OT: Batman v Superman: Dawn of Justice
COMIC-ADAPTION: USA, 2016
Regie: Zack Snyder
Darsteller: Ben Affleck, Henry Cavill, Jesse Eisenberg, Holly Hunter, Gal Gadot, Jeremy Irons
Superman hat Metropolis vor General Zod vom gemeinsamen Heimatplaneten Krypton gerettet, doch Dankbarkeit darf sich der außerirdische Superheld im roten Cape nicht erwarten: Die Stadt liegt in Schutt und Asche, und Superman wird für die Kollateralschäden verantwortlich gemacht. In Gotham City geht derweil eine Fledermaus auf sadistische Verbrecherjagd, und ein superreicher Jungspsychopath namens Lex Luthor spielt die beiden Superhelden gegeneinander aus. Ein episches Duell kündigt sich an ...
Sagen wir's mal so: Ich würde mir nicht unbedingt anmaßen, mich zum Auskenner im DC-Comic-Universum aufzuspielen. In Wirklichkeit bin ich das Gegenteil eines Comic-Experten, und wenn ich ehrlich bin- ich wage es kaum, das hier nieder zu schreiben- war es mir immer leicht suspekt, wenn sich Erwachsene obsessiv mit Superhelden in infantilen Kostümierungen beschäftigen.
Doch so schwer ich mir tue, Comicfiguren und die dazugehörigen Schundheftln - sorry - Literatur ernst zu nehmen, so sehr bewundere ich den heiligen Ernst, mit dem Zack Snyder das wohl bombastischte Comic-Spektakel der letzten Jahre ausrichtet. Meilenweit vom unsympathischen Zynismus und der unlustigen Ironie von Machwerken wie DEADPOOL entfernt, inszeniert Snyder ein stockdüsteres, brachiales Epos vom Zusammentreffen zweier DC-Ikonen: Götterdämmerung im IMAX-Format. Reizüberflutende Kraftmeierei als Kunstform. Hart wie Kruppstahl, schön wie Riefenstahl - wobei man fairerweise sagen muss, dass hier, anders als bei Snyders heftig umstrittener Antike-Schlachtplatte 300, kein problematischer politischer Subtext auszumachen ist. Im Gegenteil, BATMAN v SUPERMAN wirkt wie ein pessimistischer, aber keineswegs rechtslastiger Kommentar zu unserer von Terror, Krieg und Flüchtlingstragödien geprägten Realität.
Rein ästhetisch betrachtet bleibt Zack Snyder sich und seinem Werk weitgehend treu. Erneut erweist sich der Regisseur von DAWN OF THE DEAD, 300, SUCKER PUNCH, WATCHMEN und MAN OF STEEL als der Anabolika-gestählte Nu Metaller unter den Blockbuster-Regisseuren, der wahrscheinlich auch Airbrush-Gemälde von germanischen Kriegern und feuerspeienden Drachen ästhetisch findet. Was sich im Kontext dieses Films möglicherweise grauenvoll anhört, funktioniert erstaunlicherweise. Die stockdüsteren Bilder sind nämlich stellenweise von einer Eleganz, vor der sich selbst ein Christopher Nolan nicht verstecken muss.
Dass mir der Einstieg in den Film relativ schwer fiel, mag mein persönliches Problem sein - siehe den ersten Satz. Aber auch die schwache Projektion in dem Oberkärntner Kinocenter trug das Ihre dazu bei, dass ich die erste Stunde eher ermüdend fand. Wer den Film noch vor sich hat: IMAX 3D wäre dringend angeraten.
Doch irgendwann hat mich Snyder doch rumgekriegt. Mit dem todernsten Pathos, mit dem er sich dem Stoff nähert. Mit großartigen Schauspielern (Jesse Eisenberg! Holly Hunter! Gal Gadot!). Und einer unerwarteten Überdosis Emotionalität, die mich an SUCKER PUNCH, Snyders in meinen Augen beste und unterschätzteste Arbeit erinnert hat.
Empfehlung? Na sicher!
Zack Snyder lädt zum epischen Duell zweier Comic-Ikonen, und es hagelt schwache Kritiken und miserable Ratings, auf die man sowieso keinen Fick geben soll (neudeutsch). Forget the Haters, dieser düstere, pessimistische, mit heiligem Ernst inszenierte Film rockt.