich zu wenig, um das finanziell leck geschlagene Schiff vor dem Untergang zu retten.
Wo Van Damme hinschlägt, wächst kein Gras mehr. Dieses Phänomen nennt man Endzeit. Allein die Szene, in der sich unser Held mit nacktem Oberkörper selbst vom Kreuz befreit, ist die Anschaffung dieses Silberlings wert. Ernsthaft!
In diesem Sinne: "Fahr zu Hölle!" - "Da war ich schon!"