DRAMA: USA, 2002
Regie: Larry Clark
Darsteller: Brad Renfro, Bijou Philips, Nick Stahl
NEIN, verdammt, dieser Film hat nichts mit dem bayrischen "Komidiään" zu tun ...
Seit Jahren wird Marty (Brad Renfro) von seinem besten Freund Bobby (Nick Stahl), schikaniert und
drangsaliert. Als Bobby auch noch Martys schwangere Freundin vergewaltigt, wird ein Mordkomplott
geschmiedet ...
Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich bekomme jedes mal Aggressionen, wenn ich das
aufgesetzte Zahnpasta-Lächeln in amerikanischen Heile-Welt-Filmen sehe.
Da lobe ich mir einen Filmemacher wie Larry Clark: Ohne Rücksicht auf Massengeschmack und Zensur
portraitiert der ehemalige Fotograph eine Jugend, wie sie so gar nicht ins verlogene, erzkonservative
Weltbild von "Dawson's Creek" und Konsorten passt:
In Larry Clark-Filmen wird hemmungslos gevögelt, gesoffen, gekifft und sinnlos Zeit totgeschlagen.
Siehe etwa KIDS oder das hyper-explizite Drama KEN PARK, einer der ganz wenigen amerikanischen Spielfilme,
in dem es echte Sex-Szenen zu sehen gibt.
BULLY basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich vor acht Jahren in Florida zugetragen hat: Eine
ganze Clique rächt sich an ihrem Peiniger und bringt ihn auf grausame Art und Weise um. Die Kids
zeigten keinerlei Schuldbewusstsein und wurden teils zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt, der
Anführer Marty Puccio hingerichtet.
Natürlich wird Clark eine durchaus voyeuristische Herangehensweise nicht ganz abstreiten können.
Etwa, wenn die Kamera keine Gelegenheit auslässt, um auf nacktes Fleisch zu zoomen und Teenager
beim Sex zu filmen.
Dennoch (oder gerade deswegen?) ist BULLY ein drastisches, aber durchaus stimmiges, auch
filmtechnisch interessantes Portrait einer desillusionierten Generation.
Wo Larry Clark drauf steht, ist Larry Clark drin: BULLY ist drastisch, stimmig und kontrovers: So sollen Teenager-Filme aussehen.