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Bikini Chain Gang

Bikini Chain Gang

FRAUENGEFÄNGNISFILM: USA, 2005
Regie: Nicholas Medina (Fred Olen Ray)
Darsteller: Beverly Lynne, Nicole Sheridan, Voodoo, Jay Richardson, Evan Stone

STORY:

Barmädchen Jessie kommt unschuldig ins Gefängnis. Dort hat sie Sex und Spaß. Jay Richardson hat auch Spaß, aber keinen Sex. Und dann bricht Jessie aus Versehen aus...

KRITIK:

Wenn ein Film nach knapp 2 minütigem Vorspann mit einem 2-Sekunden Establishing Shot und einer anschließenden mehrminütigen (Lesben)Sex-Szene beginnt, dann kann das eigentlich nur folgendes heißen: Der Film ist von Fred Olen Ray, Jay Richardson spielt mit, die nächsten 80 Minuten werden äußerst unterhaltsam und die Laufzeit von 1:20 ist mit Sicherheit in gut und gerne einer Stunde durchgeguckt.

Hakt man alles ab, hat man die Checkliste für BIKINI CHAIN GANG durch und kann direkt loslegen. Denn anno 2005 hatte der gute Herr Ray mal wieder sein Softsex-Pseudonym Nicholas Medina angenommen – unter welchem er schon, unter anderem, den ebenfalls recht unterhaltsamen Streifen BIKINI AIRWAYS drehte… ebenfalls mit der coolsten Socke von Allen Jay Richardson. Überhaupt hat Freddy ein Faible für Bikinis und Filme mit eben jenen im Titel. So hält seine beeindruckende Filmographie Titel parat wie BIKNI PIRATES, GHOST IN A TEENY BIKINI – den muss ich mir mal genauer ansehen, hust –, SUPER NINJA BIKINI BABES oder auch BIKINI ROYALE. Ein Bikini geht also immer… finde ich auch.

Für BIKINI CHAIN GANG verschlug es Nicholas Olen Ray aber weder in die Lüfte noch in die Ewigen Jagdgründe oder gar ins Reich der Ninja. Nein, der Regisseur des Über-Trash-Knallers HOLLYWOOD CHAINSAW HOOKERS schnappte sich eine Handvoll Pornoakteure – HC und SC – sowie seinen Stammspezie Jay Richardson – hab ich schon erwähnt, dass der eh die coolste Socke von allen ist? – und machte sich auf in den Frauenknast. Insassen: 4. Wärter: 3. Direktor: 1. Passt.

Freilich dient das Frauenknast-Setting lediglich als hübsche Kulisse für allerlei, mal mehr, mal weniger hübsche Softsex-Einlagen mit, mal mehr, mal weniger gut simuliertem Rumgevögel. Aber Nicholas Medina wäre nicht Fred Olen Ray, wenn er es sich nehmen lassen würde, um das ganze aufeinander Rumgehüpfe viel Witz und die ein oder andere Parodie auf typische Frauenknastklischees zu bauen. Zwar fehlen die Knastdusche zur Begrüßung, das gegenseitige Haare ziehen und Nippel-Zwirbeln bei der planmäßigen Körperhygiene und auch die versprochene Körperhöhlendurchsuchung gibt es nicht zu bestaunen – verständlich, soll ja alles soft bleiben, nech – aber ansonsten gibt’s den ein oder anderen augenzwinkernden Verweis auf des Schmuddelfinken liebstes Genre: Die lesbische Wärterin, der insassenrammelnde Wärter, Titten so ganz allgemein und Arbeitseinsätze in nicht unbedingt dafür angedachter Kleidung.

Doch auch abseits der durchaus geglückten Anspielungen für den Genre-Freund gibt es einiges zum Lachen. Denn die Geschichte ist natürlich so blöd wie einfach und bietet jede Menge Ray’schen Humor. Von Slapstickeinlagen, über Pubertäres, von saublöd aber trotzdem lustig bis… Nee, das war‘s dann eigentlich schon. Aber „lustig“ ist dabei das Ausschlaggebende, denn egal wie blöd die Witze auch sein mögen, die meiste Zeit über funktionieren sie ausgesprochen gut. Zu Beginn mangelt es ein wenig an Timing, aber man könnte fast das Gefühl bekommen, dass der Film großteils chronologisch korrekt gedreht wurde und sich Regie und Darsteller nach dem „Auslösenden Moment“ so richtig warm gespielt haben.

