HORROR: DEUTSCHLAND, 2007
Regie: Andy Fetscher
Darsteller: Friederike Kempter, Ioanna Jacob, Andreas Thiele, Daniela Schulz
Durch Gammelfleisch verseuchte Mutantenkinder machen unerbittlich Jagd auf alles, was sich in die düsteren Wäldern Rumäniens wagt -
KRITIK:Wer hätte gedacht, dass der gute, alte Chris, der sich einst aus dunklen holländischen Kanälen VHS-Tapes von Filmen wie THE RAPE AFTER für viele, viele Deutschmarks besorgt hat, lange vor dem Rentenalter zu einem Gore-Poser verkommen ist, der nicht mehr an den seit HERRGOTT Gordon Lewis althergebrachten Grundsatz "Nur ein goriger Film ist ein guter Film!" glaubt. Aber das ist nicht schlimm, ihr blutrünstigen Gorehounds dort draußen! Soll der olle Gore-Poser künftig seine überkandidelten Arthaus"horror"filme, die nicht abgehen rezensieren wenn er will (oder am besten gleich CARMEN KEHRT HEIM) und die harte Kost dem Irren vom Zombiehof, nämlich moi, überlassen. Also. Alle Leser mit Blutdurst folgen mir und die Pussies kommen auf diesem Link zurück zur Weichspülerkritik des Kollegen.
Mein erster Auftrag: BUKAREST FLEISCH. Aus Deutschland. Sieht sich einer harten Konkurrenz gegenüber. Ihr wisst schon: Germanische Gore-Connection - Rose, Schnaas, Ittenbach und Bethmann. Und gegen die hyperbrutalen § 131er dieser Herren fängt BUKAREST FLEISCH schon ziemlich langweilig an. Die anfängliche "episodenhafte beklemmende Inszenierung" von welcher der Kollege geschrieben hat, mit all den optischen Tricksereien - In meinen Augen langweiliger Kokolores, denn man effektiver hätte gestalten können.
Hätte man den GORE-ZIEGENPETER (den seine Eltern übrigens nach Peter Bark aus RÜCKKEHR DER ZOMBIES benannt haben) ans Drehbuch gelassen, hätte BUKAREST FLEISCH so angefangen: Ein Heranzoomen auf einen riesigen Haufen uraltem Gammelfleisch. Es wimmelt von Maden und Schmeißfliegen. Plötzlich stößt eine Menschenhand aus dem pestilenten Fleischberg. Schnitt. Zu den Opening Credits sehen wir sabbernde Backwood-Asoziale in einer heruntergekommenen Lagerhalle Ekelfleisch verpacken. Und diese hinterhältigen Drecksäcke schmieren mit ihren ungewaschenen Händen auch noch Popel rein!
Nach dem Vorspann sehen wir den Vater der Heldin, einen (in meinem Skript) sinistren Naziwissenschaftler, wie er das Fleisch an arme Straßenkinder in Rumänien verteilt. Die mutieren gleich nach dem ersten Bissen zu mit Furunkeln übersäten, schleimspuckenden Zombies.
Yeah, das wäre eine Einleitung nach Maß gewesen. Mit Vollbeschäftigung für den Entomologen und die Effektabteilung des Splatter & Gore-Departments. Aber nein, der Gorehound muss sich zunächst in Geduld üben. Und wohl nur andere Bluthunde können nachempfinden, wie das ist. Eine Filmminute ohne GORE. Entzugssyndrom. Anfall von Langeweile. Cold Turkey.
Dann endlich der Schuss. Die erste GORE-Ruption. Von ner Kuh ausgehend. In einer ECHTEN Schlachthofszene, die der Regisseur in einem Guerilladreh eingefangen hat. Leider folgt: Blabla. Ein Setting in ner Metaldisco (ohne bluttriefende, schnauzenzermalmende und knochenbrechende Pogorunden - gibt Punktabzug!) und dann wieder etwas Gore. Uffm Klo haut sich die Hauptdarstellerin vor Trauer über den Tod ihrer Familie (welcher leider im Off passiert ist - Punktabzug!) die Tür auf die Nase. Danach hat sie ein bisschen GORE zwischen Nase und Lippe kleben. Doch der sieht nicht sehr echt aus; Farbe und Konsistenz lassen zu wünschen übrig und außerdem ist die Nase nicht zerdeppert und es fehlen keine Zähne. Obwohl doch jeder Hosenscheißer weiß, dass aus einer gebrochenen Nase eigentlich eine richtig fiese GORE-Fontäne schießt. Passiert hier nicht. Punktabzug.
Doch dann kommen sie endlich: Die Gammelfleischzombies! Die sind allerdings etwas kleiner als Menschen. Könnten also Kinder sein. Oder Zwerge. Wie aus dem Film von "Dem, der nicht mehr genannt werden darf, weil er nach BRAINDEAD seine Ideale verraten hat!".
