DRAMA/EROTIK: KOR 2001, 2001
Regie: Kim Ki-duk
Darsteller: Jo Jae-hyeon, Seo Won, Choi Deok-Moon
Han-ki, ein Gangster und Zuhälter, begegnet auf der Straße der jungen Kunststudentin Son-hwa.
Er verfolgt sie mit seinen Blicken, sie wendet sich ab.
Doch der Zuhälter ist gewöhnt, sich zu nehmen, was er will:
Er fällt über dei junge Frau her und versucht sie zu küssen.
Soldaten kommen der Frau zu Hilfe, sie bespuckt ihn. Aus Rache lockt er sie in eine perfide Falle:
Fortan wird sie gezwungen, für Han-Ki ihren Körper zu verkaufen.
Zwischen Täter (Zuhälter) und Opfer (Prostituierte) entwickelt sich eine komplexe Beziehung:
Zwischen Abscheu und Anziehung, Unterwerfung und (gegenseitiger) Abhängigkeit entsteht eine tragische Liebe ...
Jeder Film des koreanischen Enfant Terribles Kim Ki-Duk (Seom - Die Insel) ist zuallererst eine Liebesgeschichte. Allerdings nicht für Fadgas-Pärchen, für die ein Kinobesuch oder DVD-Abend nicht mehr ist als ein Vorwand,
um im Dunkeln Händchen zu halten. Nein, die Filme von Kim Ki-Duk gehen ans Eingemachte, rühren an Tabus, wühlen auf.
Um westliche Vorstellungen von Political Correctness schert sich der Regisseur dabei herzlich wenig; Frauen in seinen Filmen sind fast immer Prostituierte, Männer meist Gewalttäter. Konflikte werden nicht durch Gespräche gelöst, sondern durch (männliche) Gewalt. Kim Ki-Duks Filme handeln vom Geschlechterkampf, von der Unterdrückung der Frau in der koreanischen Gesellschaft.
Aber lassen wir den Regisseur selbst zu Wort kommen:
"Ich sehe Frauen auf einer höheren Ebene als Männer. Sie haben etwas zu bieten, das die Männer brauchen, wofür sie sogar zu zahlen bereit sind. Die meisten Leute werden anderer Meinung sein, aber so wie ich es sehe, ist das Verhältnis zwischen Frauen und Männern immer eine Art von Prostitution, selbst wenn kein Geld den Besitzer wechselt.
Die Schwierigkeiten zwischen Männern und Frauen erzeugen die Energie, die die Welt am Laufen hält. Es ist ein universaler Konflikt, aber auf eine Weise spiegelt er auch kulturelle Differenzen. In Europa herrscht seit einiger Zeit Stabilität, und es gab wenig Probleme zwischen den Geschlechtern. Die europäischen Filme spiegeln diesen Status Quo wieder, sie sind eher zurückhaltend. Asiatische Filme sind viel impulsiver und gewalttätiger, weil der Konflikt zwischen Männlich und Weiblich noch sehr stark ist." (Aus dem DVD-Booklet.)
Anzumerken ist noch, dass seine Filme eher auf der optischen als der narrativen Ebene funktionieren.
Soll heißen: Kim Ki-Duk stellt stets Bilder über die Geschichte.
In Bad Guy wird die gewalttätige Welt der Zwangsprostitution in hochgradig ästhetische Bilder getaucht; glitzerndes Neonlicht, nackte Haut und popart-mäßige Farben, wohin das Auge blickt. Noch ein Zitat des Regisseurs:
"Brutalität und Schönheit stehen in einem inneren Zusammenhang." Amen.
Tragische, kontroverse Lovestory, in extrem ästhetischen Bildern serviert. Fans des koreanischen Kinos kommen auf ihre Kosten, Zartbesaitete, Ungeduldige und Logik-Fanatiker weniger :-)