OT: Buck Rogers in the 25th Century
SCIENCE-FICTION: USA, 1979
Regie: Daniel Heller
Darsteller: Gil Gerard, Erin Gray, Pamela Hansley
Buck Rogers wird 1987 bei einem Testflug im interstellaren Raum tiefgefroren. Draconier unter der Führung der exotischen Prinzessin Ardala gabeln Buck 500 Jahre später auf und beleben ihn wieder. Buck darf zur Erde fliegen, ohne zu ahnen, dass er dort für einen Spion der Draconier gehalten wird, und ohne zu ahnen, dass Ardala ihre Finger bereits nach der Erde ausgestreckt hat - und nach ihm...
KRITIK:TV-Produzent Glen A Larson hatte Ende der 70er Jahre eine verdammt sichere Masche fürs Geldmachen. Erst kupferte er schamlos für die TV-Serie BATTLESTAR GALACTICA bei STAR WARS ab, und den Pilotfilm brachte er sogar ins Kino, um die Kosten im Fahrwasser von George Lucas Megablockbuster noch vor der TV-Ausstrahlung wieder reinzuholen. George Lucas blieb nicht untätig und verklagte Larson, den Plagiatsvorwurf wies aber Larsons Produktionsgesellschaft Universal gleich zurück und drehte den Spieß um, Lucas hätte sich schließlich ausgiebig bei dem BUCK-ROGERS-Serial der 30er Jahre bedient.
Dann, einmal auf den Trichter gekommen, entwickelte Larson die Idee, das aufgebaute Galactica-Set auch noch für eine Wiedergeburt von Buck Rogers zu nutzen. Und ließ, weil das Konzept der Kinovermarktung schließlich schon mal aufgegangen war, auch den Pilotfilm zu BUCK ROGERS auf der großen Leinwand erstrahlen.
Anders als die dröge und prätentiöse Galactica geht Buck Rogers aber gleich zur Sache. Schon der hübsche Titelvorspann hat deutlich mehr Sexappeal als die ganze Galactica-Crew zusammen. Prinzessin Ardala stöckelt grundsätzlich in atemberaubenden High-Heels, zickt in ausgesprochen offenherzigen Wallekleidern rum und räkelt sich lasziv auf ihrem Prinzessinenbett. Larson lässt keine Gelegenheit aus, frühjugendliche Phantasien in Wallung zu bringen. Und diesem Charme erliege ich bis heute.
Nachdem Buck auf der Erde einige Missverständnisse klären konnte, kämpft er gemeinsam mit Wilma Deering gegen die Draconier und damit gegen Prinzessin Ardala. Warum Buck ihren Reizen nicht erliegt, bleibt ein ewiges Geheimnis, aber Buck ist eben ein Nice-Guy und Frauenversteher, dessen Herz bereits Wilma versprochen ist. Dazu hat er immer nen kessen Spruch auf den Lippen, auch wenn man den in der Zukunft nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nimmt oder im besten Fall höflich nachfragt, was er denn damit sagen will. Überhaupt funktioniert ein Großteil der Gags nach dem Prinzip, dass in den glorreichen 80ern alles easy-going war. Die glorreichen 80er sind natürlich eher die groovigen Spätsiebziger, und spätestens mit der schrägen Elektro-Style-Tanznummer ist dann Buck Rogers auch im Disco-Zeitalter angekommen.
Zu der allgegenwärtigen Everybody-be-funky-Atmosphäre gesellt sich alle Nase lang unfreiwilliger Humor. Überall fiept und blinkt es ohne erkennbaren Nutzen, für die damalige Zeit aufwändige Special-Effects gehen ganz einträchtig mit unterirdischen Rückprojektionen und lustigen Klecksmalereien auf dem Negativ einher, und wenn eine Gerichtsverhandlung von einem Wecker mit Glühlampen gehalten wird, fällt es auch mir schwer, Fassung zu wahren.
Wer nach dem Piloten tapfer mit der Serie weiter macht, muss sich zwar immer wieder mit den gleichen Effektaufnahmen zufrieden geben, darf aber darauf vertrauen, dass sich Buck zur besten Sendezeit mit Zombies (!) oder einem blauen Schlumpf (?) rumschlagen muss.
Buck Rogers bringt dem 25. Jahrhundert den American Way of Life der 70er näher. Buck ist mir ziemlich egal, aber Ardala ist ein echter Hingucker, und Bucks kleiner Roboter Twiki stiehlt ihm sowieso regelmäßig die Show. Immer cool, immer für einen Oneliner gut. What a Guy. Einer meiner Jugendhelden, vermutlich noch in 500 Jahren.