OT: Taegukgi hwinalrimyeo
ANTIKRIEGSFILM: Korea, 2004
Regie: Je-gyu Kang
Darsteller: Dong-Kun Jang, Bin Won, Eun-ju Lee
Korea 1950: Nach Ausbruch des Bürgerkrieges werden zwei junge Brüder in die südkoreanische Armee zwangsrekrutiert. Im Zivilleben waren Jin-tae und Jin-seok ein Herz und eine Seele, doch auf dem Schlachtfeld entfremden sie immer mehr...
KRITIK:
Asiatische Filme haben ja gerne mal ihren eigenen Erzählstil und verschmähen üblicherweise westliche Konventionen. Brotherhood oder Brotherhood of War,
weltweit mehrfach ausgezeichnet,
orientiert sich grundsätzlich sehr an den bekannten Hollywood-Blockbustern,
chronologisch fast 1:1 aufgebaut wie das vermeintliche Vorbild Der Soldat James Ryan.
Das wäre ja eigentlich nicht so schlimm,
aber auch sonst kommt es leider mehrmals zu Szenen wo man sich unweigerlich den Finger in den Rachen stecken muss...*g*.
Die Geschichte über die verlorenen Brüder und deren verlassene Familie rutscht zu oft unpassend
ins unerträglich Melodramatische und Kitschige,
ohne dass damit wirklich die Handlung vorangetrieben wird... "Emotionspornographie"
hat das mal ein weiser Mann genannt ;) ... das betrifft übrigens auch teilweise die eingesetzte Musik...
Technisch ist der Film auf allerhöchstem Niveau.
Auch hier erinnern die verwackelten Einstellungen und das Mittendrin-Gefühl
sehr an die bahnbrechende Spielbergsche Omaha-Beach-Erstürmung;
über die gesamte Laufzeit von fast 2,5 Stunden (!)
schafft es aber Brotherhood sogar noch blutiger, brutaler und kompromissloser zu sein;
atemberaubende Schlachten und Statisten-Verschleiß am laufenden Band.
Einzig ein Luftangriff wirkt ein bisschen arg computer-gekünstelt.
Daraus folgt: Brotherhood ist eigentlich großes, überlanges - kurzweiliges,
asiatisches Hollywood-Kino ;), ein sehr guter, sehenswerter Antikriegsfilm -
den man ausnahmsweise wirklich so nennen darf - der keinen Platz für Helden hat und keine Gefangenen macht,
aber auch kein Pathos auslässt. Letzteres und vereinzelt nicht immer ganz nachvollziehbare Handlungsabläufe -
und das ist wieder typisch asiatisch ;) - verhauen den ganz großen Wurf.
Massentauglicher aber extrem brutaler Antikriegsfilm zum mitfühlen....einer der ganz seltenen asiatischen Hollywood-Blockbuster...;) Jetzt ziemlich zeitgleich im Kino und auf DVD.