FANTASY/HORROR: ISL/CAN/GB, 2005
Regie: Sturla Gunnarsson
Darsteller: Gerard Butler, Ingvar Sigurðsson, Stellan Skarsgård:, Sarah Polley
Dänemark, 500 n.Chr: Der dänische König Hrothgar tötet zusammen mit seinen Mannen einen Troll. Versteckt hinter den Felsen wird der Sohn des Trolls Zeuge des Kampfes. Lediglich Hrothgar entdeckt den jungen Troll, bringt es jedoch nicht übers Herz ihm auch das Leben zu nehmen. Jahre später: Aus dem jungen Troll von einst wurde ein stattlicher Hüne: Grendel. Dieser kennt nur ein Ziel: Rache für den Tod seines Vaters. Der alternde Hrothgar steht dem nach Rache durstenden Troll schier machtlos gegenüber: In einer einzigen Nacht fallen 20 der besten Krieger Grendel zum Opfer. Doch Hilfe naht in Gestalt des sagenumwobenen Helden Beowulf und seinen Mannen
KRITIK:Beowulf & Grendel basiert lose auf dem bekannten nordischen Epos rund um Beowulf. So
fand nur der erste Teil des Epos Einzug in den Film, der dennoch in sich geschlossen
ist. Außerdem wurde die Geschichte um einige Phantasieelemente erleichtert. Dafür
wurden jedoch neue Figuren hinzugefügt und die Figur des "bösen" Trolls wurde
relativiert, indem Grendel ein Motiv für seinen Zorn gegeben wurde.
Wer ein episches Werk a la "Herr der Ringe" erwartet wird enttäuscht werden.
Denn Beowulf & Grendel ist alles andere als eine hochglanzpolierte
Hollywood-Studioproduktion. Anstelle grandioser Schlachten erwarten den Zuseher viel
mehr brutale, schäbige Gemetzel und auch die Grenzen zwischen Gut und Böse sind
nicht so klar abgestreckt wie in den gängigen US-Produktionen. Der Film ist alles
andere als Hochglanz und beinhaltet auch keine üppigen Kulissen und herausragenden
Spezialeffekte, kein Wunder wurde doch auf Computertechnik und Blue Screen so weit
wie nur möglich verzichtet.
Stattdessen wurde in der unberührten Natur, inmitten von Eis, Kälte und Stürmen
gedreht, in Island um genau zu sein. Sicher, Island ist nicht Dänemark, doch in
Dänemark wären solch atemberaubenden Panaromaaufnahmen, wie der Film sie bietet,
heutzutage wohl kaum mehr möglich gewesen. Die schroffen Klippen, die karge
Vegetation und die schneebedeckten Hügel tun ihr übriges um die trostlose
Atmosphäre des Filmes zu steigern.
Der Film ist nicht nur schroff und
minimalistisch, sondern auch extrem düster. Es gibt im Gegensatz zu anderen
Fantasiewerken auch keine lustigen Sidekicks und witzigen Figuren, die die Stimmung
etwas auflockern könnten. Selbst bei Hrothgar, der dabei ist seinen Verstand zu
verlieren und dementsprechend agiert, bleibt einem das Lachen im Halse stecken.
Beowulf & Grendel wartet nur mit einer Form des Humors auf: schwarz. Ob man aber
darüber lachen kann, wenn Grendel mit den Köpfen seiner Opfer Kegeln spielt bleibt
dem Zuseher selbst überlassen.
Sturla Gunnarsons Werk ist nun mal nicht Mainstream und möchte es auch nicht sein.
Der Film macht nun mal keine Zugeständnisse, er versucht erst gar nicht den Zuseher
mit Effekten zu überrennen. Stattdessen liegt das Hauptaugenmerk auf der Erzählung
einer nüchternen Nordmannsage, düster und voll Gewalt. Aber auch moderne Themen
und Botschaften fanden Einzug in dem Film, so wurde auch noch ein Subplot über
Religion eingebaut. Der Film ist nun mal keine 08/15 schwarz-weiß Geschichte über
den ewigen Kampf Gut gegen Böse.
Gerard Butler stellt Beowulf als einen tapferen Helden mit Führungsqualitäten dar,
der sich im Gegensatz manchen im Film dargestellten Kriegern auch um Dinge wie Moral
und Anstalt kümmert. Ihm zur Seite stehen Sarah Polley als verstoßene Hexe mit
einem Geheimnis und Stellan Skarsgård als von Selbstzweifel geplagter, fluchender
Dänenkönig, der von seiner Vergangenheit heimgesucht wird.
Das Projekt ist durchaus ambitioniert und die Schauspieler leisten gute Arbeit,
dennoch bleibt der Film nur Mittelmaß. Dies muss nicht unbedingt am geringen Budget
des Films liegen (obwohl ein größeres Budget wahrscheinlich nicht geschadet
hätte), vielmehr liegt es wahrscheinlich daran, dass der Film teilweise nur schwer
zu verdauen und nicht immer ganz stimmig ist.
Recht eigenwillige Verfilmung des Beowulf-Mythos abseits von Hollywood und Mainstream. Ein ambitioniertes Projekt bei dem leider nur ein mittelmäßiger Film raus kam.