Einmal gehen diese kleinen Ungeheuer, die übrigens wie Mumien eingewickelt sind, ziemlich gut ab. Da wurde es mal richtig laut auf meinem Gorebauernhof. In der besten Szene des Films schärft so ein unheimlicher Gammelfleischzombiepimpf einen Löffel und reißt einem Typen riesige Fleischbrocken aus dem Rückgrat. Das war cool und gibt einen GORE-Pluspunkt.
Und auch die Kapelle dieser Gammelfleischminiaturzombies ist schön heimelig. Sie haben dort in Müllsäcken Leichen gebunkert, die sie vorher aus-GOREN haben lassen und als die Heldin so nen Sack aufschneidet, kommt ein wahrer STURZBACH aus GORE zusammen mit einem halben Pluspunkt raus. Dass die Leichen nicht zerstückelt sind, hat allerdings zur Folge, dass der halbe Pluspunkt wieder Retour geht.
Völlig unnütz ist in meinen Augen diese komische Lesbenszene zwischen der Heldin und einer Rumänin. Das hätte man sich zugunsten von mehr Zombieattacken sparen können. Denn schon Umberto (DIE RACHE DER KANNIBALEN) Lenzi hat erkannt, dass wir Gorehounds "asexuell" sind. Wie wurde uns Umberto einst von Detlef Klewer in dessen Buch DER SPLATTERFILM zitiert? - "Sie (die Gorehounds) interessieren sich nur für Blut und Innereien, sie haben kein Interesse an Charaktere, die erotische Spiele spielen." Vollkommen richtig: MAKE GORE NOT LOVE! Wenn ich Sex sehen will, guck ichn Porno (am liebsten einen mit Fischen) und keinen Horrorfilm. Die Sexszene ist also langweilig.
Kommen wir zum Finale, wo noch mehr Gammelfleischzombiekinder in Erscheinung treten. Da ballert die Heldin dann mit einer aus einem Kondom und einem Messer gebastelten Schleuder einen Zombie weg. Gäbe es ein YPS-Heft für Gorehounds; diese Schleuder wäre der erste Gimmick!
Zum Schluss verpasst der Film aber noch einmal die Chance zu einer wirklich großen, finalen GORE-RUPTION. Aus der Ausgangslage (Gammelfleischzombieanführerin presst den Kopf der lesbischen Rumänin auf einen Fels; oder wars ein Baumstamm? - Verdammte kurze Aufmerksamkeitsspanne!) hätte man mehr machen können, ja sogar müssen. Das war eigentlich der Steilpass für eine Schädelquetscherszene, in der man herrlich einen Augapfel (evtl. sogar in 3D) und eine fette GORE-Fontäne in Richtung Publikum hätte schießen können. So wie einst im 3D-FREITAG, DER 13. oder der unvergessenen Müllpressenschädelquetschung aus INTRUDER (der von mir übrigens 8 von 10 Gorebauern bekommt!). Aber Fetscher hat die Filme offensichtlich nicht gesehen.
Anyway, schlecht ist sein Film nicht. Aber für Gorehounds trotzdem nicht wirklich interessant, weil ihn noch keine Behörde beschlagnahmt hat. Wenn Teil 2 aber mit dem prestigeträchtigen JK-Zertifikat und nicht bloß mit einer mickrigen FSK 18 aus der Hüfte kommt, wedeln wir Gorehounds aber wieder mit den Schwänzchen.
Die Gammelfleischzombiemumienkinder sehen recht creepy aus; lassen zwei, drei Mal die Splatterwildsau aus der Trickkiste und die Szenen im Wald sind auch gut. Ittenbach oder Schnaas hätten aber sicherlich etwas weitaus blutigeres aus dem Stoff gemacht. BUKAREST FLEISCH krankt halt am grundsätzlichen Problem aller Filme, die nicht aus dem HardGOREbereich kommen. Es wird stellenweise zu viel palavert und nicht konsequent genug gesplattert. Aber wir von der Hardlinerfraktion der Gorehounds haben schon eine Petition an die Horrorfilmemacher herausgegeben. Wir fordern: Weniger Handlung! Mehr Gore! Spart den Drehbuchautor. Gesülze ist unwichtig und führt schnell zu Langeweile. Schmerzen- und Todesschreie sowie irres Grunzen und Zombiestöhnen reichen als Dialog völlig aus. Keine längeren Sexszenen mehr! Hierfür lieber eine weitere blutige Zombieattacke platzieren. Falls sich dies nicht einrichten lässt - wegen der Autorengewerkschaft oder so - dann erfindet bitte eine Technik, welche sich bei jeder Handlungssequenz selbst aktiviert und automatisch zur nächsten Goreszene vorspult. Und wir wollen wie beim Fußball Replays von allen Mordszenen. Aus verschiedenen Winkeln - mit Hintermordkamera. Und wir wollen noch viel mehr: Denn wir kämpfen für euer Recht auf mehr Gore und einen höheren Bodycount für alle!