OT: Twilight Saga: Breaking Dawn - Part 2
TEENIEPHÄNOMEN: USA, 2012
Regie: Bill Condon
Darsteller: Kristen Stewart, Robert Pattinson, Taylor Lautner, Dakota Fanning
Nach dem lebensrettenden Biss von Edward ist Bella endlich auch ein Vampir. Und das Baby wächst und wächst. Die Volturis, entgegen landläufigen Klischees alles andere als kinderliebende Italiener, sind sauer und rüsten zum Großangriff. Auch die Cullens schmieden eifrig Allianzen, und bald - naja - nach ca. 100 Filmminuten - stehen sich tödlich verfeindete Vampir-Legionen kampfbereit gegenüber. Ist das das Ende von Edward und Bella?
Was man begonnen hat, muss man auch zu Ende bringen. In diesem Sinne sitze ich im Kino, den Termin mit Ach und Krach zwischen Broterwerb, zwei Konzerten und anderen Freizeitstressaktivitäten hineingezwängt. Planung ist schließlich alles in der Multitasking-Gesellschaft.
Ich bin ja nicht unfroh, dass die Twilight-Saga zu Ende ist. Blicken wir zurück. Vor fünf Jahren schwappte ein popkulturelles Phänomen über den großen Teich: Irgendwie schaffte dieses bizarre Vampir-Werwolf-Mensch-Love-Triangle, den Draht zu Millionen Teenagern - und auch gar nicht so wenigen Erwachsenen zu finden. Der erste TWILIGHT-Film - und dazu stehe ich heute noch - war eine filmisch erfreulich altmodische, zeitlose Lovestory, die - ungewöhnlich genug für einen Mega-Erfolg - einen gewissen Indie-Spirit atmete. Ich meine, wie oft hört man schon Thom Yorke oder Lykke Li in einem US-Blockbuster singen?
Man muss jetzt nicht so weit gehen wie /slashfestival-Mastermind Markus Keuschnigg, der ernsthaft begeistert war und sich fragte, wann die "Absolutheit einer Jugendliebe zuvor so unbedingt dargestellt worden ist".
Man sollte aber zumindest anerkennen, dass sich die Film-Serie durch eine gewisse Aufrichtigkeit im Umgang mit jugendlichen Emotionen auszeichnet. Dass Sehnsüchte und Leidenschaften nicht verlacht, sondern ernstgenommen werden.
Gehässig lachen, das wurde jedenfalls zum Lieblingsport der Twi-Hater. Und es gab viel zu lachen und zu lästern; zum Bespiel hier oder hier.
Lustig nur, dass dieselben Leute, die den Twilight-Filmen "Keuschheitsgürtel-Propaganda" unterstellen, kein Problem damit haben, vor völlig asexuellen Leinwandhelden wie Batman oder dem namenlosen Driver in den Staub zu sinken. Oder bei Star Wars ... ach, lassen wir das ;-)
Bringen wir lieber die Sache zu einem würdigen Abschluss. Sprechen wir über Twillight 4.2 - Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht (Teil 2).
Den Oscar für den holprigsten Filmtitel hätte er ja schon mal redlich verdient.
Sagen wir's mal freundlich: Aus inhaltlichen Gründen wäre die Zweiteilung der letzten Episode nicht unbedingt erforderlich gewesen. Soll heißen: Breaking Dawn 2 zieht sich. Das Wenige, was noch passiert, hätte man locker in der halben Laufzeit unterbringen können.
Aber was soll's: Die Gesichter sind schön - auch wenn meine Begleiterin anmerkt, dass Robert Pattinson und Kristen Stewart neue Tiefstwerte in Sachen miserabler Schauspielerei setzen. Mag sein, aber Kristen ist grundsätzlich eine Gute, wende ich ein. Und verweise auf kleine Filme wie ADVENTURELAND oder kürzlich ON THE ROAD.
Die Regie von Bill "Kinsey" Condon geht handwerklich in Ordnung, auch die Bilder sind hübsch wie immer. Gut, über eine Liebesszene mit einer Bildästhetik fucking close to Bindenwerbung sei der Mantel des fremdschämenden Schweigens gebreitet.
Dafür gibt's für Buch-Nichtkenner wie mich im Showdown - der übrigens effektetechnisch ziemlich aufdreht - einen sehr netten Überraschungsmoment. Und ein Ende, das leider kein Ende ist, sondern ein Remix der Filme 1 bis 4 im Schnelldurchlauf.
Ich bin nicht unfroh, dass jetzt mal Schluss ist mit Edwards, Bellas und Jacobs bizarrem Love Triangle. Aber weil ich die Filmserie mag und schon auch irgendwie gut finde (Argumente bitte im Text oben nachzulesen - dies ist ein Erziehungswink ;-), vergebe ich immer noch sehr gnädige