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Cronicas

Cronicas

OT: Crónicas
DRAMA/THRILLER: MEX, 2004
Regie: Sebastián Cordero
Darsteller: Damián Alcázar, Walter Layana, Henry Layana

STORY:

Ein Serienmörder hält die ecuadorianische Küstenstadt Babahoyo in Atem. Bereits über hundert Kinder fielen dem so genannten "Monster von Babahoyo" zum Opfer. Der Fall ist nicht nur für die Polizei von großem Interesse, sondern auch Journalisten aus aller Welt stürzen sich auf die Story. Auch der amerikanische Starreporter Manolo Bonilla macht da keine Ausnahme. Als er auf den im Gefängnis sitzenden Vinicio, der Informationen über das Monster zu haben scheint, trifft, lässt er sich auf ein gefährliches Spiel ein…

KRITIK:

Um es einmal vorweg zu nehmen - Crónicas ist kein gewöhnlicher Suspense-Thriller. Schon eher eine in einen Thriller verpackte Medienkritik, die den Zuseher auch den einen oder anderen Gedankenanstoß mitgeben möchte.

Nichts desto trotz ist Crónicas streckenweise schon ziemlich hart: So zeigt der Film unter anderem gefühlte zehn Minuten lang wie ein wütender Mob versucht einen Unfalllenker zu lynchen. Und die Kamera bleibt drauf. Auch die von Manolos Reporterteams. So spektakuläre Bilder lassen sich schließlich immer gut verkaufen. Und als Manolo schlussendlich dann doch einschreitet und das schlimmste verhindert, kann er sich sogar noch als Held feiern lassen - So wird Fernsehen gemacht.

Bei einem Film der auf Medienkritik setzt, muss auf Spannung aber nicht zwangsläufig verzichtet werden. Vor allem die Frage, ob Vinicio nicht vielleicht doch tiefer in der Sache drinsteckt als er zugibt, ob er nicht vielleicht gar selbst das Monster ist, beschäftigt einen länger. Auch wenn der Film auf unvorhersehbare Wendungen verzichtet, vermag die bis zum Schluss vorherrschende Ungewissheit zu fesseln. Und auch die Frage, wie Manolo mit der Antwort umgehen würde.

Kontrastiert wird das Ganze von eher ruhigen Bildern von Babahoyo, unterlegt mit mexikanischen Gitarrenklängen, die auch aus einer Reisereportage über Ecuador stammen könnten.

Ansonsten herrschen eher raue Bilder, die auch schon mal von einer leicht verwackelten Kamera stammen können. Der Film kommt im allgemeinen eher hart und ruppig daher, selbst die obligatorische Liebesszene hat den Titel eigentlich gar nicht verdient; so schnell und gefühllos wie es zwischen den Protagonisten zur Sache geht.

Crónicas lässt den Zuseher etwas gespalten zurück. Auf so etwas wie ein Happy End, oder zumindest darauf, dass der Gerechtigkeit genüge getan wurde, wartet man vergeblich. Aber das Leben ist nun mal hart.

Cronicas Bild 1
Cronicas Bild 2
Cronicas Bild 3
Cronicas Bild 4
FAZIT:

Spannende, streckenweise etwas harte Medienkritik, über einen Journalisten, bei dem die Gier nach einer guten Story, vermischt mit der Mediengeilheit anderer und der (auch) unheilvollen Macht der Bilder, zu tragischen Konsequenzen führen. Crónicas setzt weniger auf eine hochkomplexe Story oder das klassische Who-Dunnit Prinzip, sondern versucht vielmehr sich dem Thema des Serienmörders aus der Sicht von jemanden, der davon lebt, mit reißerischen Storys sein Geld zu verdienen, zu nähern.

WERTUNG: 7 von 10 Plastiksackerln
TEXT © Gerti
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