KOMÖDIE: USA, 2016
Regie: Mark Waters
Darsteller: Billy Bob Thornton, Kathy Bates, Tony Cox, Christina Hendricks
Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch schlüpft Willie wieder ins Santa-Kostüm. Es gilt, den Safe einer korrupten Wohltätigkeitsorganisation zu knacken, diesmal mit tatkräftiger Unterstützung mütterlicherseits.
Mission impossible: Finde eine positive Kritik zu BAD SANTA 2. Es ist ziemlich aussichtslos. Miserable Schnitte auf den einschlägigen Rating-Seiten, ein kapitaler Bauchfleck an den Kinokassen und hämische Verrisse, wohin man blickt und klickt. Bemerkenswert ist dabei, dass dem Film allen Ernstes sein Zynismus und seine F-Word-Dichte zum Vorwurf gemacht wird. Und zwar teilweise von den selben Leuten, die das zynischte, seelenloseste und anstrengendste Fäkalwitz-Stakkato dieses Kinojahres - die Rede ist natürlich von DEADPOOL - über alle Maßen großartig fanden.
Ja, es ist selbstverständlich legitim, BAD SANTA 2 misslungen zu finden. Aber bitteschön mit etwas fundierteren Argumenten als "wähh, grauslich".
Beim ersten BAD SANTA-Film von 2003 - Himmel, wie die Zeit vergeht - führte Terry Zwigoff, ein Mann mit Subkultur-Bodenhaftung, Regie. Das merkte man dem Film auch an. BAD SANTA war tatsächlich ein kleiner, dreckiger Kieselstein im glattpolierten Getriebe des Hollywood-Mainstream dieser Zeit.
Für die oftmals angekündigte, immer wieder umgeschriebene und verschobene Fortsetzung - was ja nie ein gutes Zeichen ist - wurde der unauffällige Komödien-Handwerker Mark Waters ("Freaky Friday") verpflichtet.
Für einen Mainstream-Film - und das ist diese 20 Millionen-Produktion aus dem Hause Miramax zweifellos - lehnt sich der böse Santa aber immer noch ziemlich weit aus dem Fenster, um aufs Trottoir zu speiben. Billy Bob Thorntons Mund ist immer noch eine obszönitätenspuckende Dreckschleuder, der die Schnapsfahne als Statussymbol vor sich herträgt.
Ich weiß, ich wiederhole mich: Man kann diesem Film vieles vorwerfen. Schwächeres Timing, Mangel an Originalität, weitgehende Abwesenheit von Überraschungen. Daran kann auch Neuzugang Kathy Bates wenig ändern, die Willies zur Schwerkriminalität neigende Mutter Sunny spielt. Und das ziemlich gut. Die Running Gags, in der Sunny über ihre - ähm - Erziehungsdefizite räsoniert, sind zweifellos ein Highlight von BAD SANTA 2.
Eines kann man dem Film sicher nicht unterstellen: Mangelnde Konsequenz. Wie schon im ersten Teil kommen zwar Anflüge von menschlicher Wärme ins Spiel - ausgerechnet, als "Stille Nacht" gesungen wird-, aber Läuterung, Friede, Freunde und Eierkuchen sind dennoch nicht in Sicht. Und das ist gut so.
Ich hatte einen langen Arbeitstag hinter mir und mich auf 90 Minuten niveaumäßig angemessen tiefgelegte Komödien-Unterhaltung eingestellt. Genau das hab ich auch bekommen. Mission accomplished.
GHOSTBUSTERS 3D, ZOOLANDER 2 und jetzt BAD SANTA 2: 2016 ist wohl das Jahr, in dem Komödien-Klassiker vergangener Jahrzehnte mit Remakes bzw. Sequels bedacht werden. Wirklich notwendig war keiner dieser Filme. Wirklich schlecht aber auch nicht. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, ich hätte Billy Bob Thorntons erneuten Auftritt als promillegestärkter Safeknacker-Santa nicht genossen.
In diesem Sinne: "Tell me it's fucking dirty!" - "Okay, it's fucking dirty!"