OT: Batalla en el cielo
DRAMA: MEX, 2005
Regie: Carlos Reygadas
Darsteller: Marcos Hernández, Anapola Mushkadiz, Bertha Ruiz
Um schnell an Geld zu kommen, hat Marcos zusammen mit seiner Frau das Baby einer Nachbarin entführt. Als das Kind aber stirbt, weiß Marcos nicht mehr weiter. Er erzählt Anna, der jungen Tochter des Generals, für den er als Chauffeur arbeitet, von der Entführung. Anna, gelangweilt von ihrem Leben als Tochter aus gutem Hause, arbeitet nachts als Prostituierte in einem sehr exklusiven Bordell. Zwischen Marcos und Anna entwickelt sich eine seltsame Beziehung. Er sucht Hilfe, braucht jemanden, der ihm zuhört, sie hat Mitleid mit ihm und gleichzeitig spielt sie mit ihm, schläft mit ihm und versucht ihn zu kontrollieren. (Presseinfo)
KRITIK:Die Liste der Arthouse-Filme mit echten Sexszenen ist wieder ein Stück länger geworden. Battle in Heaven ist ein mexikanischer Film, der um die Themen Sex, Schuld, Sühne und Erlösung kreist - und dabei religiösen Fanatismus und lächerlichen Nationalismus geiselt. Dabei wird erstaunlich radikal und explizit zu Werke gegangen - die Ab-18-Freigabe verwundert mich nicht.
Aber ist der Film deshalb auch gut? Schwierige Frage: Mich persönlich hat die extrem "antifilmische" Machart schwer gequält. Dieser völlige Verzicht auf jegliche filmische Gestaltungsmittel in schlechter Haneke-Tradition, bei der die Kamera (gefühlte) Minuten lang auf unbewegten Gesichtern verharrt, in denen sich alles Leid dieser Welt widerspiegelt ... mein Ding ist das nicht.
Auch wenn ich mich stellenweise arg gelangweilt habe, war Abschalten keine Option. Gegen Ende hin passiert doch noch Einiges. Und auch der Mut zur Hässlichkeit, den die Darsteller - allesamt Laien übrigens - an den Tag legen, nötigt Respekt ab.
Mit Hardcore-Szenen angereicherter Arthouse-Film aus Mexiko, dessen quälerisch "antifilmische" Inszenierung sich als veritable Geduldsprobe erweist... die Geduld wird allerdings mit Szenen von beträchtlicher Radikalität belohnt.