DRAMA, ROADMOVIE: USA, 1998
Regie: Vincent Gallo
Darsteller: Vincent Gallo, Christina Ricci, Mickey Rourke, Ben Gazarra, Anjelica Huston, Jan-Michael Vincent
Billy Brown (Vincent Gallo) wurde soeben aus dem Gefängnis entlassen, für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat. Auf dem Weg nach Hause zu seinen Eltern kidnappt er kurzerhand eine junge Tänzerin (Christina Ricci), die er als seine Braut vorstellt ...
KRITIK:
Zugegeben, die Inhaltangabe hört sich einigermaßen peinlich an.
Und natürlich kann man Vincent Gallo, den berüchtigten Bad Boy des amerikanischen Independent-Kinos,
auch durchaus peinlich finden.
Oder zumindest wenig sympathisch. Zumal er sich hier ordentlich ins Zeug legt, sein Film-Alter-Ego Billy Brown so unsympathisch und arschlöchrig wie nur möglich darzustellen.
Aber eines darf man ihm nicht vorwerfen:
Nämlich Halbherzigkeit oder mangelnde Leidenschaft, was sein filmisches Schaffen angeht.
Tatsächlich pflegt Mr. Gallo seine Filme als One-Man-Show aufzuziehen:
Auch hier übernimmt der manische Selbstdarsteller
Regie, Kamera, Drehbuch und Hauptrolle in Personalunion.
Was aber nicht heißt, dass an seiner Seite nicht noch Platz für andere große Namen wäre:
Ben Gazarra brilliert als verkannter Sänger und gescheiterter Verführer,
der großartig kaputte Mickey Rourke gibt einen abgehalfterten Gangster ("Bad bad things might happen to you"),
der alte Airwolf Jan-Michael Vincent hat es hier immerhin zum Bowlingbahn-Besitzer gebracht,
und Anjelica Huston spielt die völlig weggetretene Mutter mit ungesunder Sportbegeisterung.
Und da war noch die großartige Christina Ricci in einem unbeschreiblichen Tanzkleid,
die wie eine gute Fee ins Leben unseres Bad Boys platzt, ihn zähmt und ganz am Ende die Liebe siegen lässt. Hach, ist das schön. Und kein bisschen peinlich :-)
Roadmovie, unkitschige Lovestory, melancholische Komödie und filmischer Selbstfindungstrip in einem. Toll besetzt und absolut sehenswert. Nie war Christina Ricci schöner. Und was ich jenen Hollywood-Agenten, die sie gezwungen haben, ihr Düster-Image aufzugeben und magersüchtig zu werden, an den Hals wünsche, schreibe ich lieber nicht ...