POLITSATIRE: USA 1998, 1998
Regie: Warren Beatty
Darsteller: Warren Beatty, Halle Berry u.a
Senator Bulworth kann nicht mehr: Seine Ehe ist ein Scherbenhaufen und die Wahlprognosen sind ein Desaster. Als letzten Ausweg engagiert er einen Killer, der seinem verpfuschten Leben ein Ende setzen soll. Fortan pfeift Bulworth auf jegliche Political Correctness: Stockbesoffen beschimpft er seine Gegner im Fernsehen, legt sich mit Banken, Minderheiten, Mächtigen und Einflussreichen gleichermaßen an. Die Wähler sind begeistert. Als er seine Liebe zu HipHop und Halle Berry entdeckt, fasst er neuen Lebensmut. Doch irgendwo lauert noch ein Killer, der seinen Auftrag ausführen möchte...
KRITIK:Mit Bulworth hat Warren Beatty ein für Hollywood-Verhältnisse geradezu sensationell
bösartiges Stück Film hingelegt: Eine spannende, hochgradig amüsante und bitterböse Politsatire,
die einen schonungslosen Blick auf den Rassen- und Klassenkampf in den USA wirft.
Beatty enttarnt das Politikgeschäft als schmutziges und hochgradig kriminelles (Show)-Business,
dessen Regeln man sich besser unterwirft. Anderenfalls bezahlt man teuer. Vielleicht sogar mit dem Leben.
Erstaunlich auch, wie sicher der damals 61-jährige Beatty das
sozialkritische Potential von Rap und HipHop erkannte. (was ja, angesichts tausender Gepimpter-Autos-und-Arschwackel-Videos auf MTV nicht ganz einfach ist).
Von Dr. Dre, LL Cool J, über Public Enemy und Ice Cube bis hin zu KRS-One hat Beatty so ziemlich alles,
was im HipHop-Fach Rang und Namen hat, für den Soundtrack zusammen getrommelt.
Von so viel Aufgeschlossenheit könnte sich so mancher 20-jähriger Ö3-Frühpensionist hierzulande einiges abschneiden.
Anyway, ab jetzt in die Videothek und viel Spaß mit Bulworth, dem rappenden Senator.
Warren Beatty zieht alle Register: Ausnahmsweise wirklich eine bitterböse Politsatire.