SCIENCE-FICTION: USA, 1982
Regie: Ridley Scott
Darsteller: Harrison Ford, Sean Young, Rutger Hauer, Joe Turkel
In einer finsteren Zukunft jagt der ausgebrannte Replikantenjäger Deckard (Harrison Ford) von der Gesellschaft verstoßene künstliche Menschen (u.a. Rutger Hauer und Daryl Hannah) durch das unwirtliche Los Angeles des Jahres 2019 ...
KRITIK:Kurz nachdem Ridley Scott 1979 mit ALIEN einen Meilenstein des Science Fiction (-Horrors) in Bergmassivstärke gesetzt hatte, legte er 1982 mit BLADE RUNNER einen anders gelagerten, aber nicht minder genialen Genrebeitrag nach.
BLADE RUNNER ist die sehr freie Verfilmung des Romans "Do Androids Dream of Electric Sheeps?" vom visionären Science Fiction-Autor und Cyberpunk- Vorreiter Philip K. Dick.
Äußerst angenehm die Überraschung, dass Hollywood aus der Adaption kein krachendes Action- und Special Effects-Spektakel gemacht hat, sondern sich tatsächlich den mannigfachen philosophischen und ethnischen Fragen widmet, welche Dicks Geschichte, aber auch das intelligente Drehbuch der Herren Fancher und Peoples aufwirft.
Qualitativ war dies sicherlich ein weiser Entschluss; kommerziell gesehen ein mutiger; hat man doch billigend in Kauf genommen, dass ein großer (nämlich der aufs Feuerwerk fixierte) Teil des Publikums weg bricht. Und tatsächlich wusste der Mainstream nicht viel mit dem tiefgründigen Geist des BLADE RUNNER anzufangen und der Film floppte am Box Office gewaltig.
Mittlerweile (etliche verschiedene Schnittfassungen und Alternativversionen später) erfährt der BLADE RUNNER endlich die Wertschätzung, die er eigentlich schon damals verdient hätte. Der dieser Review zu Grunde liegende und den Vorstellungen des Regisseurs entsprechende Final Cut hat sämtliche Mainstream-Zugeständnisse früherer Fassungen über Bord geworfen und sie durch das gemessen am Grundton des Films einzig folgerichtige düstere Ende ersetzt.
Viele Fragezeichen, die manches Tun oder Nichttun dieses oder jenes Protagonisten / Antagonisten und vor allem das bemühte Happy End in der alten Kinoversion noch hinterlassen hat, haben sich nun erledigt und der BLADE RUNNER ist endlich in sich schlüssig.
Doch was ist der BLADE RUNNER eigentlich? Eine in nicht allzu ferner Zukunft in einem überbevölkerten, dunklen, regnerischen Großstadtmoloch ohne Hoffnung angesiedelte Verquickung von Science Fiction, Philosophie, Cyberpunk und Film noir. Eine geniale wie beunruhigende Dystopie, die einen hervorragenden Nährboden für eigene Gedanken, Analysen und Interpretationen bereitstellt.
Und auch wenn Action in Ridley Scotts zweiten Science Fiction-Film kleiner als düstere Bildgewalt und pechschwarze Zukunftsvision geschrieben wird, gibt es trotzdem ein paar Adrenalinspritzen. Die größte - mitten ins Herz - im nervenaufreibenden, recht gewalttätigen Finale; wenn der Jäger zum Gejagten und der Gejagte zu einer beinah göttlichen Nemesis wird. Ganz intensive Minuten mit Rutger Hauer als tragischer, aber Furcht einflößender Replikant und einem Harrison Ford, der selten gebeutelter, melancholischer und antiheldenhafter war als in der Rolle des Replikantenjägers Deckard.
Ergo ist BLADE RUNNER ein unumgänglicher Pflichtfilm für alle, die sich -und sei es nur ein bisschen!- für intelligentes Science Fiction-Kino interessieren.
Düstere Philosophie und Bilderkraft statt 100-Millionen Dollar Roboterschrott; seinerzeit ein totaler Flop am Box Office. Doch nach vielen Jahren (und verschiedenen Schnittfassungen) erfährt Ridley Scotts Verfilmung von Philip K. Dicks wegweisenden Roman "Do Androids Dream of Electric Sheeps" endlich die Ehre, die ihm gebührt. BLADE RUNNER in seinem schlüssigen, nach den Vorstellungen des Regisseurs gestalteten Final Cut ist ein heller, mächtiger Fixstern im Sonnensystem der intelligenten Science Fiction-Filme ...