DRAMA/THRILLER: AUS, 2009
Regie: Dean O'Flaherty
Darsteller: Tahyna Tozzi, Sebastian Gregory, Peta Wilson
In der blitzsauberen australischen Kleinstadt Sunshine Hill wurden bereits drei Mädchen entführt. Für die Bewohner steht fest, dass das heruntergekommene Haus Nummer 46 am Ende der Straße etwas mit den Entführungen zu tun haben muss. Die attraktive 17-jährige Schülerin Suzy will die Wahrheit über das "Horror-Haus" herausfinden. Sie beauftragt ihren schüchternen Verehrer Danny, mit der Kamera ein bisschen Detektiv zu spielen. Als Belohnung winkt die Aussicht auf erotische Gegenleistungen. Dumm von Danny, sich auf das Spiel einzulassen ...
KRITIK:Immer, wenn ein kleiner Film bewährte Indie-Trampelpfade verlässt und erzählerisch ein klein wenig mehr wagt als die Konkurrenz, ist schnell mal der David Lynch-Vergleich da. Und weil David Lynch alleine offenbar noch nicht zugkräftig genug erscheint, müssen auch noch American Beauty und Donnie Darko referenztechnisch daran glauben.
Soweit zu den Vergleichen, mit denen man dieser australischen Produktion der Marke "klein, aber fein" eher nix Gutes tut.
Es ist nämlich so, dass das Regie-Debut des australischen Filmemachers Dean O'Flaherty durchaus mit Eigenständigkeit punkten kann, visuell und auch inhaltlich.
Wir befinden uns in der pittoresken Idylle einer australischen Kleinstadt namens Sunshine Hill. Ruhig und beschaulich geht es hier zu, Vogelgezwitscher ist zu hören, die Rasenflächen sind perfekt gestutzt, die großzügigen Eigenheime zeugen vom komfortablen Wohlstand ihrer Besitzer. Alles wäre gut, wenn in Sunshine Hill nicht immer wieder junge Mädchen verschwinden würden. Manchmal werden sie auch tot aufgefunden.
Dean O'Flaherty, der nach eigenem Bekunden stark von Regisseuren wie Pedro Almodovar oder Todd Haynes geprägt wurde, nützt diese Ausgangssituation für eine einfühlsame Coming of Age-Geschichte, die immer zwischen Thriller- und Drama-Parts hin und herpendelt.
Dank der sehr guten Schauspieler vermag vor allem der dramatische Aspekt der Geschichte sehr zu überzeugen. Aber auch die zunehmend beklemmendere Thriller-Handlung sorgt für Spannung, gute Wendungen und einige einprägsame Momente.
Lediglich die Figur einer manipulativen und gefährlichen Femme Fatale, die in den Film Noirs der späten Vierziger Jahren erfunden wurde und letztlich nichts anderes war als die Manifestion der rigiden, frauenfeindlichen Sexualmoral der Nachkriegsgesellschaft, kommt in einem Film anno 2011 schon ein bissl abgestanden daher. Aber bitte ...
Weil der Film ansonsten seinem Titel alle Ehre macht und für eine spannende Geschichte ungewöhnliche Bilder findet, wollen wir mal nicht so streng sein.
Wie alle Veröffentlichungen von I-ONs Störkanal-Edition kommt auch BEAUTIFUL in einem hübschen Digipack mit Pappschuber und Booklet, in dem der Regisseur im Interview einige interessante Anekdoten zum Besten gibt.
Der australische Indie-Thriller BEAUTIFUL macht seinem Titel alle Ehre und inhaltlich (fast) alles richtig. Kleine, aber feine Kaufempfehlung.