KOMÖDIE: USA, 2011
Regie: Jake Kasdan
Darsteller: Cameron Diaz, Lucy Punch, Jason Segel, Justin Timberlake
So eine Lehrerin hätte ich mir damals gewünscht: Elisabeth (Cameron Diaz) ist faul, schlecht gelaunt und chronisch verkatert, spielt den Kids Filme vor und schläft derweil ihren Rausch aus. Klar, dass sich die Begeisterung der spießigen Kollegenschaft in Grenzen hält. Als sich Elisabeth in den Aushilfslehrer Scott (Justin Timberlake) verliebt und die überambitionierte Nervensäge Amy Squirrel ("Wie das Eichhörnchen") an Elisabeths Sessel zu sägen beginnt, dämmert Elisabeth, dass sie ein wenig an sich arbeiten muss. Ein Paar größere Titten muss her. Das kostet Geld, viel Geld. Elisabeth hat einen Plan
KRITIK:Lohnt sich Bad Teacher? Durchaus, antworteten meine filmaffinen Facebook-Freunde. Allerdings müsse ich mich dem Englischen stellen. Leichter gesagt als getan. Es gibt wohl kaum etwas Frustrienderes, als ein der englischen Sprache perfekt mächtiges Publikum im Originalfassungskino ständig lachen zu hören und selbst kaum die Hälfte zu verstehen.
Für solche Fremdspachen-Failures wie mich wurden bekanntlich Untertitel erfunden - von denen ich auch sehr gerne Gebrauch mache. Zwangsläufig allerdings erst auf DVD. Denn die Zeiten, als das Votivkino amerikanische Mainstream-Komödien in OmU als Marktnische entdeckte und beispielsweise die Austin Powers-Filme in Originalsprache mit Untertitel zeigte - Werbeslogan: "Hören Sie Mike Myers im Original und verstehen Sie jedes Wort" - sind leider lange vorbei. War wohl doch zu klein, die Nische.
Die warnenden Stimmen hatten selbstredend recht. Amerikanische Komödie auf deutsch, das ergibt zwangsläufig Reibungsverluste. Aufgrund einer unterschiedlichen Fluchkultur wirkt etwas, was man auf gut Amerikanisch als charmanten loose talk bezeichnen würde, auf Deutsch meist viel ordinärer, aber nicht unbedingt lustiger.
Lustig ist BAD TEACHER trotzdem. Cameron Diaz hab ich ja ins Herz geschlossen, seit ich ein kleiner Schuljunge war. Wir reden jetzt gar nicht vom Komödien-Jahrhundertwerk VERRÜCKT NACH MARY, sondern von so kleinen, aber feinen Filmen wie THE LAST SUPPER, KOPF ÜBER WASSER, FEELING MINNESOTA und natürlich Danny Boyles LEBE LIEBER UNGEWÖHNLICH.
Nun liegt meine Schulzeit doch schon ein wenig zurück. Doch die in BAD TEACHER präsentierten Lehrer-Archetypen - der bärtige Biologie-Althippie, die überdrehte Nervensäge, die herzensgute, aber neurotische Pummelige, der schmerbäuchige Turnlehrer - kamen mir immer noch sehr bekannt vor. Nur eine moralisch ambivalente, sozial unverantwortliche Rock'n'Rollerin wie Lehrerin Elisabeth hatte ich damals schmerzlich vermisst.
Halbwegs passable Figurenzeichnung und gelungenes Casting sind im Komödienfach ja schon die halbe Miete. Neben Cameron Diaz, die alle komödiantischen Register zieht, haben auch Jason Segel (Forgetting Sarah Marshall) und Justin Timberlake Applaus verdient: Die unfassbare Sex-Szene hätte glatt das Potential, den legendären Haargel-Magic Moment in VERRÜCKT NACH MARY zu toppen.
Aber bleiben wir am Boden. BAD TEACHER hat zwar viele sympathische Momente, ist aber als Film weit davon entfernt, perfekt zu sein: Das Drehbuch hätte zumindest in der ersten halben Stunde mehr Schwung, besseres Timing und eine höhere Gagdichte vertragen. Und auch die Hauptfigur ist längst nicht so politisch unkorrekt und subversiv, wie es der Film vorgibt zu sein. HANGOVER 2 hat sich deutlich weiter (zum Speiben ? ;-) aus dem Fenster gelehnt. Was aber letztlich nicht wirklich stört, denn ...
Eine unangebrachte Wörter in den Mund nehmende, zu verantwortungslosem Geschlechtsverkehr und illegalem Drogenkonsum anstiftende Pädagogin muss man einfach ins Herz schließen. Vor allem, wenn sie von Cameron Diaz gespielt wird. Nach ihrem höchst eigenen Benotungssystem ergibt das ...