OT: Awkward - Season 2
KOMÖDIE: USA, 2012
Regie: u. a. Lauren Iungerich
Darsteller: Ashley Rickards, Beau Mirchoff, Jillian Rose Reed, Brett Davern, Desi Lydic
Jenna hat die Beziehung zu Jake noch nicht offiziell gemacht, als Matty McKibben ihr gesteht, dass er gerne eine zweite Chance hätte. Jetzt steckt Jenna in einer Zwickmühle, denn sie hat auch noch Gefühle für Matty McKibben. Währenddessen muss sich Becca mit der asiatischen Mafia der Schule herumschlagen...
So spannend wie die erste Staffel von AWKWARD geendet hat, so spannend geht es mit der zweiten weiter. Dabei wird eins schnell deutlich - Jenna Hamilton ist keine gewöhnliche Hauptfigur. Während sie gerade zu Beginn der ersten Staffel noch deutlich aus verschiedenen Figuren zusammengebastelt wirkte, entwickelt sich ihre Figur im Verlauf dieser Staffel deutlich weiter, wird eigenständiger und löst sich sehr stark von ihrer "heimlichen Vorlage" Olivia Penderghast.
Stattdessen entwickelt sich Jenna zu einer wirklich negativ konnotierten Figur, deren Charakter immer schwieriger wird. Es fällt vor allem mit Fortschreiten der Staffel immer schwerer zu ihr zu stehen und mit ihr mitzufiebern. Es ist nicht etwa so, dass sie durchwegs nicht zu ertragen wäre, aber ihre Egomanie steigert sich im Verlauf der Staffel immer weiter. Und auch wenn sie das Gefühl hat, IHR Leben wäre schwer, spielt sie doch letztlich mit den Gefühlen aller Leute in ihrem engeren Umfeld, so dass sich mein Mitgefühl eher Jake und Matty denn Jenna gilt.
Ich denke nicht, dass es ein Versehen der Autoren ist, dass Jenna sich in diese Richtung entwickelt, vielmehr ist es ein interessanter Ansatz, der die Geschichte spannend hält. Zumal hier und da positive Seiten an ihr aufblitzen, die Jenna zumindest nicht zu einer hassenswerten Figur machen. Ein Rest Mitgefühl für Jenna bleibt. Zumal sie durch die darstellerische Leistung Ashley Rickards durchaus Punkte gutmacht. Rickards genial-verpeilte Mimik während Jennas Voice over-Passagen - wäre ich böse, würde ich glatt behaupten dieses neueingeführte Element wäre dreist bei SCRUBS geklaut - macht einfach Spaß. Und die paar Pfund mehr auf den Wangen stehen ihr außergewöhnlich gut.
Glücklicherweise werden die Nebenfiguren in der zweiten Staffel wichtiger und bekommen so mehr Zeit für ihre Geschichten zugedacht. In einigen Folgen sind die absurden Nebenhandlungen fast interessanter als die eigentliche Geschichte. Vor allem die in dieser Staffel eingeführte "Asian Mafia" - ein Verbund asiatischer Mitschüler, die heimlich die Kontrolle über die Schule haben - sorgt für einige der unterhaltsamsten Situationen. Wieder einmal beweist Erin Ehrlich - die in den 90ern bereits für KING OF THE HILL und PINKY & THE BRAIN geschrieben hat -, dass sie zu den Top-Autoren der Serie zählt.
Wie erwähnt hat Ashley Rickards in dieser Staffel noch einmal ordentlich was draufgepackt - und nicht nur an Gewicht. Sie beweist, dass sie die perfekte Besetzung für Jenna Hamilton ist. Ihre Kollegin Jillian Rose Reed sieht als Tamara nicht nur gut aus, sondern macht aus einer anfangs noch austauschbaren Nebenfigur eine wichtige Rolle, die Jenna manches Mal die Show stiehlt. Ohnehin ist es gerade in Staffel 2 das Ensemble, dass die Serie endgültig über die etwas mageren Anfänge erhebt.
In diesem Sinne: "Who are you calling a ginger perma bitchface?"
Mit der zweiten Staffel ist AWKWARD noch stärker geworden und toppt den Vorgänger um einiges. Das liegt zum einen daran, dass die Autoren weitestgehend eine eigene Stimme für die Serie gefunden haben. Zum anderen haben sich die Dialoge und Situationen in ihrem Irrsinn noch gesteigert, ohne dass das Drama zu kurz kommt. Zusammen mit vielen liebenswürdigen Figuren, sorgt die zweite Staffel so für jede Menge Spaß und ca. 240 Minuten beste Unterhaltung.