ABENTEUER/TRASH: MEX, 1985
Regie: René Cardona Jr
Darsteller: Donald Pleasence, Hugo Stiglitz, Stuart Whitman
Zwei Gruppen von Schatzsuchern durchqueren das unwegsame Dickicht des Urwaldes am Amazonas: Die eine hat es auf Gold abgesehen, die andere auf Öl. Doch der Traum, schnell reich zu werden, erweist sich als trügerisch: Der Amazonas ist das Reich von Kannibalen, Kopfgeldjägern und wilden Tieren, die westliche Abenteurer zum Fressen gern haben - im wörtlichen Sinne.
KRITIK:Blutgericht am Amazonas
ist ja schon mal ein herrlicher Titel, der eine gewisse Erwartungshaltung weckt.
Wir haben es hier mit einem billigen mexikanischem Indianer Jones-Ripoff zu tun,
der Trash-Fans eine Menge Attraktionen bietet:
Kannibalen (oder Kopfjäger, wie sie hier genannt werden), Giftpfeile, nackte Amazonen,
halbdebile Nazis, eine ärgerliche Tiersnuffszene und unfreiwilligen Humor galore..
Regisseur René Cardona Jr. erweist sich als alter Routinier in Sachen Exploitation-Kino.
Sein Handwerk beherrscht der Mann recht gut:
Was Kameraarbeit, Schnitt, Musik und den ganzen Rest angeht,
bewegt sich seine Arbeit auf einem vergleichsweise soliden Qualitätslevel.
Für Achtziger-Jahre-Trashfilm-Verhältnisse, versteht sich.
Auf der Besetzungsliste finden sich auch relativ bekannte Namen:
Den Vogel schießt dabei der alte Halloween-Haudegen Donald Pleasence ab,
der sich damals für absolut nichts zu schade war.
An sich ein Charakterdarsteller, gibt Pleasence hier einen deutschen Nazi namens Klaus,
der ständig in Begleitung einer barbusigen Amazone auftritt und im Dschungel
an der Wiederherstellung des Dritten Reichs arbeitet.
In der ursprünglichen deutschen Videoauswertung fielen diese Szenen natürlich der Zensurschere zum Opfer. In der deutschen DVD von CMV Laservision wurden sie in Originalton mit Untertitel wieder eingefügt.
Zwischen hübschen Naturaufnahmen und dumpfbackigen Machosprüchen - "Mit ner Frau wie der kannst du auf den Wachhund verzichten" entfährt es einem bärtigen Abenteurer beim Anblick eines Amazonen-Schaukampfs -
setzt der Regisseur auf eine Menge kruder Gräueltaten,
die den Film zum vielgesuchten Kultobjekt machten.
Fans obskurer filmischer Seltsamkeiten können also getrost zugreifen. Über mangelnde Spannung vor allem in der Filmmitte gilt es aber hinweg zu sehen.
Die deutsche DVD von cmv Laservision präsentiert den Film in Deutsch und Englisch (jeweils Dolby Digital 2.0). Als Extras gibt es die 50-minütige Doku "Cannibal Island", eine Trailershow, entfallene Szenen und eine Bildergalerie. Relativ viel Stoff für wenig Geld.
Mexikanische Trash-Variante von Indianer Jones, "geschmackvoll" mit derben Gore-Sequenzen und Kannibalen-Überfällen verfeinert. Für Fans filmischer Obskuritäten.