ACTION/KOMÖDIE/MUSIK: USA, 1980
Regie: John Landis
Darsteller: John Belushi, Dan Aykroyd, James Brown, Cab Calloway, Ray Charles, Aretha Franklin
Sie sind im Auftrag des Herrn unterwegs: Joliet Jake und Elwood Blues wollen ihre alte Band wieder zusammen bringen, um Geld für das Waisenhaus aufzustellen, in dem sie von Nonnen großgezogen wurden. Doch die Welt ist schlecht, und die Blues Brothers machen sich Feinde, wo auch immer sie auftauchen...
KRITIK:"Es sind 106 Meilen bis Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ein halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel und wir tragen Sonnenbrillen."
Mit diesem Satz beginnt die irrwitzigste und monumentalste Auto-Verfolgungsjagd, die je auf der Kinoleinwand zu sehen war.
Was war geschehen? Eigentlich nicht viel:
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wird "Joliet" Jake von seinem Bruder Elwood abgeholt. Das alte Bluesmobil wurde gegen einen ausrangierten Polizeiwagen getauscht. Der Zigarettenanzünder funktioniert zwar nicht, aber die Fahrleistungen vermögen durchaus zu überzeugen. Nach einem Sprung über eine Brücke und einem kurzen Abstecher in eine Shopping-Mall - "The light was yellow, sir" - statten Jake und Elwood ihrem Waisenhaus einen Besuch ab. Doch dieses steht vor dem Abriss, sollte nicht innerhalb von elf Tagen die Grundsteuer von 5000 Dollar bezahlt werden.
Nach einer göttlichen Erleuchtung in der Kirche des Heiligen James Brown beschließen die Blues Brothers zu helfen. Und lassen sich weder von Flammenwerfern, rachsüchtigen Nazis noch der gesamten Polizeistreitmacht aus Illinois von ihrer göttlichen Mission abbringen: "Were putting the band back together".
Das schöne Wort "Kult" wird ja heute gerne inflationär verwendet. BLUES BROTHERS ist vielleicht DER Kultfilm schlechthin, the cultmovie to end all cultmovies.
Schon zu "Saturday Night Live"-Zeiten entdeckten Dan Aykroyd und John Belushi ihre Liebe zu Blues-Musik und gründeten eine Band. Die Dreharbeiten unter der Regie von John Landis gestalteten sich denkbar chaotisch - was vor allem Dan Aykroyds ausuferndem Drehbuch und John Belushis ausuferndem Rauschmittelkonsumverhalten zuzuschreiben war.
Als BLUES BROTHERS schlussendlich 1980 in die Kinos kam, reagierten große Teile der Presse und des Publikums wie vor den Kopf gestoßen - eine einflussreiche Tageszeitung bezeichnete den Film allen Ernstes als "Schrott". Wie so oft, reifte der Kult erst über die Jahre heran.
Lieblingsszenen? Der ganze Film ist eine einzige Lieblingsszene. Wobei die Sequenz, in der Jake das einzige Mal seine schwarzen Sonnenbrillen abnimmt, um Carrie Fisher, die eben ein halbes Magazin auf ihn abgefeuert hatte, ganz lieb in die Augen zu sehen, als romantischer Magic Moment zu werten ist. Er dauert aber eh nicht lang ... ;-)
Ansonsten regiert der anarchische Wahnsinn: John Landis, der unter anderem für Hardcore-Nonsens wie KENTUCKY FRIED MOVIE und SCHLOCK DAS BANANENMONSTER, aber auch echte künstlerische Grenzgänge wie Michael Jacksons legendäres "Thriller"-Video verantwortlich zeichnete, entfesselt ein einzigartiges, schlicht unglaubliches Leinwanderlebnis aus irrsinnigen Massenszenen, mitreißenden Musiknummern (selbst wenn man, wie der Autor dieser Zeilen, mit Blues überhaupt nichts anfangen kann), und der - bitte beliebigen Superlativ einsetzen - Auto-Materialschlacht der Filmgeschichte.
In diesem Sinne:
Jake: The band... the band...
James Brown: DO YOU SEE THE LIGHT?
Jake: THE BAND!
James Brown: DO YOU SEE THE LIGHT?
Elwood: What light?
James Brown: HAVE YOU SEEEEN THE LIGHT?
Jake: YES! YES! JESUS H. TAP-DANCING CHRIST... I HAVE SEEN THE LIGHT!
The cultmovie to end all cultmovies. Damit sollte alles gesagt sein...