FANTASY: USA, 2005
Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Christopher Lee
Der arme Charlie wohnt mit seiner Familie in einem kleinen Haus, das vor lauter Armut fast von selber umkippt. Papa hat seinen Job verloren, Mama kocht immer nur diese unnahrhafte Suppe. Doch dann ein kleiner Hoffnungsschimmer: Willy Wonka, der Besitzer der Schokoladenfabrik, lädt fünf Gäste zu einer Betriebsbesichtigung. Jeder, der ein goldenes Ticket in der Schokoladentafel findet, ist dabei. Und für einen der fünf gibts eine besondere Überraschung.
KRITIK:
Mich freut dieser Film ja besonders. Nicht nur, weil sich Tim Burton und Johnny Depp wieder einmal - nach Edward mit den Scherenhänden und Sleepy Hollow - zusammentun. Nein, ich hab dieses Buch von Roald Dahl sogar als Kind gelesen. Und die Wunderwelt, die sich in dieser Fabrik auftut, in ihrem ganzen Zauber, aber auch mit ihren Gefahren, die jemanden um die Strecke bringen können, dieser Dualismus wird in herrlich mundender Ironie, in kleinen Häppchen schwarzen Humors verabreicht. Das schmeckt noch viel besser als Schokolade!
Der charismatische Willy Wonka führt die Kinder durch seine wundersame Fabrik. Und die kleinen Unfälle, die hier und da geschehen, scheint er nicht sehr zu bedauern. Da warens nur noch vier. Und der nächste folgt sogleich. Es kommt quasi zu einer natürlichen Selektion, der letzte ist der Gewinner.
Und Johnny Depp mimt Herrn Wonka (sehr vergleichbar mit seinem Auftritt in Sleepy Hollow) mit einer von Kindheitstraumata geprägten Zerrissenheit. Er ist eigenartig, träumerisch, visionär, und doch zerstreut und tollpatschig. Ein ungeschicktes Genie. Ein Einsiedler, der ein Imperium an Süßigkeiten aufgebaut, und doch den Wert der einfachen Dinge vergessen hat.
Herrlich inszeniert. Tim Burton lädt zum Träumen ein. Zwar durchaus moralisch, wie Märchen eben so sind. Aber die Strafen für das Fehlverhalten der Kinder sind von Roald Dahl großartig ausgeheckt, von Burton meisterhaft veranschaulicht.