ACTION, LIVE ANIME: Japan, 2004
Regie: Kazuaki Kiriya
Darsteller: Yusuke Iseya, Kumiko Aso, Akira Terao
In einer Welt mit alternativer Geschichte geht ein Krieg zu Ende, der die Erde voll mit Krankheiten und Luftverschmutzung zurücklässt. Die Lage ist so schlimm, dass Dr. Azuma von der Regierung Unterstützung für eine sogenannte "Neo-Cell"-Behandlung erhält, mit deren Hilfe sich jegliche menschliche Körperteile regenerieren lassen sollen. Nach einem Unfall in Dr. Azumas Labor entsteht aus zig Leichen, mit denen experimentiert wurde, eine neue Spezies von superstarken Untoten, die sich selber "Neo-Sapiens" nennen.
KRITIK:
Vorweg ist gleich zu sagen: Casshern ist KEIN Actionfilm!
Egal wie der Trailer wirken mag, egal wie der Film vermarktet wird,
Casshern ist ein sehr komischer Mix aus Scifi und Drama mit einem Actiontouch.
Casshern bietet durchaus actionreiche Momente, aber für immerhin etwa 2,5 Stunden zu wenig
um ihn als Actionfilm bezeichnen zu können.
Anfangs stand ich dem Film sehr skeptisch gegenüber.
Auch während den ersten Minuten noch.
Um es milde auszudrücken - Casshern beginnt recht... bescheiden.
Die Story ist zu Beginn einfach nur konfus, man fragt sich, wo der Zusammenhang besteht,
was der Hintergrund/Sinn des Ganzen ist, usw....
Es wird zwar mit der Zeit fast alles klar, aber der Beginn ist schon ziemlich frustrierend -
ich bin jedoch froh dass ich mich trotzdem dazu gezwungen hab weiterzugucken,
denn nachdem der Film erstmal in die Gänge gekommen ist geht's stellenweise schon ziemlich zu.
Da wäre zum einen die unglaubliche Bildästhetik,
die in meinen Augen locker mit keinen drei andern Filmen um Platz 1 kämpft.
Die Bilder sind teilweise so gestaltet, dass allein die Komposition ein wahnsinnig rührendes Gefühl vermittelt.
Dann wäre noch der geniale Soundtrack...
so schnell wie bei Casshern hab ich mir noch nie einen Soundtrack besorgt.
Die Stücke reichen von Ludwig Van's Mondscheinsonate (jaja die Japaner und klassischer Musik ;-))
über poppige und auch rockige Songs für die paar Actionszenen bis hin zu einem tollen orchestralen Score,
dessen ruhige Stücke oft durch Mark und Bein gehen.
Schauspielerisch gibt's meiner Ansicht nach nichts zu bemängeln,
manche Leute werden eventuell die teilweise recht comichaften Charakter stören,
aber da der Film nunmal auf einem Anime basiert, sind eben auch die Charaktere entsprechend.
Auch geradezu philosophische Ansätze gibts in Casshern, er kann einen durchaus zum Grübeln bringen.
Aaaber... leider gibts einen gravierenden Nachteil an dem Film.
Wie zu Beginn kurz angerissen wirkt gerade der Film besonders anfangs äußerst konufs.
Das hat wohl damit zu tun, dass versucht wurde die gesamte Handlung des ursprünglichen Animes
in einen Film zu verpacken.
Hierbei wurden wohl viele Dinge weggelassen, worunter Casshern extrem leidet.
Zwei oder drei Teile wären für eine Geschichte mit derartigen Ausmaßen eher angebracht gewesen.
Es hätten auch ruhig EINIGE Actionszenen mehr sein können,
denn es gibt genau eine. Die ist aber wirklich atemberaubend.
Abschließend kann ich nur sagen - ich habe vorm Ansehen gelesen, dass der Film unglaubliche Bilder liefern würde,
aber dass die Story an sich im Prinzip nicht allzu viel hergibt.
"Wie kann man einen Film dann dennoch gut finden?" hab ich mich gefragt.
Ich versteh es immer noch nicht ganz, Casshern ist einfach sehr eigen,
aber ich denke es ist es auf jeden Fall wert, sich auf diese "fantastische Reise" einzulassen,
vorausgesetzt man kann mit Dingen wie Träume, Melancholie und Ästhetik etwas anfangen.
Ein "Traum" von einem Film mit unglaublicher Bildästhetik, tollem Soundtrack & Score und viel Potential für Grübler. Nur ist die vordergründige Handlung nicht unbedingt einfach zu verstehen. Nachdem ich Casshern zum zweiten Mal gesehn habe, frage ich mich ob diese vielleicht nicht auch mehr zu bedeuten hat. Casshern ist zwar nicht unbedingt einfach, aber für sensible und/oder nachdenkliche Personen ist er die Anstrengung sicher wert.