Apropos – Zeit ein paar Worte über die Darsteller zu verlieren. Die Riege der Mimen setzt sich wie bereits erwähnt hauptsächlich aus Darstellern aus dem HC-Bereich, ein Paar Softsex-Aktricen und Jay Richardson zusammen. Bei den Männern hätten wir da natürlich vornehmlich Evan Stone, der bereits in mehr als 1000 Filmen seinen Lümmel ausgepackt hat und neben Produktionen für VIVID oder Hustler auch diverse Softsexer drehte, von denen der eine oder andere vor einigen Jahren zu später Stunde auf Kabel 1 zu sehen war. Evan scheint sich per se nicht zu ernst zu nehmen und hat ähnlich wie Ron Jeremy – der ja inzwischen seine eigene Marke ist – kein Problem damit sich auch mal zum Affen zu machen, was dem Film sehr gut tut. Ansonsten gibt’s unter seinen Kollegen alles, von normal bis durchtrainiert, aber keine hässlichen Schmerbäuche und das ist auch gut so.

Jay Richardson ist einfach Jay Richardson, also die coolste Socke von allen. Der haut auf die ihm typische, etwas trockene, aber immer mit einem verschmitzten Lächeln verbundene Art selbst noch die blödesten Sprüche raus und man merkt, dass er Spaß dabei hatte.

Auf weiblicher Seite sticht vor allem Beverly Lynn ins Auge – nicht nur zwangsläufig wegen ihres Körpers, oder der Tatsache, dass sie die Hauptrolle spielt. Sondern auch deshalb, weil Beverly durchaus einiges an Talent vorzuweisen hat und das naiv-nette Mädchen von Nebenan, das fies reingelegt wurde, überzeugend spielt und gerade mit ihrem Gesicht und dezenten Gesten viel komödiantisches Potential einbringt.

Nicole Sheridan spielt die Rolle – die in früheren Zeiten wohl Dyanne Thorne oder Sybille Danning zugedacht worden wäre – etwas steif, aber durchaus recht überzeugend. Leider ist sie –drastisch gesprochen – hässlich wie die Nacht und – auch wenn das andere anders sehen mögen – ich hätte sie rein visuell nicht gebraucht. Dafür ist dann Jassie als Chilly – lol – wieder recht ansehnlich und auch sie spielt ihr bisschen Rolle durchaus passabel. Dem Hardcore-Film ist sie übrigens treu geblieben, ihre neusten Werke haben so illustre Titel wie THERE WILL BE CUM 9 und BONDAGE FROM THE ATTIC – Informationen, die ich natürlich rein aus der IMDb habe. Unfälle der Schönheitschirurgie wie zum Beispiel festbetonierte Möpse bleiben dem werten Zuschauer glücklicherweise erspart.

Wer sich nun noch immer fragt, was es damit auf sich hat, die 80 Minuten Laufzeit in weniger als 80 Minuten durchzuhaben, dem will ich nun noch antworten. Einen guten Teil des Films machen – es ist ja schließlich ein Softsexer – die Sexszenen aus. So weit, so natürlich. Interessant sind diese Szenen jedoch nicht wirklich, entwickeln jedoch im Schnelldurchlauf eine gewisse Benny Hill-Ästhetik und machen damit auch schon irgendwie wieder Spaß – also, Vorspulen auf 8-fache Geschwindigkeit stellen und ab dafür. (Im Übrigen erschließt sich mir der Sinn dieser Softsexstreifen bis heute nicht wirklich – wer sich nur mal eben gepflegt einen von der Palme wedeln will, greift doch eher zum Gonzo-Streifen, wer sich nur davon unterhalten lassen will, spult die Szenen eh vor. Aber vermutlich gibt’s noch eine Zielgruppe irgendwo dazwischen, die sich unterhalten lassen und einen von der Palme wedeln will. Mir soll’s recht sein.)

In diesem Sinne: „Oh, oh, yes. Ah, oh…“

Bikini Chain Gang Bild 1
Bikini Chain Gang Bild 2
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Bikini Chain Gang Bild 7
FAZIT:

BIKINI CHAIN GANG ist natürlich mehr Fred Olen Ray-Film, denn wirklicher Frauenknaster. Aber das macht nichts, denn Fred Olen Ray-Filme sind in der Regel äußerst unterhaltsam. So auch dieser Eintrag in seiner Filmographie, der mit viel trashigem Charme, eine ganzen Prise gewollten Humor und Jay Richardson aufwartet. So besticht der Film schließlich durch ein Frauenknastsetting, das förmlich Softporno schreit, Steineklopfen im Bikini, und allerlei anderem Kurzweil.

Ich empfehle übrigens die Ami DVD von retromedia; die kommt als Wende-DVD daher und hat den Film BIKINI AIRWAYS als Bonusfilm drauf.

WERTUNG: 7 von 10 Michael Jackson-Nasendoubles.
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