OT: Basic Instinct 2- Risk Addiction
THRILLER: USA, 2005
Regie: Michael Caton-Jones
Darsteller: David Morrissey, Sharon Stone, Charlotte Rampling
Die sexsüchtige Krimiautorin Catherine Tramell (Sharon Stone) hat ein neues Opfer gefunden: Einen biederen Psychologen (David Morrissey), der es noch bitter bereuen wird, sich mit der männermordenden Femme Fatale eingelassen zu haben.
KRITIK:
Gleich vorweg: Natürlich ist der Film nicht gut. Wer hätte das auch erwartet? Aber sooo furchtbar schlecht, wie allerorts behauptet wird (IMDB-Wertung 2.4 !!!) ist er bei weitem nicht.
Ich mußte ja über den vollkommen humorlosen Verriss im Kurier schmunzeln.
Der Rezensent hat sich von der Basic Instinct-Fortsetzung nämlich allen Ernstes "pricklende Erotik" erwartet.
Wie absurd ist das denn?
Erotik in Hollywood-Filmen? Das ist wie Frauenrechte in Afghanistan.
Wie Partyurlaub in Teheran. Wie mit Rainhard Fendrich über Death Metal diskutieren.
Oder wie im Kurier eine brauchbare Filmkritik lesen.
Sprich, ein Ding der Unmöglichkeit.
Was Hollywood nämlich unter "Erotik" versteht, sind in Wahrheit haltlose, plumpe Männerphantasien. All diesen Machwerken, von Basic Instinct über Sliver bis Body of Evidence sieht man doch förmlich an, wie sich ein sexuell unausgelasteter männlicher Drehbuchautor seine feuchten Träume von den Lenden geschrieben hat.
Mehr noch: Wäre ich Psychologe, würde ich mir um den Seelenzustand dieser Drehbuchautoren ernsthaft Sorgen machen.
Weil Sex in amerikanischen Filmen NIE einfach nur Spaß machen darf.
Weil Sex in amerikanischen Filmen IMMER Probleme nach sich zieht.
Siehe den Seitenspringer Michael Douglas, der für seine "Verhängnisvolle Affäre" schmerzhaft büßen muss.
Oder den verklemmten Psychologen in Basic Instinct 2, der von einer Femme Fatale
(auch so eine haltlose Männerfantasie) buchstäblich um seinen Verstand gebracht wird.
"Ficken heilt alles" - heißt ein nettes Zitat, das ich irgendwo aufgeschnappt habe. Für amerikanische Filmemacher gilt offenbar das Gegenteil. Ficken macht alles kaputt. Anyway.
Wie ist der Film jetzt wirklich? Erwartungsgemäß ziemlich schlecht. Aber leider nicht schlecht genug;
also kein Fall von "so schlecht, dass er schon wieder gut ist". Fans von gepfegten Trash werden also eher enttäuscht sein.
Denn Basic Instinct 2 ist einfach nur Mittelmaß.
Nun lautet ja mein Credo: Das Leben ist zu kurz für mittelmäßige Filme.
Einzige Überraschung sind die (wenigen) Sex-Szenen. Die sind tatsächlich halbwegs explizit ausgefallen.
Das ist durchaus erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das gesellschaftliche Klima in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt liberaler geworden ist. Zumindest in God's own Country.
Und sonst?
Dialoge? Die Deutschfassung strotzt vor unfreiwilligem Humor, so dass der Film hart an der Grenze zur Realsatire entlang schrammt.
Darsteller? Mrs. Stone ist wohl die überschätzteste Schauspielerin aller Zeiten.
Aber mehr als zwei Gesichtsausdrücke erfordert ihre Rolle auch nicht. Ihre Nebenrolle, genaugenommen. Die meiste Zeit hält nämlich der farblose Brite David Morrissey (nicht verwandt mit dem Sänger) seine Schnarchnase in die Kamera.
Einziger schauspielerischer Lichtblick: Charlotte Rampling.
Ausstattung? Wie das Schlafzimmer eines alternden Rockstars,
der zuviel Geld und zuwenig Geschmack hat: Relativ teuer zwar, aber trotzdem schmucklos und abgefuckt.
Spannung? Am Anfang ziemlich zähflüssig, gegen Ende hin leidlich spannend. Wirkliche Hochspannung oder gar Suspense kommt keine Sekunde auf.
Regie? Michael Caton-Jones (Rob Roy) ist ein biederer Auftragshandwerker, der den Film einfach nur routiniert heruntergekurbelt hat, ohne irgendwelche visuellen Akzente zu setzen. Kurzzeitig war ja auch David Cronenberg als Regisseur im Gespräch. Nicht auszudenken, was der aus dem Stoff gemacht hätte. Jedenfalls kein mittelmäßiges Sex & Crime-B-Movie, das gerne ein Blockbuster geworden wäre.
Eher Remake als Fortsetzung eines Genre-Klassikers. Leider nicht die erwartete schrille Trashperle für Freunde des schlechten Geschmacks. Sondern ein sehr mittelmäßiger Thriller mit ein paar halbwegs expliziten Sexeinlagen. Man versäumt also nicht die Welt ...