ACTION: HK, 1986
Regie: Ronny Yu
Darsteller: Brandon Lee, Michael Wong
Der titelgebende geborene Held ist Brandon, ein junger Mann, der in ein Mordkomplott verwickelt wird. Acht lange Jahre wird er eingesperrt. Zeit genug, um einen Racheplan zu schmieden ...
KRITIK:
Vorhang auf für Brandon Lees Debütfilm aus dem Jahre 1986, der kürzlich auf DVD erschienen ist.
Der Sohn von Martial Arts-Legende Bruce Lee spielt sich selbst:
Einen jugendlichen Helden mit netter, naiver Freundin und falschen Freuden.
Einer davon, ein gewisser Michael (Michael Wong) mausert sich dabei zum Gangster-Yuppie-Schösel par excellence,
was Brandon erst mitbekommt, als ihm ein Mord untergeschoben wird, für den er acht Jahre schuldlos im Gefängnis sitzt.
Zeit genug, einen zünftigen Rachefeldzug zu planen ...
So weit, so gut (bzw. schablonenhaft).
Die Charaktere sind vorgestellt, Gut und Böse sind klar verteilt,
einem stuntreichen und bleihältigen Hongkong-Actionreißer sollte also nichts mehr im Wege stehen.
Leider kann sich der Film nicht wirklich entscheiden und versucht,
diverse Genres zu verknüpfen. Das Ergebnis ist ein etwas unausgegorener Mix aus kitschtriefender Lovestory,
atmosphärisch dichtem Gefängnis-Drama und blutigem Hongkong-Action-Spektakel.
Für die sehr professionelle Regie zeichnet sich Ronny Yu verantwortlich,
der Jahre später mit großem Erfolg in Hollywood Bride of Chucky und Freddy vs. Jason
abdrehen durfte und dieser Tage mit dem Jet Li-Martial Arts-Spektakel Fearless die amerikanischen Kinokassen erobert.
Auf den im Hongkong-Kino so beliebten Slapstick, über den westliche Filmfreunde nur den Kopf schütteln können, wurde dankenswerterweise verzichtet, der Tonfall ist durchwegs ernst. Doch, einen guten Gag gibts zu vermelden: "Ich hab nur das hier" sagt ein nerdiger Waffenschmuggler vor dem finalem Showdown - und öffnet die Tür zu einem gigantischen Waffenlager, für das der alte Charles Heston wahrscheinlich in seine Pants spritzen würde, wie der Amerikaner so schön sagt ...
Der Showdown selbst ist wirklich ansehnlich: Bei einer furiosen Autoverfolgungsjagd werden edle BMW-Karossen zu Altmetall verarbeitet.
Weiter gehts mit einer Schießerei in einer Hühnerfarm (!), ehe es den Mafia-Baddies
in einem Landhaus mit großkalibrigen Waffen an den Kragen geht ...
samt blutiger Einschüsse en Masse, wie es sich für einen Heroic Bloodshet-Reißer made in Hongkong gehört.
Schade nur, dass der Film actionmäßig erst die letzten 20 Minuten so richtig aufdreht.
Weniger Kitsch, weniger Leerlauf und mehr Action, und wir hätten ein echtes Genre-Highlight vor uns.
Trotzdem: Hongkong-Actionfans, die die Kompromisslosigkeit und den rasanten visuellen Stil des Genres zu schätzen wissen,
sollten Born Hero gesehen haben. Zumindest den Showdown :-)
Die DVD von Splendid Entertainment (uncut und indiziert!) bietet nicht unbedingt perfekte, aber akzeptable Bild- und Tonqualität.
Es gibt keinen Originalton, die deutsche Synchronisierung ist passabel.
Erhältlich bei: www.dtm.at
Brandon Lees Debutfilm ist leider eine etwas unausgegorene Mischung aus Action, Drama und Lovestory. Schwacher Beginn, okayer Mittelteil, furioser Showdown; unterm Strich doch eine lohnende Sache für Hongkong-Actionfans.