OT: Dead Alive
SPLATTER-COMEDY: NZ, 1992
Regie: Peter Jackson
Darsteller: Timothy Balme, Diana Peñalver
Der naive Lionel wird von seiner strengen Mutter kontrolliert und terrorisiert. Als er eines Tages mit seiner Freundin Paquita in den Zoo geht, verfolgt ihn seine Mutter heimlich und wird dabei von einer seltsamen Kreatur gebissen. Kurz darauf verwandelt sie sich in einen Zombie. Und während es immer mehr werden, hat Lionel alle Hände voll zu tun, die Angelegenheit zu vertuschen.
KRITIK:Um den blutigsten Film aller Zeiten - und genau das ist Braindead, mit unglaublichen 1500 Litern Kunstblut, ohne Frage - nicht zu einer ideenlosen Aneinanderreihung von Gewalttaten verkommen zu lassen, bedarf es eines Regisseurs mit einem gehörigen Sinn für makabren Humor und einem Händchen für das ästhetisch-blutige.
Und Peter Jackson ist genau dieser Regisseur, was er bereits fünf Jahre zuvor mit seinem heimgemachten Erstlingswerk "Bad Taste" (1987) hinreichend bewiesen hat.
Anhänger des Blockbusterkinos werden Peter Jackson wohl als Mann kennen, der es geschafft hat die als unverfilmbar geltende "Herr der Ringe"-Trilogie auf die Leinwand zu bringen - und wohl nur ein ungläubiges Kopfschütteln übrighaben, würde man ihnen weismachen wollen, was für Filme er einst gemacht hat.
Dass Peter Jackson großes Talent für das Regie-Handwerk besitzt, zeigte er allerdings schon Jahre zuvor, wie auch bei Braindead (OT: "Dead Alive").
So bekommt der Zuschauer im Indiana-Jones-artigen Prolog gleich einen Vorgeschmack auf was er sich eingelassen hat, und kann vermuten was noch kommen mag.
Anschließen wird die Geschichte etabliert und die für eine Splatterkomödie erstaunlich dichte und bedrohlich wirkende Atmosphäre - so erscheint Lionel tatsächlich wie eine symphatisch-tollpatschige Version des Norman Bates - aufgebaut.
Die erste Hälfte des Films nimmt sich noch recht ruhig aus, während Peter Jackson die Spannungsschraube - in stetem Einklang mit schwarzhumorigen Komikeinlagen - andreht, während auch die Splattereinlagen immer zahlreicher, blutiger und ebenso wieder Humor immer grotesker werden.
Dabei spitzt sich die Situation immer weiter zu, bis sie schließlich in dem berühmtesten und blutigsten Rasenmähereinsatz - immerhin wurden 20 Liter Kunstblut pro Sekunde auf das Set gepumpt - der Filmgeschichte kulminiert und Braindead zusammen mit dem vorausgehenden Gemetzel zu einem unvergesslich absurden Erlebnis macht, dessen Spaß lediglich durch die Vernichtung des Oberzombies die ihre Wirkung nach dem Finale nicht mehr entfalten kann und so zu aufgesetzt wirkt.
Doch obgleich dieser, durchaus brachial und gewalttätig wirkenden Beschreibung, erscheint Dead Alive - vor allem da die Gewalt stark überzeichnet und comichaft ist - nie plump oder gar abstoßend - vorausgesetzt man verfügt über ein wenig Erfahrung in diesem Genre.
Daher wundert und verärgert die bundesdeutsche Beschlagnahme umso mehr, da dieser Referenz in Sachen Splatterkino dadurch eindeutig der Kunstcharackter aberkannt und sie als gewaltverherrlichendes Schundwerk diffamiert wird - was Braindead in keinster Weise gerecht wird.
Meilenstein des Splatterkinos, nicht nur in Bezug auf den Kunstblutverbrauch.